Weltreise Sarah & Nils

August 2019 - September 2020
August 2019
  • 64footprints
  • 17countries
  • 382days
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  • 55.1kkilometers
  • 30.4kkilometers
  • Day 381

    Epilog (Malediven 2/2)

    September 1, 2020 on the Maldives ⋅ 🌧 28 °C

    Wir haben uns vor genau 381 Tagen auf den Weg gemacht die Welt zu bereisen.
    Wir sind viel und lange mit dem Zug gefahren, mit der transsibirischen Eisenbahn, Bummel- und Schnellzügen, und einiges auch geflogen. Wir sind Motorroller gefahren und Elektroscooter, in Nachtbussen und Minivans, mit dem Mietwagen, dem Campervan und dem eigenen Auto. Wir sind Fahrrad gefahren und mit dem Heißluftballon, und sind auf Pferden und Kamelen geritten. Wir sind auf Katamaranen und Schiffen gesegelt sowie auf Speedbooten und kleineren und größeren Fähren unterwegs gewesen. Wir haben Taxen genommen, Tuk Tuks, Uber und Grab und haben so immerhin eine halbe Runde geschafft.

    Wir haben lange damit gehadert, durch Corona weder die Südsee noch Nord- oder Südamerika gesehen und eben nicht die gesamte Welt umrundet zu haben. Andererseits konnten wir dadurch Australien sehr intensiv bereisen und haben dort Dinge unternommen und gesehen, die wir nach dem ursprünglichen Plan nicht hätten erleben dürfen.

    Überhaupt geht es beim Reisen nicht darum Urlaub zu machen, ein Jahr am Strand zu liegen und sich mit dem All-Inclusive Bändchen täglich seinen Gin Tonic an der Poolbar abzuholen. Beim Reisen geht es darum zu lernen, zu entdecken. Sich selbst kennenzulernen, außerhalb der gewohnten Umgebung, der eigenen Comfortzone, außerhalb der Muttersprache. Und es geht paradoxerweise darum, seine Heimat und sein gewohntes Umfeld kennenzulernen, denn durch die gegebene Distanz ist es möglich klarer zu sehen und sich der Dinge bewusst zu werden die wirklich wichtig sind.

    Beim Reisen geht es darum Neugier zu stillen und Fragen zu beantworten:
    Sind Japaner so respektvoll und höflich und die Russen so kalt und unfreundlich wie es die Stereotype sagen und ist es in Australien überall so easy going wie am Bondi Beach in Sydney?
    Was isst man eigentlich in der mongolischen Steppe, auf den Inseln Raja Ampats und wie bereitet man einen Tealeaf-Salad zu? Kann man sich an gebratenen Reis zum Frühstück gewöhnen und welche Zutaten hat Gado Gado?
    Welche Tiere leben im Dschungel Sumatras, in den Bergen Myanmars und wer sind die verspielten Akrobaten der Meere? Können Känguruhs eigentlich auch ein Bein vor das andere setzen und was zur Hölle ist eigentlich ein Quokka?

    Es geht darum Kulturen kennenzulernen, andere Arten des Lebens, Gemeinschaften und Religionen. Und zu erkennen, dass es keine einfache, absolute Wahrheit gitbt wie die Dinge zu sein haben, alles wundervoll vielfältig ist, und veränderbar.

    Oder mit den Worten des wunderbaren Mark Twains anders formuliert: Reisen ist tödlich für Vorurteile, Bigotterie und Engstirnigkeit.

    Uns haben im Vorfeld einige sorgenvolle Stimmen begleitet, die uns davor gewarnt haben was unterwegs alles passieren kann. Und wir sind sicherlich grundsätzlich vorsichtig gereist, haben alles wichtige stets im Blick gehabt oder am Körper getragen.
    Aber ehrlicherweise war der Teil der Welt, den wir gesehen haben und das Unterwegssein weit weniger gefährlich als man vielleicht denken könnte. Im Gegenteil haben wir unglaublich viel Freundlichkeit erfahren, viele lächelnde und interessierte Menschen.
    Neben der berauschenden Natur waren die vielen netten Begegnungen mit den Einheimischen und Reisenden aus aller Welt definitiv das Highlight der gesamten Reise. Und häufig haben wir beobachtet, dass anfängliche Zurückhaltung und Unsicherheit verfliegt, wenn wir ihnen mit einem respektvollen Lächeln begegnet sind.

    Reisen ist wunderbar, die Welt ist wunderbar. Aufregend, überall anders und doch ähnlich. Sie wartet darauf neu entdeckt zu werden, denn jeder Mensch bringt einen anderen Blick mit um die Welt zu erkunden, eine andere persönliche Wahrnehmung, Erwartung und Interpretation. Je nachdem mit welcher Vergangenheit, mit welchem Charakter, mit welchem Interesse der Mensch erkundet, entdeckt er Facetten die Anderen verborgen bleiben und betritt Gebiete die bisher noch kein Mensch in der Art betreten und gesehen hat.
    Und kann so eine Welt erleben, die viel schöner, lebendiger und bunter ist als man anhand der Nachrichten denken könnte und Menschen kennenlernen, die viel netter, herzlicher und besser sind als sie in der öffentlichen Diskussion häufig dargestellt werden.
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  • Day 380

    Bandos (Malediven 1/2)

    August 31, 2020 on the Maldives ⋅ ☀️ 29 °C

    Mit Bandos haben wir eine Insel der Malediven als letzte Station unserer Reise gewählt, die nah am internationalen Flughafen liegt und durch eine gut 20 minütige Bootsfahrt erreichbar ist. Unsere Unterkunft und die Insel sind gepflegt und schön, und durch die Nebensaison und Corona sehr leer. Die Insel ist von weißen, palmengesäumten Stränden und einem Meer aus unzähligen Türkistönen umzogen und einige Ecken sehen aus wie aus dem Katalog für Traumreisen. Wir nutzen die vorerst letzte Gelegenheit viel zu baden, in der Sonne zu liegen und zu lesen und mit dem Katamaran zu entfernten Sandbänken zu segeln.

    Das beeindruckendste an Bandos ist allerdings die umliegende Unterwasserwelt. Die meisten Korallen sind zwar durch den letzten el Nino abgestorben, auf den Fischreichtum hat dies allerdings keinen Einfluss. Und so sehen wir beim täglichen Schnorcheln unzählige bunte tropische Fische, die jedes Aquarium aufwerten würden und werden immer wieder von vielen verschiedenen Riffhaien umschwommen.
    Wir machen mehrere Tauchgänge und bei einem haben wir darüberhinaus das große Glück einer Manta-Show beizuwohnen und können eine gute halbe Stunde lang beobachten, wie sich bis zu 9 rießige Mantarochen zum Putzen einfinden und von unzähligen kleinen bunten Fischen gesäubert werden, bevor sie ihre Schwingen wieder in Bewegung setzen und über unsere Köpfe hinweg aufs offene Meer hinaus schwimmen. Traumhaft, eines der tollsten Erlebnisse unserer Reise (was wir leider aufgrund fehlender Unterwasserkameras nicht auf Bildern festhalten konnten - kommt auf die Liste für die nächste Reise :).

    Nach insgesamt 8 wunderschönen und abwechslungsreichen Tagen sind wir nun allerdings bereit für den Rückweg - und freuen uns nach einer langen und schönen Zeit unterwegs auf die Heimat, darauf unsere Familien und Freunde wiederzusehen und bei Bier und Wein nächtelang die Erfahrungen der letzten Monate auszutauschen...
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  • Day 371

    Sydney

    August 22, 2020 in Australia ⋅ ☀️ 14 °C

    Die Fahrt von Brisbane nach Sydney ist die letzte Etappe unserer Australien-Rundfahrt (insgesamt sind wir knapp 30 000 km gefahren) und schnell erzählt, denn wir legen die knapp 900 km in 4 Tagen zurück.
    Unser erster Stopp ist die Gold Coast, in der wir auf unserem Balkon im 50sten Stock schon zum Frühstück die vorbeiziehenden Wale beobachten können und insgesamt zwei schöne Tage verbringen, zum "Best of all Lookouts" wandern, am Strand spazieren und in einer der besten Bäckereien unseres Lebens frühstücken.

    Ansonsten überspringen wir viel und fahren schnell Richtung Süden um noch zwei Tage in Sydney zu verbringen, ein wenig die heimliche Hauptstadt zu erkunden (in der Masken in der Öffentlichkeit allgegenwärtig sind) und am letzten Morgen noch an einer Whale-Watching-Tour teilzunehmen.

    Nach knappen 6 Monaten ist unsere Zeit in Australien damit zu Ende und wir verlassen das Land mit ein wenig Wehmut, denn die Corona-Situation hier ist insgesamt deutlich entspannter als im Rest der Welt. Aber natürlich auch mit Vorfreude auf unsere letzte Station auf den Malediven, bevor gute 10 Tage später unser Flug nach Hause abheben soll.

    Als wir abends am wenig besuchten Flughafen Sydneys ankommen, erwartet uns allerdings eine Überraschung, denn unser Flug mit Sri Lankan Airlines wurde überraschend auf Qatar Airways umgebucht. Was grundsätzlich einer Aufwertung gleichkommt und für uns kein Problem darstellt kommt aber mit einer schlechten Nachricht einher. Die Gesamtreisezeit von 16 Stunden mit einer Transitzeit von 3h in Colombo verlängert sich auf 42h mit einem Aufenthalt von 22h in Doha, sodass wir einen ganzen Tag später auf den Malediven ankommen als gedacht. Nicht zu vergessen die 22h in Doha am Flughafen, für die wir immerhin in die Airport-Lounge eingebucht werden und wir wenigstens gut versorgt sind...

    (PS: die Wal-Bilder sind vom Fotografen der Tour aufgenommen)
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  • Day 349

    Cairns (Queensland 1/3)

    July 31, 2020 in Australia ⋅ ☀️ 24 °C

    Wie alles in Australien ist auch Queensland gigantisch groß und vereint nahezu alles, was als australische Besonderheiten betrachtet werden können: den tropischen Regenwald und die Krokodile im Norden, das unendlich große Great Barrier Reef zum Schnorcheln und Tauchen, eine tausende Kilometer lange Küstenlinie mit Traumstränden zum Surfen und Spazieren, mit Fraser Island die größte Sandinsel der Welt quasi als Abenteuer im Abenteuer, den berühmten Whitsunday Islands als perfektes Fotomotiv für jede Werbebroschüre und mit Brisbane eine Millionenmetropole, die den entspannten australischen Charme mit der britisch europäischen Vergangenheit kombiniert. Kurzum, alles was man braucht um sich wochenlang treiben zu lassen und immer wieder neue Facetten zu entdecken.

    Unsere erste Station ist das tropische Cairns im Norden und allein hier könnte man Wochen zubringen um das gesamte Umland zu entdecken. Der Daintree Rainforest ist nicht weit und wir verbringen einige Tage damit mit kleinen Wanderungen die vielseitige Flora zu erkunden, an Jurassic Park erinnernden Stränden nach Krokodilen Ausschau zu halten oder bei einer Nachtsafari die nachtaktiven Tiere zu suchen (und leider nicht zu finden, da uns unser Guide lieber 2h sein Leid über den Untergang der Welt klagt als ernsthaft mit seiner Taschenlampe Baumkänguruhs, Flughunde oder Dingos ausfindig zu machen).

    Im umliegenden Hinterland, den wunderbaren Tablelands machen wir uns auf die Suche nach Schnabeltieren (und sind erfolgreicher als bei der Nachtsafari!) und nehmen auf einer Teefarm eine traditionelle Teezeit zu uns, inklusive Scones mit Marmelade und hauseigenem schwarzen Tee. Großartig!

    Der Weg nach Süden führt uns über mehrere Tauch- und Schnorchelgänge im Great Barrier Reef zu dem Wrack eines 1911 während eines Zyklons gesunkenen Schiffes vor der Küste Townsvilles, das definitiv eines unserer bisherigen Tauchhighlights darstellt. Die Geschichte des Schiffes ist nicht weniger faszinierend als die umgebende Unterwasserwelt und wir haben Glück, dass wir sowohl ruhige See als auch gute Sicht unter Wasser erwischen.

    In den Whitsundays unternehmen wir die obligatorische Segeltour, werden aber weder vom Wetter noch von unserem französischen Skipper verwöhnt, der lieber Sudokos löst als uns eine gute Zeit zu bescheren. Immerhin sind unsere Mitreisenden aus Kolumbien (genauer Medillin - Narcos-Fans werden sich erinnern) immun gegen schlechte Laune und so haben wir trotzdem eine gute Zeit auf dem Katamaran.
    Da das Wetter anschließend wieder besser wird, unternehmen wir noch einen Flug mit einer kleinen Propeller-Maschine und bestaunen die wunderbare Landschaft, den berühmten Whitehaven Beach und das Riff aus der Luft.

    Fraser Island ist eine rießige Sandinsel etwas nördlich von Brisbane und berühmt für das abenteuerliche Bereisen. Mangels Straßen verfügt die Insel über jede Menge Sandwege und Offroad-Strecken und an der Ostseite sogar über Australiens einzigen Highway am Strand.
    Wir verbringen hier zwei Nächte, campen in den Dünen, fahren stundenlang durch mehr oder weniger tiefen Sand, besichtigen ein altes Schiffswrack, sehen springende Wale draußen auf dem Meer und einen weißen Hai gefährlich nah im knietiefen Wasser und baden im Inselinneren in einem glasklaren See in der strahlenden Sonne.

    Schließlich erreichen wir Brisbane nach guten 3 Wochen und haben das Gefühl noch längst nicht alles gesehen zu haben. Brisbane ist als Stadt umwerfend und nach unserer Zeit in Perth tut es gut mal wieder unter Menschen zu sein und abends in der stadteigenen Brauerei am Brisbane River zu sitzen und bei einem Lager auf die beleuchtete Brücke zu schauen. Mit der umliegenden Sunshine und Gold Coast erscheint uns Brisbane als perfekter Ort und wir können uns kaum daran erinnern schon einmal irgendwo eine so hohe Lebensqualität beobachtet zu haben.

    Leider ist Brisbane auch unsere letzte Station mit unserem eigenen Auto, nach 3 Monaten und knapp 20000 gefahrenen Kilometern verkaufen wir es hier an eine junge Deutsche, die einige Monate in Australien auf einer Farm gearbeitet hat und sich nun mit dem Wagen aufmacht die gleiche Strecke in die entgegengesetzte Richtung zu fahren.

    Mit dem Verkauf wird uns auch klar, dass sich unsere Zeit in Australien dem Ende neigt und wir können es kaum glauben, nun schon fast 6 Monate hier zu sein. Etwas wehmütig machen wir uns mit einem Mietwagen auf die letzte Etappe nach Sydney zu meistern um in 4 Tagen unseren Flug auf die Malediven zu erwischen - unsere geplant letzte Station der Reise, bevor wir Anfang September zurück nach Deutschland fliegen wollen.
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  • Day 341

    Northern Territory

    July 23, 2020 in Australia ⋅ ☀️ 29 °C

    Beim Verlassen Western Australias erzählen uns die Einheimischen, im Northern Territory drehe sich alles ums Jagen und Fischen. Und vielleicht noch ums Offroad-Fahren. Da wir weder Känguru oder Emus jagen wollen, noch eine Angel dabei haben, planen wir verhältnismäßig wenig Zeit für diesen Bundesstaat ein und sehen ihn eher als Durchgangsstation auf unserem Weg an die Ostküste.

    Und tatsächlich sind die wirklichen Highlights im Norden übersichtlich. Darwin ist die mit Abstand größte Stadt, kann aber nicht mit Perth mithalten und versprüht eher den Charme einer Provinzhauptstadt in einer sehr abgelegenen Region.
    Das mag sicherlich daran liegen, dass die Grenzen zu den anderen Bundesstaaten erst kürzlich wieder geöffnet wurden und bisher kaum jemand den weiten Weg bis an die Nordküste gefunden hat. Andererseits merkt man schon den rauheren Umgang der Einheimischen, die für Australier untypisch alte, stylistisch nicht zusammen passende Kleidung (nein, wirklich nicht gestylt ungestylt) und die bis zum Gehtnichtmehr aufgemotzten Autos, die hier in der Regenzeit ohne Probleme reißende Flüsse durchqueren, regelmäßig Zyklone aushalten und auch mal einen Krokodilangriff überstehen müssen (erzählt man sich zumindest).

    Daher verbringen wir nur kurze Zeit in Darwin, lange genug allerdings um unser Auto zum regulären Check zu bringen und uns erstmal vom Mechaniker erklären zu lassen, dass er weder Backpacker noch Backpacker-Autos mag, weil diese sich nicht um ihre Wagen kümmern und sie am Ende trotzdem wieder teuer verkaufen wollen. Unsere Erwiderung, dass wir uns nicht als typische Australien-Backpacker fühlen und durchaus bereit sind in die Sicherheit des Autos zu investieren beruhigt ihn wenigstens etwas und am Ende plaudern wir doch wieder eher Australien-typisch miteinander (wenn auch lange nicht so herzlich wie in Western).
    Da mit unserem Auto auch unsere Schlafgelegenheit in der Werkstatt ist, nehmen wir uns für die Zeit ein Airbnb-Zimmer bei einem reizenden älteren Ehepaar, dass uns herzlich empfängt und uns quasi als Enkel in die Familie aufnimmt. Die beiden wohnen gut, mit Blick auf den Yachthafen, sind aber leider so schwerhörig, dass wir den Fernseher aus dem Erdgeschoss selbst in unserem Zimmer im ersten Stock als viel zu laut empfinden.

    Aber Darwin ist nur ein kleiner Teil des Nordens, die Highlights des Territory sind eindeutig in der Natur zu finden und machen die durchwachsenen Erfahrungen in der Hauptstadt mehr als wett.

    Der Litchfield-Nationalpark ist nicht weit und hat viel Schönes zu bieten: Wasserfälle, natürliche tropische Pools und Kaskaden kleiner, aneinandergereiter Badestellen. Obwohl deutlich weniger bekannt als der berühmte große Bruder, der Kakadoo-Nationalpark, gfällt uns der Litchfield insgesamt viel besser.
    Was sicherlich auch daran liegt, dass im Litchfield alles viel näher beieinander ist, und dass im Kakadoo durch Corona noch die meisten Attraktionen geschlossen sind und wir eigentlich nur die Wandmalereien bestaunen können, die die Ureinwohner hier bereits vor tausenden von Jahren auf die Felsen gemalt haben. Die Tier- und Jadtdarstellungen sind definitiv beeindruckend, aber bei der Größe des Parks und den hunderten von Kilometern, die man zwischen den Sehenswürdigkeiten abfährt dann doch etwas wenig.

    Was sich im Norden aber wirklich lohnt, ist eine Krokodil-Tour auf dem Adelaide-River. Dass an jedem Flusslauf oder Wasserloch ein Warnschild steht: Be Crockwise!, lässt uns schon erahnen, dass die Gefahr real ist. So richtig verstehen wir sie aber erst, als die Urzeittiere um unser Boot herum schwimmen oder plötzlich aus dem Nichts auftauchen, und ihren bis zu 6m langen und 500kg schweren Körper aus dem Wasser drücken um nach dem saftigen Steak zu schnappen, das an der Leine von unserem Boot baumelt. Beeindruckend gruselig.

    Nach guten anderthalb Wochen schließen wir dann das Kapitel Northern Territory für uns und machen uns auf den (mehr als 2000km weiten) Weg in den Sunshine-State, nach Queensland an die Ostküste, und freuen uns auf weiße, palmengesäumte Sandstrände, das tropische Cairns, den umliegenden Regenwald, die Whitsunday Islands und jede Menge mehr...
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  • Day 332

    Kimberley (1/2)

    July 14, 2020 in Australia ⋅ ⛅ 24 °C

    Nach unserer zweiten schönen Zeit in Broome verlassen wir die Stadt Richtung Osten und besuchen nun erstmals die Gebiete, die wir auf unserer ersten Tour durch WA nicht erreichen konnten.

    Auf dem Weg zur Grenze des Northern Territory befahren wir einen Teil der berüchtigten Gibb-River-Road, einer gut 600km langen Offroad-Strecke durchs Outback, inklusive zahlreicher Flussüberquerungen und weitesgehend ohne zivilisatorischer Infrastruktur oder Telefonempfang. Die landläufige Empfehlung lautet gleich zwei Ersatzreifen mitzunehmen, genug Proviant für eine Woche ohne Hilfe und jede Menge Trinkwasser.
    Es stellt sich allerdings heraus, dass die Strecke durch die gerade herrschende Trockenzeit und eine kurzfristige Planierung lange nicht so schlimm ist wie befürchtet und wir schaffen unseren Teilabschnitt ohne große Zwischenfälle.
    Dafür können wir mit unserem 4WD ein paar der Highlights mitnehmen, die wir mit einem Van nicht hätten sehen können, und wir werden wieder in der Gewissheit bestätigt, dass ein 4x4 in Western Australia deutlich praktischer ist als ein Campervan.
    So wandern wir durch eine kilometerlange Schlucht und beobachten Süßwasserkrokodile beim Sonnen und waten durch ein Gewässer in einer (sehr) dunklen Höhle (ebenfalls inklusive der kleinen Krokodile).

    Der zweite Nationalpark auf dem Weg zur Grenze ist der Purnululu, den wir über eine 50km lange Offroad-Strecke erreichen, die so stark corrogated über Berg und Tal führt, dass wir fast 3h brauchen und mehrmals kurz vor dem Nervenzusammenbruch stehen und am liebsten aussteigen oder umdrehen würden.
    Im Endeffekt aber lohnt sich die Fahrt und wir verbringen 3 wunderbare Tage im Nationalpark, wandern durch Schluchten und getrocknete Flussbetten, bestaunen kathedralenmäßige Höhlen und enge Felsspalten, und genießen wunderschöne Ausblicke und Sonnenuntergänge.

    Als letzte Station in Western Australia verbringen wir zwei Nächte am Lake Argyle, dem (dem Volumen nach) zweitgrößten See Australiens auf einem Campingplatz oberhalb des Sees, inklusive Infinity-Pool mit Blick aufs Wasser. Traumhaft, wenn auch das Wasser sehr kalt ist und nur für ein schnelles Foto taugt :)

    Am 17. Juli öffnet nun endlich das Northern Territory seine Grenzen und wir sind morgens eins der ersten Fahrzeuge die seinen Weg hinüber wagen. Wir freuen uns sehr, dass es weitergeht und wir nach 4 Monaten in Western etwas anderes zu Gesicht bekommen. Auf der anderen Seite sind wir aber auch wehmütig die mittlerweile gewohnte Umgebung und die meisten unserer sozialen Kontakte zu verlassen, denn wir wissen, dass die Grenzen in die andere Richtung geschlossen bleiben und wir nicht wieder zurück können.
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