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  • Day 10

    Die Wildnis ruft

    September 21, 2020 in Italy ⋅ ⛅ 12 °C

    Wie schon gestern “befürchtet“, wurden wir gegen halb 7 von lautem Röhren geweckt. 🕢Wir öffneten langsam die Seitentür und siehe da... da stand Er... im Morgennebel... der Platzhirsch. 🦌 Schön zwischen Zelten, Wohnwagen und Campern hielt er lautstark seine Brunft ab. Ihn interessierte es überhaupt nicht, dass er alle weckte. Nicht mal, dass man keine 30 Meter von ihm weg stand, ihn filmte und fotografierte. Nur die Weiber im Kopf, welche hinter ihm rum sprangen. Seine Show ging weit über eine halbe Stunde lang, aber irgendwann wurde es ihm doch zu bunt, weil es immer mehr Zuschauer wurden. 👀

    Nach diesem Naturschauspiel machten wir uns frisch, tranken einen Kaffee ☕️ und aßen ein Müsli 🥣 im Stehen. Wir wollten wandern gehen und gegen 14 Uhr wurden Gewitter angesagt. Spätestens da wollten wir wieder zurück sein.

    Wir hatten uns eine, für diese Region, recht entspannte Runde entschieden. Die große Tour mit mehr Höhenmeter hatten wir aufgrund der Unwettergefahr verworfen.

    Wir machen den Anstieg zum Ort und am Eingang zum Wanderweg kam es über den großen Bergen dunkel. Und dann donnerte es auch noch in der Ferne. Sollten etwa jetzt schon die Unwetter kommen anstatt zum Nachmittag?! 😬 Wir schauen auf den Regenradar und über uns ist nur eine kleine Regenwolke zu sehen. Aber bei Rom braut sich richtig was zusammen. Mit vielen starken Gewitterzellen. Und es soll zu uns ziehen. 😕 Wir überlegen was wir nun machen. Drehen wir um und gehen zurück zum Campingplatz? Oder reisen wir ganz ab, weil es hier wettertechnisch nix mehr bringt? Oder laufen wir einfach weiter und riskieren es? Immerhin ist es neben dem Nass werden (Regenjacke und Schirm waren dabei) in den Bergen ja nicht ganz ungefährlich, bei Gewitter da rumzutanzen.

    Und... wir laufen los... den Wanderweg weiter. Der Donner klingt weit weg und irgendwie machte es den Eindruck, dass es uns nur streift. Die ersten 3 Kilometer war es trocken und es lag eine magische Stimmung in der Luft. Diese Stille (hin und wieder Donnerbrummeln), grasende Pferde ohne Koppel, das Röhren der Hirsche in der Ferne und majestätische Berge in denen die Wolken hingen. Diese Natur hier... ein Traum. 🥰

    Leichter Niesel setzte ein und der Wald wurde dichter. Dann sahen wir auf dem Weg einen Kackhaufen. Weder vom Pferd, Hase, Fuchs oder Schwein... dann fiel uns wieder ein... hier gibt's ja auch Wölfe und Bären. Und das sah verdammt nach Bär aus. Und er war frisch. Scheiße! 😬🙈

    Nun schaute man öfters in alle Richtungen und Uta fing auch an laut zu singen. 🎶🙈 Wir haben gelesen, dass man sich lautstark bemerkbar machen sollte. Der Regen wurde stärker und irgendwann mussten wir im dichten Wald, bevor große Freiflächen kamen, über eine halbe Stunde ausharren. Immer mit nervösen Blick in alle Richtungen. Wir hatten schon wieder so einen Kackhaufen gesehen.

    Endlich ließ der Regen nach und wir konnten weiter. Der Weg führte in Serpentinen nach unten. Auf einmal verharrte Uta und sagte, sie hätte hier links im Unterholz etwas gehört... etwas Schweres. Marco sagte “Quatsch“ aber horchte auch mal hin. Und dann kam ein dreifaches lautes brummiges Grunzen... keine 50 Meter neben uns. 😳 Wir haben es zwar nicht gesehen, aber ein Hirsch war das definitiv nicht gewesen. Mit einem recht starken mulmigen Gefühl liefen wir zügig weiter nach unten. Uta sang laut währenddessen Marco sich ständig umdrehte. Bloß gut kam nix. 🤗

    Endlich im Tal am Gebirgsbach angekommen, wurden wir wieder entspannter. Auch war da eine Straße, welcher wir folgten und an einem Imbiss mit Souvenirshop mündete. Von da ging ein Weg zu einigen Wasserfällen, welches das Endziel unserer Wanderung war. Wieder zurück zum Imbiss, einen Cappuccino getrunken und zurück. Bloß gut, dass es ein Rundweg war und wir nicht nochmal am Bären vorbei mussten. 😇

    Das Wetter wurde besser und der Rückweg war entspannt, trotz des Anstiegs. Wir genossen die Aussichten auf die Berge, die Stille, die Wildnis... die Abruzzen sind echt eine faszinierende Region.

    Im Ort angekommen noch schnell im Dorflädchen was zum Kochen gekauft. Der Hunger meldet sich nämlich schon seit einiger Zeit. 😉

    Nach der vielen Natur fahren wir zum Ausgleich am frühen Abend nochmal in ein kleines Städtchen in der Nähe namens Barrea. Ein bisschen Kulturprogramm. 😊

    Pünktlich zum Einbruch der Dunkelheit kamen die Hirschkühe wieder und im Schlepptau der Platzhirsch. 🦌 Selbstbewusst und lautstark nahm er unsere Stellplatzwiese ein, um sein Brunftgebahren abzuhalten. Und das tat er die ganze Nacht lang. 🙄😬 Er kam teilweise bis auf 5 Meter heran und hat extrem gestunken. An Schlaf war nicht zu denken. 💤

    ~Marco~
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