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  • Day 78

    Name: Eva, Abreise: nie

    April 19, 2019 in South Africa ⋅ ⛅ 16 °C

    Von einem anderen Gast habe ich seine Plastikbox für die Aufbewahrung von Lebensmitteln vererbt bekommen und auf dem Namensschild schrieb er Folgendes: Name: Eva, Abreisedatum: Nie

    Dass das nun so eintrifft, glaube ich nicht. Aber grade kann ich mich nicht loseisen. Kapstadt hat mich im Griff. Erst hatte ich ja nur einige Nächte im Hostel gebucht (Once in Cape Town, für die, die es sich mal ansehen wollen), dann habe ich einmal verlängert, zweimal verlängert, dreimal verlängert... mittlerweile bin ich seit mehr als zwei Wochen hier und habe sogar meine Weiterreise nach Uruguay verschoben auf unbekannte Zeit.
    Ich habe mir ein kleines Auto gemietet und cruise nun damit durch die Gegend und fühle mich frei und irgendwie so ein bißchen, als würde ich dazugehören. Klar, bin ich immernoch Touristin, aber trotzdem.
    Auch mit dem Linksverkehr komme ich meistens gut zurecht. Im Stress betätige ich manchmal den Scheibenwischer statt den Blinker oder schalte in den 1. statt 3. Gang. Aber was soll‘s?

    Ich genieße die Zeit hier, den Flair der Stadt. Vom Hostel werden oft kostenfreie Aktivitäten angeboten wie wandern auf den Tafelberg, Stadtführungen oder Sunset vom Signal Hill. Das Hostel wird auch viel von Einheimischen besucht, die die integrierte Bar mögen und gerade jetzt über Ostern ist es hier pickepacke voll. Mittlerweile konnte ich in den 3. Stock umziehen, bin also nicht mehr ganz so mittendrin.

    Tja, und das Hostelleben ist schon manchmal sehr eigen. Ich bin in einem gemischten Vierbettzimmer, also Männlein und Weiblein zusammen im Zimmer. Mal habe ich das Zimmer für mich allein, dann steht plötzlich ein fremder Typ in Boxershorts im Zimmer und man versucht sich durch den üblichen Smalltalk etwas über die komische Situation hinwegzuretten und geflissentlich die Tatsache zu ignorieren, dass ich meine Unterhosen zum trocknen im Zimmer verteilt habe! Es kam auch schon vor, dass ich einen Mitbewohner hatte, den ich nicht einmal gesehen habe! Entweder kam ich spät nachts zurück und er hat geschlafen und war schon aus dem Zimmer, als ich aufstand. Oder eben umgekehrt. Das ging über mehrere Tage so!
    Bisher habe ich keine schlechten oder unangenehmen Überraschungen erlebt. Im Gegenteil, der letzte Nachbar war so penibel, der hat jedes Mal seine Klamotten und Schuhe und sogar seine quitschbunten Socken penibelst nebeneinander gefaltet. Geht also auch so.

    Ich versuche nun hier evtl. einen Workaway Platz oder irgendeine andere Beschäftigung zu finden.
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