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  • Day 6

    Merritt Island

    October 14, 2011 in the United States ⋅ ☀️ 26 °C

    Silke's Welt - Palm Beach - Merritt Island, 14.10.2011
    Freitag, 14.10.2011 - Palm Beach - Merritt Island

    Palm Beach zu verlassen, fiel uns sehr schwer. Eine wunderbare Gegend, traumhafter Strand, eine Innenstadt, die zum Verweilen einlädt und Häuser, Villen bis hin zu Schlössern hinter Zäunen, Hecken und Riesenwällen, die ich gern jedes einzelne durchstreifen würde. Ich hätte mich hier dumm und dusselig fotografieren können, und Karsten hatte es ganz offensichtlich auch nicht wirklich eilig, hier wegzukommen.
    Als wir eine letzte Runde auf Palm Beach durch eines der Villenviertel drehten, kamen wir in eine Baustelle, weswegen wir nicht gerade aus durch fahren konnten. Wir fuhren also von der Hauptstraße ab, um über die übernächste Nebenstraße wieder auf selbige zurück zu gelangen. Die Hecken hier waren ganz besonders hoch und die Schlösser besonders üppig. Karsten bog also in eine Straße ein und trat kurz darauf kräftig auf die Bremse. Er hatte den gleichen Gedanken, wie ich. Wir beide dachte, dass Karsten versehentlich nicht in eine öffentliche Straße, sondern auf ein Privatgrundstück eingebogen sei. Doch war er nicht. Dieser Irrtum ist auch ganz einfach zu erklären: die Hecken sind so hoch wie bei uns das ganze Wohnhaus, und die Einfahrten breiter als die öffentlichen Straßen. Da kann man schon mal einen Schreck bekommen...
    Wir fuhren dann weiter in Richtung Norden. Unterwegs kehrten wir, ungeplant noch in einen auf unserem Weg liegenden State Park ein. Aufmerksam wurden wir auf diesen, wegen den riesigen Wasserflächen links und rechts der Straße und Den wunderschön gewachsenen Mangroven. 
    Über eine Lange Holzbrücke gelangten wir in den eigentlichen Park. Über einen Pfand wurden wir durch das ursprüngliche Florida, einen wahrhaften Dschungel geführt. Spinnen begegneten uns hier wieder zu Hauf, aber nicht ganz so viele wie gestern.
    Geier konnten wir aus nächster nähe betrachten und vor allem Fotografieren.
    Dann ging es weiter. Auf Merritt Island entschieden wir uns zum übernachten. Karsten seine Motel-Wahl fiel auf ein flaches, dunkelrosafarbenes Gebäude, welches er als niedlich einstufte. Mit niedlich gab ich ihm auf jeden Fall recht. Doch hatte ich im Übrigen bei diesem Haus ein eigenartiges Gefühl. Na, das kann ja täuschen, dachte ich, und wir checkten ein.
    An der Rezeption war niemand. Nachdem ich einen Klingelknopf zum herbeirufen der Empfangsdame fand, drückte ich diesen selbstverständlich. Doch weder hörte ich ein Signal, noch kam irgendwer. 
    Irgendwann später kam eine nette ältere Frau, ganz erstaunt, dass wir uns in ihre Lobby verlaufen haben. Sie bot uns 3 verschiedene Zimmerkategorien an, von welchen wir die Oceanside wählten. Zwei eigenartig ausgelassen gelaunte Männer erschienen ebenfalls in der Lobby. Offenbar Gäste dieses Hauses, von welchem der euphorischere ein Gespräch mit uns anfing, zunächst über meine Kamera, später über die Herkunft seiner Mutter, welche er mit Frankfurt angab. Gibt es hier denn nur Deutsche???
    Im Zimmer mit der Nummer 8 angekommen, musste ich erst einmal fotografieren, Es war schon recht speziell diesesAmbiente, erinnerte mich so ein wenig an Flipper. Nur der Geruch, der war eigenartig. Irgendwie nach Marihuana oder Mottenschutz oder eine Mischung aus beidem. Das Zimmer war sauber, obwohl es dennoch ein eigenartiges Gefühl vermittelte.
    Als wir eingecheckt hatten, war es bereits dunkel. Da die Gegend sicher erschien, gingen wir zu Fuß noch einmal los, um etwas gemütliches zu Abend zu essen. Ich wollte bloß keine Deutschen mehr sehen... 
    Irgendwie war alles, was vorher so bunt und belebt wirkte jetzt so dunkel und so leer. Dort vorn an der Ecke war ein Restaurant namens „Heidelberg“ ich wollte alles, nur das nicht!!! Wir gingen weiter und hatten beide plötzlich das Gefühl, vor einem Puff gelandet zu sein. Dieses Gefühl wurde sicher nicht zuletzt wegen der zwei roten Lichter an dem Gebäude hervorgerufen. Wir kehrten um und landeten schließlich doch in Heidi‘s Heidelberg. Das stinkte mich ganz schön an. Doch war es das einzige, wo wir hier in dieser Gegend noch etwas zu essen bekamen. Ein Blick in die Speisekarte, ließ mich fast verzweifeln. Deutsch, deutscher am deutschesten. Ich konnte es nicht fassen, als am Nebentisch Rotkraut, Klöße und Entenkeule serviert wurden, die den typischen Geruch von deutscher Hausmannskost verbreiteten. Es roch wirklich super lecker. Doch wir sind hier in Florida... Bitte!
    Ich bestellte schließlich gebackenen Brie mit Früchten und Karsten eine Kürbissuppe. Beide nahmen wir einen Drink. Karsten einen Apple Martini und ich einen Cocoa Martini. In beiden Martinis war kein Martini drin, sondern Vodka. Dies verheimlichte die Getränkekarte auch nicht. Diese war übrigens ausschließlich bestückt mit Martinis, in denen kein Martini war. Ich hatte dann einen, dessen Name irgendwie wie Gebutterte Nippel klang. Da war Kahula drin. Sehr lecker.
    Heidi, eine alte Bayerin, deren Gesichtsausdruck recht verbissen wirkte, und die zwar versuchte, die amerikanische Freundlichkeit aufzusetzen, wenn sich ihre Blicke mit jenen der Gäste kreuzten, war mir überaus unsympatisch. Nicht nur, weil sie uns gleich als Deutsche identifizierte: „Könnst ruhig deutsch mit mir red‘n.“ rollte sie in ihrem gebliebenen urbayrisch. Ich will aber nicht deutsch reden. Ich will mein englisch improven!!! 
    Na ja, vor den Gästen machte sie ihren Kellner, der wohl ihr Sohn oder Enkel war nieder und schaute verbittert in die Nacht.
    Im Motel dann fand Karsten neben seinem Bett eine kleine Eidekse. Damit war die Nacht für mich gelaufen. Ich bestand darauf, dass das Licht die ganze Nacht über an blieb. Dies führte natürlich dazu, dass ich dauernd aufwachte, weil ich dachte, dass es schon hell sei...
    Als ich dann meinen Kopf zum Schlafen unter die Decke stecken wollte, war da dieser eigentümliche Geruch, der ein Verweilen nicht erlaubte.
    Zum Glück war diese kleine Eideckse die einzige in unserem Zimmer. 
    Nach einer fast schlaflosen Nacht wurden wir jedoch am nächsten morgen von einem wunderbaren Sonnenaufgang unmittelbar am Strand entschädigt.

    Meine Welt. Doch leider wird das wohl für immer ein Traum bleiben, denn das, was ich hierfür an Geld zu wenig habe, habe ich an Pfunden zu viel...
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