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  • Day 327

    Ontario

    July 19, 2019 in Canada ⋅ ☀️ 24 °C

    Ontario erwartet uns sonnig und warm. Mit Seen, die aussehen, als wäre man unterwegs falsch abgebogen und doch am Meer gelandet. Und unzähligen üppigen, grünen Bäumen. Normalerweise entscheidet sich Mutter Natur immer für ein Prachtjuwel pro Fleck: Strand, Berge oder Wald. Hier hat man alles zusammen. Und das im Überfluss. Hier hat sich die Natur nochmal richtig Mühe gegeben. Die Berge sind zwar eher Hügelchen im Vergleich zu den Rockies, reichen aber trotzdem, um beim Draufkrabbeln ins Schwitzen zu kommen. 

    Dass Ontario schön und wunderbar abwechslungsreich ist, wissen die Menschen hier aber auch und monetarisieren jeden Meter Idylle. Das ist okay, denn das Geld geht zu einem gewissen Teil schließlich auch in den Erhalt des Gebiets. Und den der Sommerjobs für Teenager, die hier von Juni bis August die Tresen zu regieren scheinen. Und außerdem fahren wir meist mit einer von Tims lässigen "ich-hab-schon-ein-Ticket-deswegen-fahr-ich-einfach-weiter"-Handbewegungen ohne zu Zahlen durch das Park-Gate, vorbei an ehrfürchtigen Gesichtern der Mitarbeitenden. Das ist fragwürdig und dreist und wir schämen uns regelmäßig dafür. Nur für jeden hübschen See-Ausblick zu Zahlen würde unser Portmonnaie nicht lange verkraften. Denn hier gibt es immerhin mehr als 250.000 davon. Das reden wir uns und unserem Gewissen in den Momenten zumindest mit Vorliebe ein. Um Karma und Umwelt aber doch was Gutes zu tun, nehmen wir auf unseren Wanderungen immer ein paar Hosentaschen voll Müll mit. Von Strohhalmen, Verpackungen und Zigarettenstummeln bis zur Angelschnur fällt den Leuten hier einiges aus der Hand. 
    Mittlerweile hat sich auch unsere Spaziermentalität übrigens wieder in stramme Wanderwonne gewandelt. Was sich unverschämt gut anfühlt.
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