South West Coast Path

September 2021
A 13-day adventure by Jana Read more
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  • 143kilometers
  • Day 2

    Startschwierigkeiten

    September 7, 2021 in England ⋅ 🌬 20 °C

    Endlich ist es so weit! Wir sind in England. Wir haben alle Einreise- und Anreiseschwierigkeiten überstanden. Wir hatten eine wunderschöne Hochzeitsfeier in Oxford von Martina und Daniel. Und wir sind nach stundenlanger Zugfahrt gestern endlich in Plymouth angekommen. Nun kann unsere Wandertour über den South West Coast Path endlich starten.

    Heute Morgen sind wir gegen 8 Uhr losgelaufen. Um 08:02 die erste Pause: Isa hat ihre Sonnenbrille im Hotel vergessen. Also wieder zurück. Also Sie. Ich warte mit unseren Kindern (also unseren Rucksäcken (gewichtstechnisch aber eher Kleinkinder)) im Café, wo wir danach frühstücken. Kurz vor halb 10 Uhr schaffen wir es dann tatsächlich loszulaufen. Den Rest des Morgens verbringen wir damit, uns durch das Industriegebiet aus Plymouth herauszukämpfen.

    Gegen Mittag wird es dann plötzlich grün. Und schön. Und heiss. Sehr heiss! England im September haben wir uns definitiv kühler und nasser vorgestellt. Mit ca. 28 grad waren wir ganz schön am Leiden. Mittagspause haben wir in einem Café an einem touristischen Badestrand gemacht (man hört aber eigentlich ausschliesslich englische Touristen). Eigentlich wollten wir heute weiter gehen, als wir dann tatsächlich sind. Wir hätten aber einen Meeresarm mit einer kleinen Fähre queren müssen, die leider nur bis um 16 Uhr fährt und die wir dann verpasst haben. Von da an fiel der ganze Druck ab, es noch irgendwohin schaffen zu müssen und wir genossen die Zeit an einem Strand und ich hüpfte noch kurz ins Wasser. Gegen Abend zogen wir noch ein bisschen weiter und suchten uns einen schönen Platz zum Zelten in der Nähe der Klippen. Wir kochten uns Pasta zum Abendessen mit wunderschönem Blick aufs Meer und auf den Sonnenuntergang.
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  • Day 3

    Durch den Monsun...

    September 8, 2021 in England ⋅ ⛅ 16 °C

    Kaum waren wir heute Morgen am Kaffee kochen, mussten wir auch schon wieder zusammenpacken. Der Regen kommt. 5 Minuten später rannten wir im Vollschiff und es begann wie verrückt zu Blitzen und Donnern. Wir waren mitten in einem Gewitter gelandet, das sich direkt über unseren Köpfen entlud. Obwohl ich Gewitter eigentlich mag und diese mich auch nicht sofort aus der Ruhe bringen, war mir heute nicht mehr sehr wohl. Wir waren nämlich auf der Klippe oben und neben ein paar Büschen die höchsten Punkte. In geduckter Haltung liefen wir zügig voran, in der Hoffnung bald zum Meer und ausser Reichweite der Blitze zu kommen. Unten angekommen konnten wir endlich aufatmen. Überlebt!

    Am Meer unten trafen wir Paul wieder, den wir gestern kennengelernt haben. Dort mussten wir dann noch bis um 10 Uhr im strömenden Regen warten, bis die Fähre uns ans andere Meeresufer bringt. Dachten wir. Die Fähre kam aber nicht. Zum Glück hatten wir die Nummer des Ferryman und riefen ihn an. Der wollte bei dem Wetter zuerst nicht rauskommen, weil es im Gewitter zu gefährlich sei. Wir sollen noch warten oder wieder zurück nach Wembury gehen. 10 Minuten später rief er uns wieder an und brachte uns rüber. Endlich. Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits komplett durchnässt. Aus den Schuhen triefte bei jedem Schritt das Wasser hinaus. In Noss Mayo angekommen durften wir uns in einem Inn aufwärmen gehen, obwohl dieses eigentlich gar noch nicht offen war. Wir blieben für einen Kaffee.

    Von dort aus versuchten wir unsere nächsten Schritte zu planen. Isa und ich verabschiedeten uns langsam von der Idee, heute 24 km zu schaffen. Wir hatten eigentlich geplant heute nochmals zu zelten. Da aber alle unsere Kleider (z.T. sogar Rucksackinhalt in Drybags) nass war, wollten wir uns heute ein Hotel gönnen. Einfacher gesagt als getan.
    - Hotel?
    -> Gibts keins, auch nicht in erreichbarer Umgebung.
    - Vielleicht ein Campingplatz mit Trockner?
    -> Nö, auch nicht.
    - Können wir denn den Bus irgendwohin nehmen?
    -> Nö, gibts nicht.
    - Taxi
    -> Fährt auch nicht, zu weit ab vom Schuss.

    Zu diesem Zeitpunkt wussten wir langsam nicht mehr weiter. Die Chefin des Inns hatte aber wohl Mitleid mit uns und trocknete unsere Kleider im Trockner. Wir blieben zum Mittagessen.

    Wir bemerkten dann auch, dass in der Hälfte der geplanten Tagesetappe ein weiterer Fluss kommt, den man nur zwei Mal am Tag bei Ebbe queren kann. Dort würden wir erneut feststecken. Kein Bus. Wir verzweifelten langsam. Wir blieben zum Dessert.

    Irgendwann fanden wir dann endlich ein Taxi, das uns um 16:30 Uhr zum nächsten Campingplatz bringen würde. Hallelujah!!!

    Zusammenfassend war der Tag heute ein ziemliches Abenteuer. Auch wenn wir uns den heutigen Tag anders vorgestellt haben, war er gut. Wir stiessen auf so viel englische Freundlichkeit: Paul, mit dem wir schlussendlich den ganzen Tag verbracht haben; der Fährmann, der extra für uns rausgekommen ist; die Besitzerin des Inns, die uns alles trocknete und uns den ganzen Tag im Restaurant bleiben liess; und die Taxifahrerin, die extra den Weg auf sich nahm, obwohl sie noch andere Termine hatte. ❤️
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  • Day 4

    Es chunnt!

    September 9, 2021 in England ⋅ ⛅ 16 °C

    Um 8 Uhr morgens ging heute der Wecker. Wir machten Kaffee, assen etwas und wollten gerade das Zelt zusammen packen, als es wieder zu regnen begann. Was für ein Dämpfer. Wir warteten deshalb noch ein wenig. Irgendwann mussten wir aber einfach los. Unsere Schuhe waren immer noch triefend nass von gestern und ich machte mir ehrlich Sorgen, dass wir unsere Füsse ruinieren werden. Versuchen wollten wir es trotzdem und so liefen wir um 10:30 Uhr endlich los. Unten am Meer angekommen mussten wir erneut eine Fähre nehmen. Dieses Mal ging aber alles gut und die Sonne zeigte sich sogar kurzzeitig. Die Motivation war am Morgen noch nicht so ganz da. Nachdem wir aber bemerkten, dass wir gut vorankommen und die Sonne immer mehr drückte, wurde es auch motivationstechnisch immer besser!

    Heute sind wir wieder auf einem gemütlichen Campingplatz. Eigentlich hatten wir ursprünglich mal geplant, nach ein paar Tagen in ein Hotel zu gehen und alle Kleider zu waschen. Daran dass es hier praktisch keine Hotels gibt, haben wir natürlich nicht gedacht. Uns gingen langsam die Kleider aus und so versuchten wir heute Abend unsere Route so umzuplanen, dass wir an einer Wäscherei vorbeikommen würden. Währenddessen bemerkten wir plötzlich, dass es auf unserem Campingplatz eine Waschmaschine hat. Und einen Trockner!! Hallelujah! Das Leben ist schön. Und schön werden wir auf unserer Reise wieder daran erinnert, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein! Trockene Kleider und eine warme Dusche und wir fühlen uns wieder wie neugeboren.

    Während ich das schreibe, liegen wir gerade im Zelt und es regnet wieder. Ab Morgen soll das Wetter aber immer besser werden. Wir hoffen das Beste!
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  • Day 5

    Sirup

    September 10, 2021 in England ⋅ ⛅ 16 °C

    Es war einmal ein Orangensirup. Isa hat den Sirup für einen Orangensaft gehalten. Der Sirup ist jetzt mit uns auf Wanderschaft. Der Sirup ist sogar zuckerfrei. Jana hat heute den Sirup getragen. Der Sirup hat nur 1 kg gewogen.

    Zusätzlich zum Gewicht des Sirups hatten wir heute eine happige Etappe. Gestartet sind wir um 8:30 Uhr. Wir sind bis nach Salcombe gegangen und haben dort erst einmal gut gefrühstückt, waren einkaufen (inkl. Sirup) und haben dort die Fähre genommen. Die Strecke heute war wunderschön, ging stetig ein wenig auf und ab und an traumhaften Küstenabschnitten vorbei. Sogar Robben sahen wir zwei Mal. Irgendwann bemerkten wir aber, dass wir auf der Karte noch kaum ein Stück vorangekommen sind. Ein wenig frustriert versuchten wir durchzubeissen, gaben zeitweise die Hoffnung aber auf, es heute noch auf den geplanten Campingplatz zu schaffen. Irgendwie schafften wir es dann aber zum Leuchtturm Start Point geschafft. Wir wussten, dass es von dort aus nur noch 1.5 h sein werden und so konnten wir dann doch noch irgendwie durchbeissen. Um 19 Uhr sind wir dann endlich angekommen. Todmüde haben wir das Zelt aufgestellt, noch kurz was gegessen, geduscht und ab ins Bett. 24 km haben wir heute gemacht und den ganzen Tag dafür gebraucht. Wieso wir solange dafür gebraucht haben, ist uns nicht so ganz klar. Ist es der Weg? Die Höhenmeter? Die schweren Rucksäcke? Oder einfach der Sirup?
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  • Day 6

    En Schnäck on the Neck

    September 11, 2021 in England ⋅ ⛅ 13 °C

    In den heutigen Tag sind wir gestartet mit der Annahme einen "easy day" vor uns zu haben. So viel vorweg: er war nicht easy. Die ersten Kilometer haben wir ohne Frühstück zurückgelegt. Das wäre kein Problem gewesen, hätte es da nicht diesen mühsamen Hügel zwischen uns und dem Frühstück gegeben. Ich habe mich mit Müh und Not da hoch gekämpft, Isa irgendwo hinter mir. Oben angekommen wartete ich, als Isa völlig aus dem Häuschen angerannt kam: "ich muss mein Shirt wechseln!!! Mir fiel ein Schnäck on the neck!" Ihr ist vom Baum eine Schnecke auf den Nacken gefallen, was verständlicherweise nicht allzu angenehm sein kann.

    Nach dem Frühstück in Torcross gingen wir motiviert über den ziemlich langen Damm, den wir schon seit Tagen auf der Karte gesehen haben. Der Weg war ziemlich sandig und daher, obwohl er flach war, auch sehr anstrengend. Am Ende des Dammes fanden wir einen kleinen Kaffeestand, wo wir uns einen Eiskaffee gönnten. Von dort an ging die Strecke immer wieder Hügel auf Hügel ab über grüne Wiesen und immer mit dem Meer in Sichtweite. Sehr schön. Sehr angenehm zum Gehen. Gegen Abend schlich sich ein wenig die Müdigkeit ein und wir schleppten uns noch irgendwie nach Dartmouth. Dort gingen wir einkaufen und nahmen die Fähre rüber nach Kingswear. Mit einem letzten Snack intus kämpften wir uns hoch zum Campingplatz in Hillhead. Wir kamen um 19 Uhr an. Mal wieder. Aaaaber: wir sind auf einem grossen Campingplatz gelandet. Es gibt sogar ein Restaurant hier! Wir hatten Abendessen! Und zwei Bier! Wir sind todmüde. Laufen wie Rentner. Aber wir haben Spass dabei.
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  • Day 7

    Easy Day

    September 12, 2021 in England ⋅ ☁️ 15 °C

    Heute ein Gastartikel von Isa: 😉

    Heute waren wir dann definitiv am Ende unserer Kräfte. Wenn wir gestern müde waren, dann heute erst recht. Wir hatten zwar 7h Schlaf. Aber scheinbar brauchen wir die 9 bis 10. Kurz vor der Hälfte des Weges kamen dann zwei Abschnitte, da hätte ich meinen ca. 17 kg Rucksack hingeworfen. Es war soo steil. Insgesamt war der Tag von leichten Beschwerden meinerseits geprägt. Es ist nicht heiss, aber so feucht! Die Sonne scheint nicht, aber wir sind verbrannt. Meine Füsse wollen auf dieser Reise einfach nicht, wahrscheinlich waren sie zu lange den nassen Schuhen ausgesetzt. Gerade ist es wie ein Hydra, für jede Blase kommen 3 neue....daher gehe ich auch als wäre ich 80 Jahre älter als jetzt. Aber natürlich sind Kopf und Herz bei der Sache und es isch so ein schöner Ort hier!
    In Brixham waren wir dann vom Lärm und den Touristen überfordert, davon ein Café zu finden mit laktosefreier Milchalternative, offener Terasse, mit Service in angemessenem Tempo und wenn möglich ohne handtellergrosse Spinnen.
    Die nächste Suche war nach einer Fähre nach Paignton. Das klappte irgendwie.
    Seit wir im Hotel sind, können wir endlich das Zelt trocknen! Juhu!
    Aber jetzt lässt mich Jana auch noch diesen Text schreiben...Merci gell!
    -Isa
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  • Day 8

    Räge, räge Tröpfli...

    September 13, 2021 in England ⋅ 🌧 15 °C

    Nach 5 Nächten im Zelt haben wir heute das erste Mal wieder im Hotel übernachtet. Auch wenn sich 5 Nächte nicht nach viel anhören, fühlen wir uns zum Teil schon ein bisschen verwildert und so, als ob wir bereits 3 Monate im Busch leben würden. Die Nacht in einem richtigen Bett war herrlich und endlich konnte das Zelt mal richtig trocknen.

    Heute Morgen waren wir noch relativ lange in städtischem Gebiet unterwegs. Aus Paignton raus und durch Torquay durch kostete uns fast den ganzen Morgen und war nicht allzu spektakulär. Danach ging es entlang der "englischen Riviera" weiter. Die Strecke war relativ einfach heute, ohne allzu bösen Überraschungen. In einem kleinen Café direkt am Strand assen wir etwas zu Mittag und verweilten ein wenig. Auch heute wurden wir wieder von diversen Leuten auf unsere Reise angesprochen (also vor allem auf unsere grossen Rucksäcke). Wir geniessen das sehr, auch etwas mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt zu kommen. In Shaldon kehrten wir am Nachmittag nochmals ein, bevor wir uns zum Campinplatz auf der Meadow Farm aufmachten.

    Dort angekommen stellten wir gleich das Zelt auf, da es bereits zu nieseln begann. Kurz darauf verwandelte sich das Nieseln in einen Regen. Unser Nachtessen kochten wir unter einem kleinen Vordach der Farm und assen dann im Zelt. Ein bisschen mühsam, aber irgendwie hat so ein ganzer Abend im Zelt auch seinen Charme.
    Guet Nacht :-)
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  • Day 9

    Adee Messi

    September 14, 2021 in England ⋅ ☁️ 17 °C

    Wie gewohnt war unser Zelt heute Morgen wieder klatschnass. Immerhin hat es uns vor dem Regen in der Nacht geschützt. Das Zusammenpacken ist aber eher mühsam so.
    Die Wanderung heute hat angefangen mit der unromantischsten Flussüberquerung des gesamten Weges: über eine Autobrücke mit Stau. In Teignmouth frühstückten wir in einem hübschen Café, bevor wir uns an die letzten Kilometer unserer Reise machten.

    Die Strecke heute war zum Glück relativ kurz (ca. 15 km) und "tätschflach". Der Grossteil der Strecke vierlief direkt entlang des Strandes, während auf unserer Linken wunderschöne knallrote Sandsteinwände aufragten. Allgemein war die Wanderung heute sehr angenehm und sonnig. Wir konnten viele Pausen machen und auch mal ein bisschen länger sitzen bleiben. Im Nachhinein hätten wir für die ganze Reise vielleicht ein bisschen mehr Zeit/bzw. eine kürzere Strecke einplanen sollen. Ich hätte aber echt nicht geglaubt, dass ein schwererer Rucksack einen SO abbremsen kann. Na ja, wieder was gelernt für nächste Mal.

    Das Ende unserer Wanderung war in Starcross. Dort müsste man die Fähre rüber nach Exmouth nehmen, um weiter auf dem South West Coast Path zu bleiben. Wir nahmen dort den Zug nach Exeter. Das empfanden wir als einen guten Ort für die Ziellinie unserer Reise. Das Ende fühlte sich irgendwie weniger triumphal an als angenommen. Wir waren einfach froh, am Bahnhof auf eine Bank sitzen und unsere Schuhe ausziehen zu können. Isa's Füsse haben so viele Blasen, dass ich irgendwann aufgehört habe zu zählen. Mein rechter Zeh ist entzündet und eitrig. Wir haben aber durchgebissen und es ans Ziel geschafft, ich glaube, da dürfen wir schon stolz drauf sein.

    Jetzt geniessen wir den Rest unserer Ferien in Exeter und London mit weniger Kilometern (oder wenigstens leichteren Rucksäcken). Obwohl wir uns freuen, unsere Beine ein wenig ruhen lassen zu können, freuen wir uns noch nicht so richtig über die Rückkehr in die Zivilisation. Die letzte Woche war ein richtiges Abenteuer mit einigen Höhen und Tiefen. Welch wunderbare Erlebnisse, Landschaften und Menschen. Wir haben nur einen so kleinen Teil der Küste gesehen, es gibt noch so viel mehr zu entdecken. Wir sind uns einig: we'll be back!!
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