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  • Day 77

    Chaosstadt Co Chi Minh

    November 20, 2019 in Vietnam ⋅ ⛅ 31 °C

    Der Bus kam nicht wie angekündigt um 6, sondern um 4 Uhr früh an. Ich hatte natürlich meine Unterkunft erst für die Nacht drauf gebucht. Glücklicherweise war aber schon jemand vor Ort, ich konnte mein Gepäck abstellen und sogar duschen, aber schlafen war nicht mehr. So machte ich mich also schon früh morgen auf durch die Stadt. Ich beobachtete die fleißigen Vietnamesen beim Zumba und Chi Gong im Park, sah mir den Wiedervereinigungspalast von außen an und ging schließlich in das Kriegsrestemuseum. Dort verbrachte ich ganze drei Stunden. Sehr deprimierend, aber auch wahnsinnig informativ und wichtig. Viele Fotos und die dahinterliegenden Geschichten über den vietnamesisch-amerikanischen Krieg, seine Verbrechen und die Napalmopfer sind dort präsentiert, außerdem eine Ausstellung über die Bewegungen gegen den Krieg in Amerika und dem Rest der Welt und eine mit Kinderzeichnungen zum Krieg. Wusstet ihr zum Beispiel, dass der Krieg die Amerikaner etwa doppelt so viel Geld kostete wie der zweite Weltkrieg, dass immer noch 8000 Tonnen Landminen und Bomben in Vietnam liegen und dass 2000 Vietnamesen in vierter (!!!) Generation mit Erbschäden durch Napalm auf die Welt kamen? Die Bilder der siamesischen Zwillinge, Zwergwüchsigen, Menschen mit Fehlbildungen, riesigen Wucherungen oder Schuppenflechten am ganzen Körper waren ziemlich erschreckend. Etwas deprimiert striff ich danach durch die Altstadt Co Chi Minhs, die von modernen Wolkenkratzern durchsprenkelt ist. Dennoch gibt es einige schöne Kolonialbauten wie das Postamt, das nach wie vor in Betrieb ist. Ich sah mir eine super süße pinke Kirche an, die leider geschlossen war, und einige Pagoden und traditionelle chinesische Gewürzläden in Cholon, der Chinatown. Hier schlenderte uch auch über den riesigen Markt Binh Tay und kaufte mir einen BH für 1,50€, weil meiner schon total versifft war. Dann ging's wieder zurück in Distrikt 1, wo ich mir auf dem Ben Than Markt eine Fischsuppe kaufte und mich ärgern musste, weil die Verkäuferin am Ende 10k mehr verlangte als in der Karte stand. Brachte aber nichts zu diskutieren. In der Bar im 52. Stock des Bitexco Financial Tower wollte ich mir zum Abschluss noch einen Drink gönnen, es hieß dass man sich so den Eintritt zum noch höher gelegenen Skydeck sparen kann. Als ich aber sah, dass die Drinks mehr kosten als der Eintritt, schoss ich nur schnell ein paar Bilder von der glitzernden Stadt unter mir und schlich mich dann schnell wieder raus. Insgesamt muss ich sagen gefällt mir Ho Chi Minh City. Ja, es ist sehr überfüllt und hektisch, aber ich mag diese pulsierende Lebendigkeit. Die Ströme an Roller sind gigantisch, aber man muss einfach losgehen und sich da durch kämpfen, wenn man die Straße überqueren will. Die Roller schmiegen sich dann wie Wasser um einen rum. Man darf nur keine hektischen oder unerwarteten Bewegungen machen.Read more