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  • Day 20

    Mumbai: Elephanta Island

    April 19, 2019 in India ⋅ ☀️ 32 °C

    Wir starteten gemütlich in unseren letzten Tag in Mumbai: Nach einem ausgiebigen Frühstück packten wir unsere Koffer und checkten zum spätestmöglichen Zeitpunkt aus. Da der Bus zu unserer nächsten Station erst um 21 Uhr Mumbai verliess, konnten wir unseren Nachmittag noch der Stadt widmen.

    Genau genommen verliessen wir Mumbai allerdings für unsere Sehenswürdigkeit: Mit einer Fähre setzten wir über auf Elephanta Island, eine Insel in der Bucht von Mumbai, allerdings gut eine Stunde entfernt. Auf der Fähre genossen wir den Ausblick auf Containerschiffe, die vor Mumbai ankern, Flugzeugträger der indischen Streitkräfte, die zu fotografieren ausdrücklich verboten ist, und die Skyline von Mumbai in der Ferne, sofern sie nicht ganz von gräulichem Smog umhüllt war. Die Ruhe und der Fahrtwind boten eine willkommene Abwechslung vom stechend heissen und dröhnend lauten Mumbai.

    Auf Elephanta Island selbst führte eine Treppe aus 500 Stufen zu den Höhlen hinauf, für welche die Insel bekannt ist. Nach dem Aufstieg waren wir so geschafft, dass wir nur auf angenehmeres Wetter und die hiesigen Götter hoffen können, um dann die Aufstiege in Nepal zu überstehen...

    Einen der erwähnten Götter konnten wir auch gleich darauf ansprechen, denn die Elephanta-Höhlen sind dem hinduistischen Gott Shiva gewidmet. In einer Höhle von 40 Metern Tiefe, die von den Einwohnern Elephantas vor mehr als 1500 Jahren aus dem massiven Fels gehauen wurde, befinden sich zig Statuen, die Shiva in seinen verschiedenen Facetten zeigen. Ehrlich gesagt war unser Eindruck allerdings, dass die Statuen an sich nicht viel hermachen und höchstens angesichts ihres hohen Alters beeindruckend sind.

    Das mag zum Teil daran liegen, dass portugiesische Eroberer manche Skulpturen teilweise zerstört haben, um die zwangsweise zum Christentum konvertierten Hindus davon abzuhalten, ihre alten, falschen Götter zu verehren. Ein indischer Tourist sprach uns in den Höhlen spontan an und fragte uns, was wir als Europäer von dieser portugiesischen Zerstörungsaktion halten. Nach unserer Beschwichtigung, dass dies sicherlich ein unentschuldbares Verbrechen gewesen sei, zottelte der Fragende wieder davon - sichtlich beruhigt von der Erkenntnis, dass es mittlerweile in Europa etwas aus der Mode gekommen ist, aus missionarischem Eifer mutwillig antike Kulturgüter zu zerstören.

    Wenig später tuckerten wir mit der Fähre auch schon wieder zurück nach Mumbai, wo wir uns durch den Feierabendverkehr kämpften, im Hotel unser Gepäck aufgabelten und direkt weiter zu unserer Bushaltestelle fuhren. Unsere Bushaltestelle war entgegen dem Sinn des Wortes allerdings keine Stelle, wo der Bus hält. Stattdessen winkte uns der Busfahrer im Vorbeifahren zu, dass wir dem Bus erst einmal zu Fuss folgen sollten. Gut fünf Minuten marschierten wir dem Bus hinterher, bis sich der Busfahrer für einen Parkplatz entscheiden konnte und uns zusteigen liess. Diesen Bus muss man sich anscheinend verdienen!

    Nun haben wir bereits zweieinhalb Stunden unserer knapp vierzehnstündigen Busfahrt hinter uns. Wir können nur sagen: Wir freuen uns, wenn wir morgen früh im Goa, dem Sommer-Sonne-Strand-und-Meer-Bereich von Indien, ankommen!
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