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  • Day 18

    Kuressaare, die schöne Inselhauptstadt

    July 30, 2019 in Estonia ⋅ ⛅ 14 °C

    Es regnet. Nicht so stark, aber der blaue Himmel von gestern trägt heute morgen grau. Ein Grund, sich am Morgen noch einmal umzudrehen. So kann man Regen im Urlaub auch etwas Positives abgewinnen. Gegen 9.30 Uhr ist der Regen weitergezogen, aber es ist ziemlich frisch. Michael kann nicht verstehen, dass ich in den Badeanzug steige. Aber der See ist schön warm und gehört in diesem Augenblick mir allein. Wenn das kein Urlaubsfeeling ist.
    Nach dem späten Frühstück"drömmeln" wir etwas herum. Das muss zwischendurch auch sein. Schließlich ist Urlaub. Man muss dem Gesehenen und Erlebten auch die Chance geben, sich ein Plätzchen im Gedächtnis zu suchen. Ich frage mich schon morgens beim Aufwachen häufig:" Wo bin ich denn gerade?" Gott sei Dank fällt es dir immer noch nach kurzer Zeit ein.
    Als sich die ersten blauen Streifen im Himmelsgrau abzeichnen, starten wir mit dem Roller nach Kuressaare, der Inselhauptstadt. Das sind gut 17 km. Die Straße ist gut und im die Mittagszeit kaum befahren, einzig der starke Gegenwind mindert etwas unser Fahrvergnügen über die Insel. In Kuressaare angekommen, parken wir ziemlich zentral in der Nähe des Rathauses. Zuerst suchen wir eine Apotheke. Ich brauche dringend ein bestimmtes Medikament und bin gespannt, ob man mein Anliegen in der Apotheke versteht. Vorsichtshalber habe ich mir schon einmal alles vom Translater ins Estnische übersetzen lassen. Wie schon befürchtet, spricht die Apothekerin kein Englisch, dafür aber, sehr zu meiner Freude, Deutsch. Das vereinfacht die ganze Sache.
    Danach bummeln wir durch die Stadt und bestaunen die farbigen und mit vielen Blumen liebevoll geschmückten Häuser. Es ist Saison und es sind Touristen da, aber es in keinster Weise voll. Überall in den Restaurants und Cafes sind Plätze zu haben. Ein kleiner Laden mit dem Schild" Handmade in Saaremaa" fällt uns auf. Wir durchstöbern die winzigen Zimmer mit den Angeboten aus der Region. Da gibt es viele selbstgestrickte Pullover , Strümpfe, Handschuhe mit alten Mustern, genähte Leinenkleidung und Tücher, Keramik und Schmuck mit mundgeblasenen Glasperlen aus einer Glasbläserei auf der Insel. Es fehlen natürlich auch nicht der bekannte Honig und aus Wacholderbeeren hergestellter Gin und Sirup. Nach dem Eindruck über Saaremaas handwerkliche Produkte kommen wir auf einen winzigen Markt. Auch hier wieder viele Pullover, die von älteren Frauen freundlich angeboten werden. Ein Stand mit Pfifferlingen lässt uns unseren ersten Einkauf tätigen. Für das Abendessen ist gesorgt. Wir kommen am Rathaus der Stadt vorbei, das an einem sehr gepflegten Platz mit Fontänen liegt. Gegenüber liegt das alte Eichamt und das historische Feuerwehrhaus, und natürlich locken viele kleine Läden mit ihren Auslagen. Inzwischen ist eine uns sehr bekannte Reisebegleitung hinzugekommen und fordert Beachtung: der kleine Hunger. Eigentlich sind nur Kaffee und Kuchen geplant, aber Angesichts des leckeren Angebotes um uns herum, wird aus dem kleinen Hunger ein ziemlich großer und wir kehren zum Essen ein. Die Pfifferlinge vertagen wir auf morgen. Dabei erwischen wir mit dem "Camäleon", (Kauba 2, Kuressaare, 96814 Saare) eines der angesagtesten Lokale in Kuressaare. Um es abzukürzen: das Essen war fantastisch, regional und dazu noch ein Fest für die Augen. Ganz lecker war das bekannte Schwarzbrot der Insel, das es mit einem Aufstrich als Amuse Gueule gab. Dieses Brot muss ich unbedingt noch kaufen. Nach dem Essen schlendern wir durch den Park zur gut erhaltenen Bischofsburg und besichtigen sie von außen. Wir bekommen viele schöne Einblicke in die Burganlage und Ausblicke auf das Meer und das gegenüberliegende 130 Jahre alte Kurhaus, das strahlend gelb uns entgegen leuchtet und manche schlechten Zeiten überlebt hat. 1984 wurde es sogar durch ein Feuer zerstört. Mit der Wiedererlangung der staatlichen Unabhängigkeit ging es mit dem Kurhaus dann bergauf. Seit 2012 ist es unumstrittener Mittelpunkt von Kuressaare. Im Kurhaus befindet sich das beste Fischrestaurant von Saarema.
    Wen sehen wir auf der Terrasse des Kurhauses sitzen? Chris und Gabi. Die beiden haben die Tour mit dem Rad gemacht und hatten trotz Motor ordentlich mit dem Gegenwind zu kämpfen. Sie belohnen sich dafür mit einem Essen im Kurhaus.
    Im übrigen kann man sich samstags um 10.30 Uhr ab Rathaus zu einer kostenlosen Stadtführung einfinden, oder sich mit einem der Stadtführer zu einer privaten Tour, auch auf deutsch und sogar per Rad, verabreden.
    Wir laufen noch einmal zum Markt, um Honig zu kaufen. Dann geht es mit dem Roller zurück zum Campingplatz. Ein Nickerchen in der Abendsonne, ein Spaziergang zum Meer, ein Gespräch mit dem Ehepaar aus Borken, das wir jetzt auch zum dritten Mal unterwegs treffen und ein wenig Tagebuch schreiben, runden diesen schönen und geruhsamen Urlaubstag ab. Es stimmt wirklich: Auf Saaremaa ticken die Uhren anders. Die Gelassenheit ist irgendwie zu spüren. Morgen wollen wir mit dem Roller zur Steilküste von Panga und beim Mühlenberg von Angla Schwarzbrot kaufen. Morgen.....
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