Satellite
  • Day 48

    Langbootfahrt & Dayak-Dörfer

    October 22, 2019 in Indonesia ⋅ ☁️ 33 °C

    Heute war ein besonders ereignisreicher und toller Tag! Ich hoffe ich vergesse nichts, während ich das hier schreibe. Nach einer leckeren Portion Lontong ging es mit meinem Guide um sieben Uhr morgens mit einem Langboot den Mahakam entlang Richtung See. In Tanjur, einem schwimmenden Dorf, mussten wir in ein kleineres Langboot umsteigen, da der "See", der nun in der Trockenzeit mehr ein Fluss-Rinnsal ist, nur wenige Zentimeter tief ist. Bei der Gelegenheit lernte ich die Familie des Guides kennen, die mich mit einer sehr herzlichen Geste verabschiedete, bei der eine Hand des anderen zwischen beide Hände genommen wird und danach die Hände zum Herzen oder zum Mund. Diese Geste habe ich schon öfter hier gesehen und finde sie sehr berührend. Viele Gesten und Mimiken sind hier anders, langsam weiß ich sie aber zu deuten. Zum Beispiel bedeutet eine abwinkende Handbewegung hier eine herwinkende, also so viel wie "komm her!". Auch kann ich mich bereits gut auf Indonesisch verständigen und ganze Konversationen führen. Ich bin froh, dass ich Kalimantan am Schluss gemacht habe, da ich ohne Indonesischkenntnisse hier aufgeschmissen wäre. Die Fortbewegung, Organisation von Touren und die Belegung von Unterkünften wäre ohne nicht möglich. Leider hat hier jede Provinz, teilweise sogar jedes Dorf seine eigene Sprache, sodass ich bei manchen älteren Leuten mit meinen Bahasa-kenntnissen nicht weit komme. Die meisten beherrschen sie aber. In einem kleinen Langboot ging es also vorbei an den wildesten Fischerei-Geräten und Sumpflandschaften nach Tanjung Isuy. Den hier heimischen Süßwasser-Delphin haben wir leider nicht gesichtete, dafür etliche verschiedene Vogelarten. In Tanjung Isuy bezog ich das zu einer Unterkunft umfunktionierte traditionelle Dayak-Langhaus des Ortes und machte mich dann mit einem Guide auf einem Motorroller auf den Weg vorbei an riesigen Palmölplantagen zu mehreren traditionellen Dayak-Dörfern, unter anderem Mancong, mit ihren von mehreren Familien bewohnten Langhäusern, ihren typischen Holzschnitzereien und auffälligen Gräbern. In einem konnte ich einen Medizinmann beim Chanten beobachten, in einem anderen einen älteren Mann beim Schnitzen. Alle waren sehe herzlich und erzählten mir allerhand Geschichten, die ich nicht verstand. Mein Guide wartete jeweils geduldig auf mich, ließ kein interessantes Haus aus, wählte nette Warungs für Pausen aus - und weigerte sich am Schluss des 5-stündigen Trips die vereinbarte Vergütung anzunehmen! Übrigens konnte ich heute die teuren Vogelnester aus nächster Nähe betrachten und erfuhr, dass ein Kilo für umgerechnet 650 Euro verkauft wird (was hier ein Vermögen ist!) und dann noch teurer ins Ausland. Auch hier auf der Veranda meiner Unterkunft werde ich vom künstlichen Vogelgezwitscher beschallt. Ist eigentlich ganz nett. :)Read more