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  • Day 24

    Das Beste kommt zum Schluss: Riga

    August 5, 2019 in Latvia ⋅ ⛅ 17 °C

    Heute morgen müssen wir mal wieder pünktlicher aus den Federn. Schließlich sind wir ja nicht nur zum Spaß unterwegs. Nein, Spaß beiseite, heute soll es nach Riga gehen. Damit wir am Nachmittag noch Zeit für einen Stadtbummel haben, wollen wir um die Mittagszeit dort sein. Diese Überlegung erweist sich im Nachhinein als gute Entscheidung, denn wir bekommen auf dem Riverside-Camping den allerletzten Platz ohne Reservierung. Alle anderen noch leeren Stellflächen sind reserviert.
    Bevor wir um 9.00 Uhr aus Pärnu wegfahren, verabschieden wir uns noch von Lea, der sehr netten Stellplatzbetreiberin. Lea ist gerade etwas betrübt, denn der Fahrer des roten Kastenwagens schräg hinter uns, hat eine etwas negative Beurteilung über den Stellplatz in der App "Park4night" gegeben, die viele Wohnmobilisten zur Stellplatzsuche benutzen. Er moniert die 4 Toiletten, die sich in den Duschen befinden, als zu wenig an. Dabei hat doch fast jeder seine eigene Toilette dabei. Lea erzählt uns, dass sie und ihr Mann ein großes Risiko eingegangen sind und viel Geld investiert haben. Der Platz ist jetzt in der 2. Saison, und sie mussten erst einmal schauen, ob und wie der Platz von den Urlaubern angenommen wird, bevor noch mehr gebaut und investiert wurde. Dann erzählt sie uns noch, dass die Saison in Estland mal gerade vier Monate dauert, von Mitte Mai bis Mitte Sptember. Nur im Juli ist Hochsaison. Wir trösten Lea etwas und dann geht es in Richtung Pärnu Stadt. Dort müssen wir leider noch etwas tanken. Der Preisunterschied beim Diesel zwischen Estland und Lettland macht gut 20 Cent aus und in Litauen ist es noch günstiger. Aber mit Nix im Tank kommen wir sicher nicht weiter. Wir tanken für 50 Euro. Damit kommen wir gut bis Riga und auch noch erwas weiter. Von Pärnu aus geht es in Richtung Rile, wie Riga hier in Estland heißt. Auf der Fahrt merken wir, daß die Heide bereits blüht. Wir verlassen Estland und weiter geht es in Lettland auf der A8 durch Salacgriva und vorbei an Tuja, immer dicht an der Ostsee entlang, die ein um das andere Mal blau glitzernd durch die angrenzenden Bäume schimmert. Wir haben super Wetter. Strahlend blauer Himmel und um die 22 Grad . Die besten Voraussetzungen für einen herrlichen Stadtbummel. Aber dazu müssen wir erst einmal da sein. Kurz vor Riga
    fahren wir von der A8 ab und auf einer mehrspurigen Straße nach Riga hinein. Es geht mitten durch die Altstadt und Michael muss seine Augen überall haben. Elektrobusse fahren mit Oberleitungskontakt, Fußgänger rennen über Zebrastreifen, Pkws drängen sich dazwischen und nehmen die Vorfahrt. Viel Verkehr und "Stop and Go". Über 15 km geht diese belebte Zufahrt in die Innenstadt. Endlich sind wir an der Vanšu Brücke, die sich imposant mit ihren Seilen über die blau leuchtende Darguva spannt. Die " Tallink ", die Fähre zwischen Riga und Stockholm liegt gerade vor Anker. Hinter der Vanšu- Brücke fahren wir rechts ab. Es wird mit einen Schlag ruhig und entspannt, da auf dieser Straße kaum Verkehr ist. Nach kurzer Zeit taucht links das "City Camp" auf. Dort wollen wir aber nicht hin, sondern in das noch ca. einen Kilometer entfernte "Riverside Camp". Das ist zwar weiter von der Altstadt entfernt, aber man steht mit Blick auf die Dauguva. Die Entfernung zur Altstadt macht uns nichts, da sowieso die Räder zum Einsatz kommen sollen. Als wir ankommen, sieht es noch erfreulich leer aus, aber überall stehen Eisengitter. Eine freundliche junge Frau, die gerade einem Wohnmobil einen Platz zuweist, fragt uns, ob wir reserviert haben. Wir verneinen. "Oh", meint sie und schaut auf unseren Anhänger, " no Reservation and so long. But I have a nice place for you ," und damit zeigt sie auf einen der größten Plätze mit direktem Blick auf den Fluß. Es ist der letzte freie Platz. Haben wir ein Glück! Gut, dass wir so pünktlich aufgebrochen und bereits um kurz vor 12.00 Uhr angekommen sind. Alle nach uns kommenden Fahrzeuge ohne Reservierung müssen wieder wegfahren. Und das sind einige. Denn morgen Abend gibt es ein "Rammstein" Konzert auf der Insel in der Dauguva, nicht weit von uns entfernt. Zelter, Radfahrer und sehr viele Campingbusse suchen daher zusätzlich eine Unterkunft.
    Wir trinken einen schnellen Kaffee. Michael holt die Räder vom Hänger, und schon sind wir auf dem Weg in die Altstadt. Bei der Anmeldung sind wir mit Info-Material gut versorgt worden und haben auch ein paar Tipps bekommen. Über die stark befahrene Brücke führt ein Radweg, den wir, wie andere auch, entgegen der Fahrtrichtung benutzen, weil das Queren der Straße nicht so einfach ist. Am Ende der Brücke in der Nähe des Schlosses haben wir uns einen kleinen Park ausgesucht. Dort wollen wir die Räder abstellen und die Stadt weiter zu Fuß besichtigen. Das macht auch Sinn, denn die kleinen und zum Teil engen Kopfsteinpflaster- Straßen sind bei diesem Wetter gut besucht, und Radfahren würde eher zu einem Hindernisfahrt werden. Wir lassen uns ein wenig treiben und kommen zunächst am Schloß und an einer Kirche vorbei. Schon am Park haben wir die ersten toll renovierten Häuser im Jugendstil bewundern können und Straßenzeile um Straßenzeile besteht aus diesen Baudenkmälern. Wir kommen zu den drei Brüdern. Drei aneinander gebauten Häuser aus verschiedenen Epochen. Das älteste ist die Nr.17, ein Steingebäude und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Nr. 18 wurde im Stil des Manierismus gebaut und Nr 21. hat einen barocken Giebel. Alle Häuser auch von Innen zu besichtigen. Dann sieht man die Luke in der Mitte, durch die Waren in die oberen Stockwerke gezogen wurden. Genau gegenüber den "Drei Brüdern" ist die Tür zu Rigas ältestem Weinkeller geöffnet und lädt auch noch heute Gäste zum Eintreten ein. Der Weinkeller liegt an der kleinsten Straße RIgas. Vor den "Drei Brüdern" steht ein kleines Touristenbähnchen. Vom Fahrer erfahre ich, dass die Bahn alle Sehenswürdigkeiten der Altstadt abfährt, 7 Euro pro Person kostet, ca 40 Min unterwegs ist und immer vom Domplatz aus startet. Das ist genau das Richtige für uns , denn die "Hopp- on- Hopp -of -Busse" können nur an der Peripherie entlang fahren und kommen nicht in die Altstadt. Wenige Minuten später erreichen wir den Domplatz und bewundern wieder die umgebenden Gebäude, einschließlich des Doms. Bis zur Abfahrt des Bähnchens schlendern wir noch durch die Gassen. Eine halbe Stunde später fährt die Bahn mit uns durch die Altstadt und zu allen Sehenswürdigkeiten. Über Kopfhörer bekommen wir wieder alles Wissenswerte erzählt. Besonders gefällt uns das Schwarzhäupterhaus, ein in früheren Zeiten als Versammlungshaus der Kaufmannsgilde genutztes Gebäude. Zerstört und gesprengt wurde es 1940 und innerhalb von 7 Jahren von 1993 bis 1999 anlässlich der 800 Jahrfeier der Stadt wieder rekonstruiert. Gegenüber des Schwarzhäupterhauses befindet sich das Rathaus der Stadt und die Statue des Rolands, das Symbol für die Städtische Freiheit. Das Schwarzhäüpterhaus kann besichtigt werden. In ihm befindet sich auch die Touristinfo, und von hier aus starten auch fast alle Stadtbesichtigungen, sei es zu Fuß oder mit dem Rad. Alle Sehenswürdigkeiten, die wir mir der Bahn besichtigt haben, hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.
    Nach der Bahnfahrt kehren wir ein, um etwas zu trinken. Dann besuchen wir zu Fuss noch einmal den Rathausplatz, die kleinen Märkte, die wir gesehen haben und kehren in der St.-Johannis-Kirche zu einer kurzen Besinnung bei Orgelmusik ein. Hier ist der Eintritt im Gegensatz zum Dom (5 Euro) kostenlos. Nur ein aufgestelltes Körbchen bittet unauffällig um eine freiwillige Spende. Inzwischen ist der Nachmittag mehr als fortgeschritten, und wir sind inzwischen zu dritt. Richtig! Der kleine Hunger ist wieder dabei und konnte auch nicht von der Mohnschnecke, die ich eingesteckt habe, in die Flucht geschlagen werdep essen. Vorher allerdings geht es noch zur Freiheitsstatue, deren drei goldene Sterne in den erhobenen Händen, die drei Provinzen Lettlands symbolisieren. Durch den angrenzenden und wunderschön gestalteten Kronvalda Park fließt der Kanal und kleine Boote bieten auf ihm eine Kanaltour an. Das sieht wunderschön aus und ist etwas für den nächsten Tag. Wir gehen durch den Park zurück zu unseren Rädern und fahren mit ihnen zum Restaurant Starogord direkt unterhalb der Vanšu Brücke an der Dauguva zum Essen. Diesen Tipp haben wir am Campingplatz erhalten. Wir sitzen schön und das Essen ist gut und preiswert. Es ist schon nach zwanzig Uhr, als wir zum Wohnmobil zurückkommen. Noch ein wenig Abendsonne auf den Liegen der Terrasse genießen, duschen und dann sind wir auch geschafft von diesem erlebnisreichen Tag. Morgen schauen wir uns die Markthallen an und machen eine Kanaltour. Unseren Stellplatz haben wir um eine Nacht verlängert. Dafür werden wir auf Vilnius verzichten. Auch für Chris und Gabi, die morgen nach Riga kommen, wollen, haben wir einen Platz reserviert, denn ohne Reservierung bekommen sie zu ihrer Ankunftszeit bestimmt nichts mehr. Als es dunkel ist, gehen wir noch einmal auf die Terrasse und schauen über die Dauguva auf die Altstadt und die beleuchtete Brücke.
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