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  • Day 17

    Passauer Dom

    July 30, 2019 in Germany ⋅ ☀️ 25 °C

    Der Dom St. Stephan in Passau ist eine von 1668 an wiedererbaute barocke Bischofskirche. Sie ist Bischofssitz und Hauptkirche des Bistums Passau. Der Dom ist auf der höchsten Erhebung der Altstadt zwischen den Flüssen Inn und Donau, 13 m über der Donau und 303 m über dem Meer, erbaut worden. Der Passauer Dom ist einer der größten Dome mit dem größten barocken Kircheninnenraum nördlich der Alpen.

    Seit dem Frühmittelalter wurden an der Stelle des heutigen Baus mehrmals Bischofskirchen errichtet. Fünf verschiedene Bauaktivitäten können an dem heutigen Standort des dreischiffigen Domes nachgewiesen werden:

    Um 720 kam es zur Gründung einer St. Stephan geweihten agilolfingisch-karolingischen Bischofskirche anstelle der römischen Batavinerbischofskirche (450 n. Chr.) der christlichen Gemeinde des hl. Severin. 739 erfolgte die römisch-kirchenrechtliche Konstituierung des Bistums Passau durch den hl. Bonifatius, damit wurde Passau Bischofssitz und die Kirche zur Kathedrale der Diözese. Der agilolfingisch-karolingische Bau wurde bei zwei Belagerungen Passaus durch Kaiser Otto II. 977 bzw. 978 zerstört.
    Zur Amtszeit Bischof Pilgrims wurde der Neubau einer dreischiffigen Episkopalkirche mit westlicher Doppelturmfassade errichtet. Als die beiden Tage, an denen die Achsrichtungen von Langhaus bzw. Chor festgelegt wurden, konnte nach neueren Forschungen der 8. bzw. der 12. März 982 ermittelt werden.[1] Diese damals übliche getrennte Festlegung der Mittelachse von Langhaus und Chor ist noch heute als Achsknick zwischen Langhaus und Chor von 2,91° feststellbar. Die feierliche Weihe des Chors als des ersten Bauabschnitts fand am 5. August 985 statt. Dieses Weihedatum hat bis heute Gültigkeit, da bei allen späteren Bauphasen, die immer nur als Erweiterung oder Renovierung aufgefasst wurden, keine erneute Weihe des kompletten Doms stattgefunden hat. (Dass seit neuerer Zeit die Domkirchweihe am 3. August gefeiert wird, liegt wohl an einer Fehlinterpretation der Bauinschrift am hochgotischen Ostchor und einer Verwechslung zweier heute im Heiligenkalender nicht mehr existierenden Stephanusfeste. Die Bauinschrift nennt für die Grundsteinlegung des Chors den 7. Mai 1407; den Tag allerdings indirekt über den Gedenktag, wie es im kirchlichen Zusammenhang z. T. auch heute noch üblich ist. Am 7. Mai wurde die „Translation der Gebeine des hl. Stephanus“ gefeiert, am 3. August die „Auffindung der Gebeine des hl. Stephanus“.)
    Der frühgotische Dom entstand zwischen 1221 und 1313. Hierbei wurden das Langhaus neu gebaut und die Türme der Westfassade aufgestockt.
    Der spätgotische Ostteil (Chor, Vierungsturm und die Erhöhung des frühgotischen Mittelschiffes) wurde zwischen 1407 und 1598 von Baumeister Hans Krumenauer und seinen Nachfolgern Ulrich Seidenschwanz (ab 1439), Jörg Windisch (ab 1466) und zuletzt im 16. Jahrhundert Hans Glapsberger geschaffen.
    Der heutige etwa 100 m lange barocke Bau entstand von 1668 bis 1693 nach einem Brand im Jahr 1662. Der im Frühjahr 1664 gewählte neue Fürstbischof Wenzeslaus Graf Thun (1664–1673) stand vor der Aufgabe, den Wiederaufbau einzuleiten. Er war vor seiner Wahl Dompropst in Salzburg gewesen.
    Von den früheren Bauten ist nur der spätgotische Ostteil erhalten. Hans Krumenauers spätgotischer, ursprünglich dreischiffiger Chor, das Querhaus und der Vierungsturm wurden dabei in die moderne Bauweise mit einbezogen. Die beiden gotischen Nebenapsiden der Seitenschiffe und die sog. Ortenburgerkapelle als ehemalige Seitenkapelle im Querschiff wurden beim barocken Umbau nicht mehr in den Kirchenraum integriert, sind aber zum Großteil in ihrer äußeren Bausubstanz wie z. B. im Treppenhaus zur Alten Residenz erhalten.

    Die Gesamtplanung geschah durch Carlo Lurago, der die größte Prager Baugesellschaft straff organisierte und mit seinen Leuten einen Bau nach dem anderen aufführte. Er stammte aus Pellio im Intelvi-Tal. Aus dem Nachbardorf Ramponia kamen seine wichtigsten Mitarbeiter Francesco della Torre und Giovanni Battista Passerini, beide Steinmetzmeister.[2] Sie lernten in der Wiener Bauhütte und in den Steinbrüchen von Kaisersteinbruch in Ungarn, heute Österreich, einer italienisch-schweizerischen Künstlerkolonie, als Meister erhielten sie 1663, am selben Tag, die Prager Bürgerurkunde. Die Steinmetzarbeiten beim Dom konnten nur von mehreren Meistern, die in Freundschaft miteinander arbeiteten (auf gleichen Gewinn), bewältigt werden. Prozessakten im Archiv der Stadt Prag berichten von großen Schwierigkeiten. Die endgültige Abrechnung erfolgte durch eine bauverständige Kommission mit Giovanni Pietro della Torre, dem Sohn und Nachfolger im Amt als königlicher Hofsteinmetzmeister.

    Die Innenausstattung schuf Giovanni Battista Carlone, die Fresken wurden von Carpoforo Tencalla und Carlo Antonio Bussi gemalt.

    1928 wurde die Staatliche Dombauhütte wegen fortdauernd notwendiger Reparaturarbeiten neu gegründet. Die erste Gesamt-Innenrestaurierung seit dem Stadtbrand von 1680 wurde von 1972 bis 1980 durchgeführt.
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