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  • Day 56

    Epidauros - Perlen der Antike

    October 14, 2020 in Greece ⋅ ☀️ 25 °C

    Ein traumhafter Morgen begrüßt uns: Hinter den wie eine Perlenkette aufgereihten d , vorgelagerten Inseln und Bergen geht langsam die Sonne auf und färbt Himmel und Wasser rosarot. Dazu liegt ein unwiderstehlicher Duft von Zitronen- und Orangenblüten in der Luft, was nicht verwundert, ist doch auch Teil des Campingplatzes ein Orangen- und Zitronenhain.
    Wir lassen uns von der zauberhaften Atmosphäre einfangen und halten den Sonnenaufgang fotografisch fest. Anschließend jogge ich los und wähle als Ziel das nur 3 km von uns entfernt liegende „Kleine Theater des Antiken Epidauros“, das Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. gebaut wurde. Der Weg führt durch eine üppige, grüne Landschaft, gesäumt von Paradiesäpfel-, Orangen- und Zitronenplantagen. Auch hier liegen die betörenden Düfte in der Luft, ich bin begeistert. Das antike Theater ist noch gut erhalten, aber bescheiden in seinen Ausmaßen und präsentiert sich heute morgen leider noch im Schatten. Im weiteren Umfeld sind noch weitere Ausgrabungen zugange, schließlich lag auf dieser Halbinsel das antike Epidauros. Nach dem Joggen freue ich mich auf das Eintauchen ins glasklare, mild temperierte Wasser - herrlich.
    Gegen Mittag brechen wir mit den Fahrrädern auf, um das größte Amphitheater Griechenlands in Epidauris zu besichtigen. Leider geraten wir auf die falsche Strecke, länger und stets in Serpentinen steil bergan mit gigantischer Aussicht - dennoch hätte ich mir die Route besser vorher noch einmal genauer anschauen sollen. Jedenfalls hat Norbert Probleme mit seinem E-Bike, das anscheinend nicht den Antrieb unterstützt, und somit kehren wir nach ca. 8 km wieder um und nehmen stattdessen das Womo. Wir fahren durch die paradiesisch fruchtbare Berglandschaft der Argolis und wundern uns überhaupt nicht, dass hier das Asklepieion – die Stätte für den Götterarzt der Antike und das wichtigste, ganzheitliche Heilzentrum in der Griechischen und Römischen Welt, Ursprungsort der Medizin - errichtet wurde.
    Eine riesige Anlage umgibt uns, doch uns zieht es zunächst zum Theater, das ca. 330 v.Chr. nach Entwürfen des weltberühmten Polyklet (Kanon - goldener Schnitt😉) gebaut wurde. Ein wirklich atemberaubender Bau mit einer einzigartigen Akustik, selbst leiseste Töne und Geräusche kann man noch in den obersten Reihen absolut klar hören, was durch die besondere gewölbte Form der Sitzreihen ermöglicht wird. Wie faszinierend, dass offenbar nicht nur in der Renaissance Universalgenies wie Leonardo und Michelangelo als Maler, Bildhauer, Poeten und Architekten tätig waren, sondern dass auch in der Antike jemand wie Polyklet durch Gesetze der Mathematik ganz entscheidend die Bildhauerei, aber auch die Architektur beeinflusst hat. Natürlich lassen wir den Bau erst einmal auf uns wirken und haben das Glück, das außer uns sich nur ein paar Leute hier befinden.
    Anschließend besuchen wir das Museum, in dem u.a. spätklassische und hellenistische Götterstatuen, Opfergaben, Säulen und Friese der Tempel des Asklepion und der Artemis sowie medizinische Werkzeuge ausgestellt werden - beeindruckend und wunderschön.
    Zum Abschluss erwartet uns die weitläufige Anlage des antiken Heilzentrums mit den Fundamenten der Tempel, aber auch Schlafsälen, Aufenthalts- und Behandlungsräumen, Thermalbädern und einer großen Sportstätte, in der alle vier Jahre athletische Wettkämpfe stattfanden, die ebenso wie die Aufführungen im Theater der körperlichen und geistigen Gesundung der aus aller Welt hierher pilgernden Kranken dienen sollte. Wir sind zutiefst beeindruckt und kehren bei Sonnenuntergang zum Campingplatz zurück.
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