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  • Day 67

    Ein Bett in der Bar

    April 8, 2019 in South Africa ⋅ ⛅ 19 °C

    Spontane Planänderung: statt von Namibia weiter nach Botswana ins Okavango Delta zu reisen, bin ich nach Kapstadt geflogen. Meine Freundin Rebecca aus Deutschland ist zufälligerweise zeitgleich in Südafrika unterwegs und wir haben das Wochenende gemeinsam verbracht.
    Unser Hostel, Once in Cape Town, liegt in einem hippen Viertel, nahe der Long St und der Bree St, wo abends die Feierwütigen unterwegs sind - Also wir 😉

    Ich hatte die günstigste Zimmerkategorie gebucht und einen etwas beschönigt betitelten „Loud & Proud Room“ bekommen. Übersetzt bedeutet das, quasi ein Bett in der Bar zu haben. Ernsthaft, unser Zimmerfenster lag direkt an der Bar, wir konnten den Gästen auf den Teller schauen und gefühlt war man immer mitten drin statt nur dabei. Ob man wollte oder nicht 😊 War mit der Dusche ebenso.

    Ich kam zum sog. First Thirsday an, jeden ersten Donnerstag im Monat dreht Kapstadt auf: freier Eintritt in Galerien und Museen und anschliessend Straßenparty. Ich hatte mich einer gemeinsame Tour vom Hostel angeschlossen. Eigentlich mit der Absicht, mir ein wenig Kultur zuzuführen. Letztlich waren es mehr Gin Tonics als Kunst, die ich mir zugeführt habe. Na gut, eine Galerie war auch dabei.

    Rebecca hatte einen Mietwagen und so haben wir am Samstag noch zwei weitere Mädels eingepackt und sind zum Kap der guten Hoffnung gefahren. Allein schon die Fahrt dorthin ist wunderschön. Das Wetter war top, die Stimmung gut und die Musik passend dazu. Ein gelungener Tag.

    Getoppt werden konnte das also nur durch etwas Besonderes, und was macht man da? Gleitschirmfliegen! Da ich im letzten Sommer selber einen Schnupperkurs gemacht habe, wusste ich einigermaßen, was auf mich zukam. Leider musste ich aber wieder mal festtellen, dass mein Magen bei jeglicher Aktivität, die nicht auf festem Boden stattfindet, sondern auf dem Wasser oder in der Luft, nicht mitmacht. Keine Sorge, der Flug war nicht lang genug, um mich zum kotzen zu bringen. Aber es reichte aus, mir für einige Stunden eine leichte Übelkeit zu verpassen.

    Bei Sonnenuntergang auf dem Tafelberg haben wir den Tag ausklingen lassen.

    Soweit die schönen Seiten von Kapstadt. Unschön ist hier die permanente Bettelei. Wir haben gestern mal gezählt: auf einem Weg von ca 400 m Länge sind wir 7x angebettelt worden. Und die Bettler sind hier ziemlich hartnäckig. In Namibia reichte ein Nein, und sofort ließen sie ab. Hier laufen sie minutenlang neben dir her. Meist drehen sie irgendwann ab, wenn man sie konsequent ignoriert. Aber ich hatte jetzt schon zwei Fälle, in denen sie mir recht aggressiv nahe kamen und ich sie tatsächlich auf offener Straße angeschrien habe. Ich trage hier nun auch meinen Taschenalarm griffbereit mit mir, wenn ich abends unterwegs bin. Trotzdem gefällt es mir hier grad sehr gut und ich überlege, etwas länger zu bleiben. Mal sehen...
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