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  • Day 3

    Wasser

    May 13, 2019 in Spain ⋅ ☀️ 28 °C

    Gestern schrieb ich noch davon, dass der Camino nicht wirklich als Abenteuer durch geht, heute hatte ich mehr Abenteuer als mir lieb war.
    Alles begann eigentlich ganz harmlos. Um 5:30 Uhr stand ich auf, weil bereits im ganzen Zimmer rumgekruschelt wurde. Da die Bar im Dorf bereits sehr früh öffnete, konnte ich dort noch frühstücken und um 6:30 Uhr bereits loslaufen. Die erste Hälfte des Weges verlief der Strasse entlang. Das war aber nur halb so schlimm, denn ich wurde von einem wunderschönen Sonnenaufgang begleitet. Irgendwann begann aber auch heute die Sonne wieder zu brennen. Nach der ersten Hälfte bog man von der Strasse ab in einen wunderschönen Naturpark.

    Heute mussten 30 km am Stück durchgezogen werden. Nicht an einem einzigen Haus kam ich vorbei. Dabei musste halt auch Wasser für 30 km mitgeschleppt werden. Die letzten Tage reichten 1.5 Liter immer ziemlich gut, deshab dachte ich, dass mit ein bisschen Rationierung das auch heute genug sein würde. Die Sonne war heute allerdings erbarmungslos...
    Nach der Hälfte der Strecke merkte ich bereits, dass mein Wasser knapp wird. Jeden Schluck überlegte ich mir drei Mal und liess ihn solange wie möglich im Mund, damit alles aufgenommen werden kann. Habe ich so auch noch nie gemacht. Es wurde immer heisser, das Wasser immer weniger und ausserdem immer wärmer. Bevor ich ins Dorf kam, war noch ein steiler Hügel zu bewältigen. Mir wurde schwindlig und ich kriegte es langsam mit der Angst zu tun. Beim Aufstieg sah ich am Wegrand einen Gedenkstein an einen Pilger, der 2016 an dieser Stelle verstorben ist. Das hat gerade noch gefehlt. Ich musste mich echt konzentrieren, um mich nicht in etwas hineinzusteigern. So lief ich weiter nach oben. Mein Mund war schon völlig ausgetrocknet und jedes Schlucken schmerzte mittlerweile. Oben angekommen war ich völlig fertig. Mir war richtig übel. Ich wusste, dass es ab da nur noch 1.5 km sind. Ich trank meinen letzten Schluck in der Hoffnung, dass alles gut gehen würde, denn ab da war die Flasche leer. Zum Glück ging dann auch alles gut. Aus diesem Erlebnis habe ich gelernt und das wird mir so schnell nicht mehr passieren. Mit dieser Hitze ist echt nicht zu spassen.

    Um 13 Uhr bin ich dann in der Herberge angekommen. Die liegt zum Glück auf der Schattenseite der Strasse und so hoffe ich auf eine kühle Nacht heute!
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