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  • Day 330

    Wie Winnie Pu gegen eine Gans verlor.

    July 22, 2019 in Canada ⋅ ☀️ 23 °C

    Voller Euphorie sind wir heute nach White River gefahren. Dort, wo Winnie Pu seinen Ursprung hat und mit einem Monument gehuldigt wird. 
    Tatsächlich beginnt die Geschichte um den liebenswürdig moppeligen Bären, mit dem Disney Millionen von Kinderherzen gefügig gemacht hat, genau hier. An diesem sonst ziemlich leblosen Ort. 

    Man munkelt, dass hier 1914 ein Mann namens Harry Colebourn ein verwaistes Schwarzbärenjunges für $20 gekauft hat und ihr (ja, Winnie Pu ist tatsächlich weiblich) den Namen "Winnipeg", gab. Eine Hommage an Harrys Heimatstadt in Manitoba. Als dieser für den Krieg eingezogen wurde, gab er die Bärin in die Obhut des Londoner Zoos. Dort hat der zutrauliche kleine Knopf schnell die Herzen der Besuchenden erobert, unter anderem das von Christopher Robin Milne, Sohn des Autors A. A. Milne. Und was der mit der Inspiration anfing ist... naja... Geschichte.

    Die Entstehung rund um den weltweit bekanntesten Bären ist herzerweichend . Das Denkmal hingegen ernüchternd. Es macht den Eindruck, als wäre es auf dem Weg zum Rummel vom Laster gefallen. Darum sind wir zunächst direkt dran vorbei gefahren. Auch beim zweiten Blick war es noch nicht wirklich das, was wir uns vorgestellt hatten. Aber beim dritten Blick hat man es dann doch irgendwie lieb gewonnen. Und ein bisschen Herzklopfen kriegt man auch, wenn man Winnie mal am Honigtopf anfassen darf. 

    Ein paar Kilometer weiter wurde Pu allerdings von einer Wildgans-Statue eiskalt in den Schatten gestellt. Die Gans, die etwa drei Mal so groß ist wie Bär samt Baum, auf dem er sitzt, thront auf einem kleinen Stück Rasen vor der Touristeninformation in Wawa. Und keiner weiß so richtig, warum eine Wildgans sinnbildlich für die Vollendung des Highways steht. Aber da steht sie nun. Mächtig, monochrom und irgendwie überflüssig. Und trotzdem tummeln sich mehr Touristen um die Grusel-Gans, als um Winnie Pu.
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