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  • Day 117

    Hoi An - Wir lieben Essen!

    January 27, 2019 in Vietnam ⋅ ⛅ 22 °C

    Im Schnitt esse ich 14 Eier in der Woche. Und das seit mindestens 2 Monaten. Ralf isst im Schnitt 28 Wachteleier in der Woche und das seit 3 Wochen (Stand 3.1.19).
    Ich denke, diese Diskussion über Cholesterin können wir klar positionieren.
    Auch wenn mir bis eben nicht mal klar war, dass es so viele Eier sind.
    Hier in Asien wird zum Frühstück oft entweder Ei in sämtlichen Varianten oder einheimisches Essen angeboten. Jeden Tag Suppe, Nudeln oder Sticky Rice zum Frühstück sind aber gewöhnungsbedürftig. Also essen wir Rüherei, Omelette oder Spiegeleier. Dazu gibt es eigentlich immer Obst: Drachenfrucht, Melone, Bananen, Mango und Papaya. (Neuster Stand: wir essen nur noch Obst zum Frühstück. Ralf hat nach 14 Tagen Sticky Rice auch aufgegeben. Sticky Rice ist süsslicher Klebereis mit Wachteleiern und gerösteten Zwiebeln)
    In Thailand kam dann noch dazu, dass in sämtliche Reis- und Nudelgerichte 2 Eier reingeschlagen werden. Und das ist auch traditionell so.
    Ansonsten würde ich behaupten, dass Reis, auch verarbeitet zur Reisnudel, der Hauptbestandteil der asiatischen Küche ist. Natürlich wissen wir das alles, doch wenn man jeden Tag sieht was hier gegessen wird, dann ist das schon irgendwie krass. Stellt euch mal vor wir würden jeden Tag morgens, mittags und abends Kartoffeln essen. Nagut... vielleicht ist es bei uns das Brot.
    Zu den Hauptgerichten:
    Was in Thailand das Pad Thai (gebratene Nudeln) ist, ist in Vietnam die Pho (Nudelsuppe). Ansonsten hat jede Region in Vietnam seine eigenen Spezialitäten. In Hoi An ist es das Cou Lau. Das sind dickere Reisnudeln in einer Soja-Braten-Soße und Schweinefleisch-Scheiben. Sowohl zur Pho, als auch zum Cou Lau gibt es immer Kopfsalat, Kräuter, Sprossen und Zitrone.
    Allgemein wird hier viel Fleisch gegessen, aber anders als in Deutschland wird es teilweise nur gekocht und sehr weich serviert. Sowas wie Scheibenwurst gibt es hier nicht.
    Eine weitere Spezialität in Vietnam ist das Banh Mi. Hier wird ein Baguette mit Fleisch, Ei, Salat und Gewürzen gefüllt. Entstanden ist es in der Kolonialzeit als die Franzosen Vietnam besetzten. Daher gibt es in Vietnam an jeder Ecke heute noch Baguettes. Das Baguette gehört zu ihrem traditionellen Essen dazu. Auch wenn das Bild für uns manchmal noch seltsam ist. Die Vietnamesen laufen teilweise mit riesigen Körben voll Baguettes durch die Straßen und verteilen es an die Stände, wo sie als Banh Mi serviert werden. So ein Bild hätte ich mir eher in Frankreich vorgestellt.
    Unsere Restaurants:
    Mittags und abends gehen wir essen. Selbst kochen ist nicht möglich. Wenn wir total faul sind, bestellen wir über Facebook beim hippen Vietnamesen um die Ecke, der es uns das Essen liefert. Hier essen wir oft vietnamesische Fleischbällchen in Paprika-Tomaten-Soße und Bun Cha Hanoi. Das sind Reisnudeln mit Fleisch und Klöße in einer herzhaft süßlichen Soße. Ein Traditionsgericht aus Hanoi. Da viele Vietnamesen von Hanoi nach Hoi An kommen, findet man viele Einflüsse aus dem Norden. Die Vietnamesen ziehen hier her, weil Hanoi sehr groß, laut und chaotisch ist. Und das ist noch untertrieben. Diese Stadt hat einen anderen Puls und viele Vietnamesen finden in Hoi An Ruhe und Natur.
    Unser zweites Lieblingsrestaurant ist das Restaurant 328. Hier gibt es westliches und traditionelles Essen. Ich esse eigentlich immer die Pho (Nudelsuppe) und bei Ralf gibt es regelmäßig gebratenen Reis mit Zwiebeln und Hühnchen.
    Außerdem haben wir zwei Lieblings Vegetarier. Das AM wirkt irgendwie orientalisch. Hier gehen wir hin, wenn wir Lust auf thailändisches Pad Thai haben. Was im übrigen sehr oft passiert.
    Und dann gibt es hier noch den Vegetarier DER Vegetarier. Man findet ihn in einer kleinen Gasse Richtung Altstadt. Eigentlich ist es ein einheimisches Restaurant. Da sich das gute Essen und die unglaublich vielfältige Auslage rumgesprochen hat, konnten die Inhaber nun sogar die Plastikstühle mit Holzstühle und Tische tauschen. Vielleicht haben unsere vielen Besuche auch dazu beigetragen.
    Das Restaurant ist sehr bewusst und nachhaltig. Hier wird nicht mit Glutamat oder anderer Chemie gekocht. Außerdem gibt es keine Plastikstrohhalme. Aber wenn ich meine 'einheimisch' , ist es auch 'einheimisch' . Die 10 Köchenin, schneiden auf dem Boden sitzend das Gemüse während die anderen um sie herum balancieren und kochen und die Kinder zwischen den Töpfen springen um ein gebratenen Tofuball zu mopsen. Man hat das Gefühl einen kurzen Moment ein Teil einer Großfamilie zu sein. Uns kennen sie schon. Wir essen mindestens 3 Mal die Woche hier. Essen und Preis sind unschlagbar. Für 2 volle Teller und 2 Kokosnüsse bezahlen wir insgesamt maximal 4,50 Euro. Und die Frauen können unglaublich lecker kochen. Es gibt gebackene Auberginen. Tofu auf Zitronengras, was wie Hühnchen schmeckt. Tofubälle super knusprig mit kokosnusssticks. Sämtliches Gemüse. Und Ban Baoh. Das sind Dampfklöße mit Gemüse gefüllt. Ralf liebt diese Dinger.

    Als Charleen, eine Freundin aus Deutschland sich spontan entscheidet, während ihrer Vietnamreise nach Hoi An zu kommen, besuchen wir einige Touri-Restaurants. Und Ralf bringt es auf den Punkt, als er von einer Frühlingsrolle abbeißt: "Die Touristen verpassen was. Sie bekommen falsche kulinarische Eindrücke von Vietnam. Das Essen ist fettig, teuer und geschmacklos." Und während er das sagt wird unserem Nachbartisch gerade das Eimersaufen angeboten. Dabei werden kleine Eimer mit Alkohol gefüllt.
    Das Essen in Vietnam ist wirklich lecker und auch vielfältig. Trotzdem freuen wir uns sehr auf das thailändische Essen. Es folgt noch ein Beitrag nur mit Bildern... 😅
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