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  • Day 12

    Die Berge rufen...

    April 16, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 14 °C

    Heute Morgen ging es im schönsten Sonnenschein los. Endlich wieder Meer in Sicht. Da läuft es sich einfach fast wie von allein. Im hübschen Städtchen Castillas gab es eine Kaffeepause. Man lief über grüne Hügel, hatte auf seiner Rechten die Küste und das Meer im Blick und auf seiner Linken hohe, schneebedeckte Berge. Was für ein Anblick! Wunderschön, auch wenn ich eigentlich nicht mit einem solchen Gebirge gerechnet habe. Darauf laufen wir jetzt seit ein paar Tagen schon zu und ich bin gespannt wie wir dieses umgehen werden (oder vielleicht sogar überqueren)?

    Irgendwann habe ich Ronny eingeholt und innerhalb kürzester Zeit kamen Val und Stefan hinterher. Wir sind noch zusammen am Strand entlang geschlendert und haben schliesslich in San Vincente del Barquera Mittag gegessen. Dabei kam ein spannendes Gesprächsthema auf. Stefan erklärte uns die Formel für Glück: Wo ich bin, will ich sein. Wenn du nicht da bist, wo du sein willst, dann ändere was. Wenn du nichts ändern willst, dann jammere nicht.

    Im Moment will ich gar nichts ändern. Alles ist perfekt! Ich glaube, es gibt sehr wenige Momente im Leben, wo man so etwas behaupten kann. Genau deshalb schätze ich die Momente hier auf dem Camino so sehr! Am Nachmittag sind wir alle wieder alleine gelaufen, wenn auch in Sichtdistanz. Auch heute hatte ich wieder viel Zeit zum Nachdenken. Was macht mich glücklich? Wieso bin ich hier so dermassen zufrieden? Und was macht den Unterschied zwischen hier und zu Hause?
    Auf eine eindeutige Antwort bin ich noch nicht gekommen, aber ich habe ja auch noch ein paar Wochen Zeit daran herumzustudieren...
    Nach 36.4 km sind wir dann endlich in der Herberge angekommen. Diese Herberge hat uns fast aus den Socken geworfen. Ich teile mir mit Ronny ein Doppelzimmer. Wie im 5 Sterne Hotel... und das ganze auf Spenden Basis... das kam mir vor wie eine Fata Morgana!
    Nach einer sehr ausgiebigen Dusche gingen wir noch 2 Flaschen Wein einkaufen und suchten uns ein Restaurant. Auch dort gab es ein grosses Bier. Da die eingekauften Flaschen Wein "leider" trotzdem noch geleert werden mussten (zu schwer um am nächsten Tag mitzuschleppen), nahmen wir diese mit auf unser Zimmer und tranken diese dort in unserer gemütlichen Runde. Die perfekte Runde! Stefan, Val, Ronny und Ich. Meine Camino Family. Die beste Camino Family, die man sich nur wünschen kann. Was wir hier alles lachen und erleben, das kann gar nicht in Worte gefasst werden. Man kennt die Leute eine gute Woche, aber es fühlt sich an wie Jahre. Unglaublich!

    In diesem Sinne allen eine gute Nacht.
    Wir freuen uns schon auf unseren kurzen Tag morgen: 25 km und hoffentlich wieder mal Zeit, alle Kleider zu waschen :-)
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