Satellite
  • Day 2

    Tschüssi.

    August 28, 2018 in Canada ⋅ 16 °C

    Nachdem Omis liebevoll geschnürtes Carepaket in jede freie Lücke des Handgepäcks gestopft wurde, ging es mit Familie Röseler auch schon nach Berlin Tegel. Nach vielen lieben Worten und Pipi in den Augen sowie einer beinahe vergessenenen Kamera saß ich dann auch fast schon ein bisschen zu flott im Flugzeug nach Reykjavik. 

    Trotz all der Zeit des Vorlaufs im Kopf habe ich erst beim Abheben - als die gut sortierten heimischen Vorstädte immer kleiner wurden - vollends realisiert, was da im nächsten Jahr alles vor uns liegt. Und seitdem das breite Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht wischen können. 😌

    Der Flug mit Icelandair war wirklich entspannt: eine gnädige Kontrolle, die über das halbe Kilo Übergepäck hinweg gesehen hat, ein Ladegerät am Sitz, so viel Platz, dass die Knie gut durchatmen konnten und sogar ein bisschen isländischer Fischgeruch an Bord. Nach jahrelangem Fliegen in der Ryan-Air-Holzklasse ein absolutes Träumchen. Für die Strecke Reykjavik - Vancouver wurde sogar noch mal ein bisschen Dekadenz drauf gelegt: mit Reisekissen und Flauschedecke.  

    Nachdem ich mich am Himmel satt gesehen und das virtuelle Malbuch im Kinderprogramm für mich entdeckt habe, sind wir auch schon über Island gewesen. Und das ist einfach nur wunderschön von oben. So schön, dass der Pilot direkt noch mal eine kleine Ehrenrunde gedreht hat. Der ernuschelte Grund ließ sich zwar nicht ganz verstehen, aber man schaut auch gern ein zweites Mal über die kluftige Küste. 

    Von Reykjavik ging es anschließend weiter nach Vancouver. Und auch wenn die letzten 2 Stunden des Sitzmarathons ziemlich qualvoll waren, sind mir trotzdem irgendwann die Augen zugefallen. Erst als das Flugzeug zum Landen angesetzt hat, konnte ich den ersten Blick auf Kanada erhaschen. Und der war schlichtweg atemberaubend. Man konnte die Weite zwischen den Gipfeln der Rockies nur so erahnen. Ein unbeschreibliches Gefühl. Kein Beton in Sicht. Nur unberührte Weite. 

    Alles in allem lief die Reise von Haustür zu Haustür super entspannt ab. Erschreckend entspannt. Das Gepäck war da und nach einem kurzen Techtelmechtel mit dem Immigration Office auch die Work Permit. Unterwegs habe ich noch eine sympathische Schweizerin kennengelernt, mit der sich die Zugfahrt super verplaudern ließ. Am Bahnhof in Surrey wurde ich von Stefanie und Joel, einer alten Schulfreundin und ihrem Freund, eingesammelt. Die beiden spendieren mir für die nächsten Tage ihre Couch.  Bei einem Glas Cider haben wir dann noch den Klatsch und Tratsch der letzten 10 Jahre aufgeholt. Beim zweiten Glas hab ich dann meinen Rucksack schaumig geschrubbt, nachdem das Shampoo ausgelaufen ist. Auch schön, wenn von der Zahnbürste bis zum Steckdosenadapter alles gut riecht. Nach 23 h Tageslicht und 27 h Wachkoma hol ich jetzt erstmal eine Mütze Schlaf nach.
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