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  • Day 7

    Die Nacht war unruhig - eine Zeit lang, haben im ganzen Dorf die Hunde gebellt.

    Sicherlich, ist das etwas größeres durch Ushguli geschlichen - es gibt hier oben immer wieder Begegnungen mit Bären, Wölfe und Luchse und im nördlichen Teil des Großen Kaukasusgebirges, leben sogar noch sehr wenige Exemplare des stark gefährdeten Kaukasus Leoparden.

    Um 8.00 Uhr, ernüchtert ein grauer Himmel - der Regen, der bereits gestern Abend anfing, lässt gerade nach und das majestätische Panorama des Mount Shkhara, hat sich in eine schlichte Aussicht gewandelt.

    Frühstück gibt es wieder in der Wohnküche im Nebengebäude - die, ist durch den ständig angefeuerten Holzherd wohlig warm und gemütlich.

    Ein prima Platz bei einstelligen Temperaturen und heute Morgen, kommt zudem noch ein feiner Duft hinzu - Niseta, hat Rosinenkuchen gebacken.

    Für die Rückfahrt nach Mestia, haben mich Wendy und Zheng abermals eingeladen mitzukommen, da sie auch am späten Vormittag abreisen und heute noch über Mestia hinaus, weitere 140 km bis nach Zugdidi fahren werden - ich freue mich riesig auf die erneute Mitfahrgelegenheit und die angenehme Gesellschaft.

    Als wir gegen 11.00 Uhr aufbrechen, hat es aufgehört zu regnen. Die beiden Tage im höchsten, ganzjährig bewohnten Dorf Europas waren toll, obwohl ich anfangs doch etwas skeptisch gegenüber meinen Gastgebern war.

    Von einer herzlichen Begrüßung am Ankunftstag zu sprechen, wäre maßlos übertrieben - verhalten und distanziert, beschreibt unser erstes Aufeinandertreffen besser.

    Aber, manchmal braucht es einfach seine Zeit bis das Eis bricht und selbiges, brach gestern beim gemeinsamen Essen in illustrer Herrenrunde, nach einigen Gläser Weißwein - danach, war es ein ganz anderes Miteinander!

    Das gestrige Wunder von Ushguli, offenbarte sich aber durch ein schmales Lächeln in Hausherr Abels Gesicht, der sonst eher die Mimik eines streitaffinen Swanen inne hat.

    Als nach dem Frühstück meine Rechnung für Kost und Logie auf den Tisch kommt, bin ich doch etwas beschämt - nicht einmal 10 € je Tag!

    Zum Abschied, schenkt mir Nestani noch ein Stück ofenwarmen Rosinenkuchen und ein Lächeln obendrein - herzlichen Dank!

    Die Fahrt nach Mestia, entwickelt sich mit jedem Kilometer mehr zu einem Offroad Erlebnis der besonderen Art - der gemietete Suzuki von Wendy und Zheng ist eben kein Allrad-Fahrzeug.

    Der Regen der vergangenen Nacht, hat viele Kilometer Strecke in eine schmierige Schlammpiste verwandelt.

    Zudem, liegen immer wieder größere Steine auf der Piste, die sportliche Ausweichmanöver erfordern.

    Zheng ist erneut ein sehr vorsichtiger Fahrer und das beruhigt ungemein, denn ein Blick in den nahen Abgrund lässt erkennen, wo die Fahrt bei nachlassender Aufmerksam enden würde.

    Das Fahrzeug schlägt sich prima, aber als Zheng in einer Wasserlache einen großen Stein nicht erkennt, ist es passiert - die linke Auspuff Halterung ist gebrochen, der Auspuff schleift auf der Straße und an eine Weiterfahrt ist nicht zu denken.

    Das ich grundsätzlich immer mit jeder Menge unterschiedlichem Schnickschnack on Tour bin, erweist sich heute als Volltreffer!

    In meinem Sammelsurium, befindet sich auch eine sehr reißfeste Baumwollkordel, mit der es mir tatsächlich gelingt, den Auspuff wieder so zu fixieren, das einer Weiterfahrt nichts im Wege steht.

    Zheng ist begeistert und vergibt Bestnoten für die qualitativ hochwertige Reparatur ala "Made in Germany"!

    Eine Stunde später, erreichen wir das Garden House in Mestia.

    Was nach einer sehr herzlichen Verabschiedung bleibt, ist einerseits Wehmut, anderseits große Freude darüber, zwei so sympathische, hilfsbereite Menschen, aus einer mir bis Vorgestern völlig fremden Kultur kennengelernt zu haben 😊😊😊!
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