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  • Day 17

    Auf der Suche nach Ariadne auf Naxos

    September 5, 2020 in Greece ⋅ 🌬 25 °C

    Es hat die ganze Nacht tüchtig gestürmt, und der Wind rüttelte so manches Mal unser Womo durch. Beim Joggen kommen dadurch fast schon heimische Gefühle auf, abgesehen von Temperatur und Umgebung natürlich. Die Bucht, an der ich entlanglaufe, präsentiert sich völlig anders, aufgewühlt, mit kräftigen Wellen und weißen Schaumkronen, kein Wunder bei Windstärken in Böen bis 8 oder 9.
    Da es heute auf die Nachbarinsel Naxos weitergehen soll, fahren wir ohne zu frühstücken erst einmal zum Fährhafen nach Parikia und versorgen uns unterwegs in einem kleinen Supermarkt.
    Während wir am Kai in der nur kurzen Warteschlange stehen, frühstücken wir und beobachten das Schauspiel des aufgewühlten Meeres und der Wellen, deren Gischt an den erstaunlich unbeeindruckt erscheinenden ein- und auslaufende Fähren mächtig hochspritzt. Binnen kürzester Zeit liegt auf allen Fenstern ein Salzfilm. Mit etwas Verspätung legt die Blue Star Naxos um ca. 11.30 Uhr ab - ich bin jedesmal fasziniert, in welchem Tempo die Logistik des Be- und Entladens vonstatten geht. Angesichts der kräftigen Dünung und auch auf die offenen Decks spritzenden Gischt ziehen wir uns etwas zurück, zumal die Fahrt nur ca. eine Stunde dauert. Ein wenig wehmütig verabschieden wir uns von diesem kleinen Paradies und genießen noch einen letzten Blick auf die Küstenabschnitte, die wir gestern mit dem Rad erkundet haben.
    Schon bald nähern wir uns der größten Insel der Kykladen Naxos und werden von dem auf einer Landzunge vorgelagerten und weithin sichtbaren Fragment des Apollon-Tempels, der berühmten Portara, begrüßt. Geschäftigeres Treiben, als wir das bisher erlebt haben, umgibt uns, die weißen Häuser des Hafenortes Naxos ziehen sich vom Hafen den Hügel empor, bekrönt von der mittelalterlichen Altstadt. Etwas weiter überstrahlt die mächtige orthodoxe Kathedrale (Sitz des Bischofs) die Stadt und innerhalb eines Radius von ca. 300m zähle ich allein 8 kleine Kirchen. Wir steuern zunächst den 9 km südlich gelegenen Campingplatz Maragas Camping in Agia-Anna an, der am längsten Strand der Insel liegt und einen sehr gepflegten Eindruck macht. Leider verleidet der Sturm uns das Badeerlebnis - die Böen treiben einem den Sand nicht nur in die Augen. Stattdessen machen wir einen gemütlichen Spaziergang am endlosen Strand entlang, der sich tatsächlich hinzieht, so weit das Auge reicht - zusammen mit dem von Plaka und Agios Prokopios soll es der längste und schönste der Kykladen sein, sogar mit Dünengürtel. Endlose Reihen von farblich unterschiedlich gegliederten (jetzt nur sehr spärlich besetzten) Liegen und Sonnenschirmen lassen einen vermuten, dass wir hier besser nicht im Juli oder August anlanden sollten🥴. Der Sturm hat ein wenig nachgelassen, so dass es nicht mehr so zwischen den Zähnen knirscht.😜
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