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  • Day 12

    „Hilfe, die haben Kenny getötet“

    April 22, 2022 in Ireland ⋅ ⛅ 14 °C

    Was schon bei Southpark regelmäßig geschrien wurde, wurde hier gleich zum Stadtnamen gemacht. Allerdings mit einem „l“ zu wenig. Willkommen in Kilkenny.
    Eine nette, kleine Stadt mit 23.000 Einwohnern, vielen kleinen Gassen und urigen Gemäuern. Hinzu ist es auch die Hauptstadt des Hurling Sports. Googelt das Ganze am besten, das Spektakel muss man sich einfach ansehen. Es ist eine Mischung aus Rugby, Lacrosse, und Hockey. Wenn man sich dann noch einen Baseball Schläger vorstellt, über den ein Bagger gefahren ist, dann habt ihr Hurling.
    Dazu gibt es noch einen kleinen Lederball, den man mit den Schlager schlagen kann, mit der Hand fangen oder mit dem Fuß kicken kann. Den kleinen Ball schlagen sich die Damen und Herren bis zu 100m auf den cm genau quer über den Platz. Völlig Irre , wirklich.

    Viele kennen Kilkenny wohl auch aus dem Irish Pub oder aus Flaschen. Hier gibt es eine nette Geschichte.

    Das Jahr 2009 stand für viele Irlandtouristen und die Werbeindustrie ganz im Zeichen eines Jubiläums. 250 Jahre war es her, dass in Dublin ein gewisser Arthur Guinness den Mietvertrag für eine Brauerei unterschrieb. Nicht unbedingt ein weltbewegendes Ereignis, aber fast eine Lizenz
    Geld drucken. Kaum war das Jahr vorbei, schlug die Konkurrenz zu: 2010 feierte die Brauerei
    Smithwicks in Kilkenny ihr eigenes Jubiläum, immerhin schon 300 Jahre sagte man sich am Nore „,Hopfen und Malz, Gott erhalt's!"
    Für manche Menschen mag es schon eine Offenbarung sein, dass es in Irland überhaupt ein anders Bier als Guinness gibt. Abgesehen von den Hunderten von Importmarken aus Großbritannien, europäischen Kontinent, aus den USA und aus Fernost ... Bier in Irland hat nicht gerade Seltenheitswert und es gibt zahlreiche örtliche Varianten. Das beginnt bei Mikro-Brauereien und endet in Kilkenny bei Smithwicks. Im Laufe der Jahre hatte sich Smithwicks sogar zu einem Bier-Exporteur entwickelt, dessen Produkte vor allem auch in Deutschland genossen wurden. Dabei allerdings war es eine Hürde, den nicht
    irischen Gast zur Bestellung eines „Smisswix", eines „Schmischwigs" oder eines „, Smiffiks" zu bewegen. Die letzte Aussprache ist übrigens die, die dem Original an nächsten kommt. Also nannte die Brauerei ihr Export-Bier (das natürlich im deutschen Sinne kein Exportbier ist) schlicht und einfach „Kilkenny". Woraus sich die Legende entwickelte, dass Smithwicks im Ausland Kilkenny sei und dass man in Irland kein Kilkenny bekäme.
    Ein Blick in die Supermarkt-Regale vor Ort belehrt den Bier-Liebhaber schnell eines Besseren. Dosen von Smithwicks und Kilkenny stehen einträchtig nebeneinander. Und bei näherem Hinsehen fällt auf, dass es sich auch um unterschiedliche Biere handeln muss, der Alkoholgehalt ist nicht gleich.Und auch die Geschmacksprobe wird schnell beweisen, dass die zwei Marken für unterschiedliche Produkte stehen. Nach wiederholten Proben allerdings kann es zu dem Effekt kommen, dass selbst ein Guinness wie ein Smithwicks schmeckt. Und dass einem am nächsten Morgen gar nicht mehr schmeckt :-)

    Zudem sind hier die Kilkenny Cats sehr oft vertreten . Sollten damit nicht die erfolgreichen Hurler des County gemeint sein, dann geht es um Streithähne. Oder besser um zwei Katzen, die zum Sinnbild für endlose Kämpfe ohne Sieger wurden. Der Sage nach waren es hessische Söldner, die während der Rebellion von 1798 hier zwei Katzen mit dem Schwanz aneinanderbanden, um zu sehen, wer der Stärkere war. Als ein Offizier diesen „Sport" unterbinden wollte, schnitt ein geistesgegenwärtiger Hesse den Knoten mit dem Bajonett
    durch. Nun lagen da aber nur noch die zwei blutigen Schwanzenden ... Die Katzen, so die
    Erklärung der Soldaten, hätten sich wohl im Kampf gegenseitig aufgefressen. Heute tragen
    die Spieler der Gaelic Games den Spitznamen mit Stolz. Denn Aufgeben ist nicht ihre Sache!

    See you, Folks
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