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  • Day 11

    Schloss Villandry

    September 7, 2021 in France ⋅ ☀️ 27 °C

    Es hat geklappt mit dem Frühschwimmen. Welch ein Luxus, heute morgen einen ganzen Pool für mich allein zu haben und in der Morgensonne meine Bahnen im Wasser ziehen zu können.

    Auf dem Campingplatz sind inzwischen große Lücken. Der niederländische Campingclub bleibt noch bis morgen, dann ziehen auch sie gemeinsam weiter nach Angers, haben sie uns verraten. Und das mit 21 Wohnmobilen und Wohnwagen.
    Bereits am Vormittag haben wir 30 Grad und es bedarf einigen guten Zuredens hinsichtlich des inneren Schweinehundes, der lieber im Schatten liegen bleiben würde, anstatt sich auf das Fahrrad zu setzen und die knapp 16 km bis zum Schloss Villandry zu radeln. Aber als wir erst einmal unterwegs sind, und der kühle Wind vom "Cher" die Temperaturen auf dem Rad angenehm und erträglich macht, da wedelt auch er vor Begeisterung mit dem Schwanz.
    Die Fahrradroute führt, im Gegensatz zu gestern, wunderschön durch die Natur, immer entlang des "Cher",
    (ja, der Fluss ist männlich) auf fast autofreien und asphaltierten Wegen.
    Ziert dieser sich anfangs sich zu zeigen, wir erhaschen im Vorbeifahren nur hin und wieder einen Blick durch die dichte Uferbepflanzung, zeigt er seine unberührte Schönheit im weiteren Verlauf der Strecke immer offenherziger Wanderern und Radfahrern.
    Auf dem Radweg ist kaum etwas los, Nachsaison? Hitze? Corona? Oder alles drei?

    Steile Trampelpfade führen durch das Dickicht der Uferböschung hinunter an den tiefer liegenden Fluss. Klar, dass ich die erst einmal erkunden muss. Michael hat derweilen Angst, ich könnte vom steilen Pfad direkt ins Wasser fallen. Aber ich kann rechtzeitig bremsen und bekomme dafür einen tollen Blick auf den "Cher", der sich an dieser Stelle mit einem Teppich aus gelben Sumpfblumen schmückt. An einer Flussschleife blicken wir auf Savonnières, einem kleinen, aber durchaus hübschen Ort am "Cher". An den bekannten Grotten von Savonnières sind wir bereits vorbei geradelt. Mal sehen, was der "innere Schweinehund" nach der Schloss- und Gartenbesichtigung noch von einer Höhlenexkursion hält.
    In Villandry angekommen, suchen wir einen Platz für das Fahrrad. Auch hier ist auf den Parkplätzen wenig los, und es gibt nicht einen einzigen Reisebus. Was müssen wir als aller erstes machen, bevor wir auch nur einen Fuß auf das Schlossgelände setzen dürfen? Unseren "Pass Sanitäre" vorzeigen. Dieses Mal gibt es keinen Stempel. Danach dürfen wir in den Bereich der Ticketschalter. Ohne "Pass Sanitäre" geht übrigens hier gar nichts. Selbst bei der Einkehr draußen auf den Terrassen wird er sofort verlangt.

    Informationsmaterial bekommen wir nach dem Bezahlen auch gleich in der richtigen Sprache.

    Das Schloss ist nicht so groß und zeigt z.T. die Räume der Familie Carvallo, die das verwahrloste Schloss aus dem 16. Jahrhundert Anfang des 20. Jahrhunderts gekauft und dann die Renaissance- Gärten nach alten Vorgaben hat anlegen lassen.

    In alln Räumen stehen opulente Gestecke und Sträuße, die ich anfangs für künstlich gehalten habe. Meine Nase ist es, die mich beim Vorbeigehen an einem großen Liliengesteck auf diesen Irrtum aufmerksam macht, denn ich schnupper zarten Lilienduft. Wir können es erst gar nicht glauben. Welch ein Aufwand, jeden Tag alle Räume so zu dekorieren. Nachdem wir die Zimmer auf beiden Etagen besichtigt haben, von vielen Fenstern hat man einen wunderbaren Blick auf die Gärten, geht es hoch auf den Bergfried.

    Von ganz oben wird die Symmetrie der einzelnen Gärten besonders gut sichtbar.
    Bis zu 10 Gärtner sind den ganzen Tag damit beschäftigt, die Gärten in Schuss zu halten. 90 % der Pflanzen sind einjährige Pflanzen und werden nach einem genauen Anbauplan im Frühjahr und Sommer gesetzt .

    Welch' eine Planung jedes Jahr, dass exakt alles so wächst und blüht. Und welch' ein immenser Arbeitseinsatz, um alles so gepflegt zu erhalten. Allein die vielen Buchsbaumhecken. Nicht ein Zweiglein, das nicht da ist, wo es hingehört. Wenn sich hier der Buchsbaumzünsler einnistet .......nicht auszudenken.
    Eigentlich ist eine Schlossbesichtigung an einem so heißen Tag, ich glaube es sind in der Mittagszeit um die 33°, gar nicht schlecht, denn im Schloss ist es angenehm kühl. Auch in den Gärten laden Bänke im Schatten der Bäume zum Verweilen und Betrachten ein.
    Für uns war es bisher das schönste Schloss, das wir gesehen haben, darüber sind wir uns einig, als wir 3 Stunden später die Schlossanlagen verlassen und zu den Rädern gehen.
    In Savonnières am "Cher" in der Nähe der Grotten haben wir einen schönen Platz zum Picknicken gesehen. Da fahren wir hin und erholen uns unter den Bäumen bei einer kleinen Mahlzeit.
    Der "innere Schweinehund" ist aber danach nicht mehr bereit für die Grotten von Savonnières, der will zurück zum Platz und baden. Was sollen wir machen, er ist einfach nicht mehr zu bewegen und so geben wir nach. Auf der Fahrt entdecken wie ein Feld mit Pflanzen, die wir noch nie gesehen haben. Was wird denn da angebaut? Gerade haben wir mit Google Lens herausgefunden, dass das wohl Hirse sein muss, da kommt ein freundlicher Radfahrer vorbeigefahren und ruft: : "Das ist Quinoa". Wieder etwas dazu gelernt .
    Der Rest des Tages ?.....Siehe gestern.
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