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  • Day 16

    Der Härtetest

    April 20, 2019 in Spain ⋅ ☀️ 18 °C

    Gestern wurde ich nochmals richtig auf die Probe gestellt. Die Etappe ging von Villaviciosa nach Gijon. 30 km weit, eigentlich nicht weiter schlimm. Dazwischen lagen noch ein 400 und 300 Meter hoher Hügel. Nicht wenig, aber sollte eigentlich zu bewältigen sein. So weit so gut.
    Am Morgen gingen wir um 8:30 los, was reativ spät war. Val und Stefan setzten sich bald ab und Ronny lief irgendwo hinter mir. Den Hügel ging man ziemlich direkt entlang der Falllinie nach hoch, was anstrengend aber machbar war. Oben angekommen machte ich eine kurze Pause und Ronny holte mich ein und wir liefen zusammen weiter. Danach ging es den Hügel wieder runter. Wir waren da vielleicht bei Kilometer 10 oder so, aber meine Füsse schmerzten bereits ziemlich. Ausserdem zwickte ab und zu mein Knie. Nicht schlimm, aber mit meiner Vorgeschichte kriege ich bereits bei den kleinsten Anzeichen ein komisches Gefühl. Wir waren bereits ziemlich am Ende und schleppten uns in das einzige Restaurant weit und breit und assen und tranken dort etwas. Conny und Micha aus Deutschland kamen dazu, welche wir am Vorabend im der Herberge kennengelernt haben.

    Nach dem Essen ging es den nächsten Hügel hoch. Auch hier war der Aufstieg eigentlich schnell geschafft, aber der Abstieg war die reinste Qual. Und es zog und zog sich. Unendlich. Um ca. 17 Uhr haben wir es endlich an den Stadtrand von Gijon geschafft. Der kurze Check auf dem Navi liess das letzte Fünkchen Motivation ersticken: noch weitere 8 km bzw. 2h sind zu gehen bis zu unserem Hotel. Wir konnte nicht mehr. Wir redeten nicht mehr viel. Die ganze übrig gebliebene Kraft brauchten wir, um uns zu konzentrieren. Einen Schritt nach dem anderen. Die Füsse schmerzten höllisch. Zu mehr als Gänseschritten waren wir nicht mehr in der Lage. Zum Teil schloss ich beim Gehen meine Augen. Es war kaum mehr erträglich. Alle 100 Meter schauten wir aufs Navi, wie weit es noch ist und jede 100 Meter fühlten sich an wie 10 km. Irgendwann sahen wir dann endlich unser Hotel. Wie eine Fata Morgana. Um 19:30 Uhr kamen wir an. Schlussendlich waren es 35 km. Stefan und Val empfingen uns. Wir teilten uns zu viert ein Zweierzimmer. Wir wollten erzählen von unserem schlimmen Tag, aber nicht mal mehr zum Reden war ich gross in der Lage. Was für ein Tag. Als ob der Weg gewusst hatte, dass ich in Gijon eine Pause machen wollte, und mich noch einmal auf die Probe stellen wollte. Als ob ich mir den Tag Pause noch richtig verdienen musste.

    Nach einer herrlichen Dusche gingen wir neben dem Hotel noch was essen. Elena kam extra aus der Innenstadt mit dem Bus zu uns dazu. Danach gingen wir zurück ins Hotel und machten es uns zu fünft im Zimmer gemütlich. Unser letzter Abend mit der kompletten Gruppe. So schön. Irgendwann nahm Elena ein Taxi zurück zu ihrer Pension und wir fielen einfach nur noch tot ins Bett. Was für ein Tag!
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