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  • Day 78

    Vietcong-Tunnel

    November 21, 2019 in Vietnam ⋅ ⛅ 30 °C

    Ich hatte eine Halbtagestour zu den Cu Chi Tunnel gebucht, da man dort mit Öffis nicht hinkommt. Es hatte etwas von Kaffeefahrt insofern, als dass wir auf dem Hinweg in eine Fabrik für Perlmutteinlagen gekarrt und einmal durch den Verkaufsraum geschleust wurden. Allerdings waren die Arbeiter allesamt Napalmopfer mit Behinderungen, also eigentlich eine gute Sache. Aber man wollte natürlich das Mitleid der Touris ausnutzen. Und nach der Tour würden wir auch völlig unnötigerweise noch in ein Restaurant verfrachtet, obwohl wir auch einfach schön zurückfahren hätten können. Die Tunnel waren aber super spannend und auch was uns unser Guide alles zu ihnen und zum Leben in Vietnam im allgemeinen erzählte. Er meinte, die Vietnamesen mögen die Amerikaner inzwischen wieder, es wäre eine Freundschaft entstanden. Wen sie nicht mochten, sind die Chinesen, weil sie ganz Südostasien unter ihre Gewalt bringen möchten. Außerdem wären alle Vietnamesen gegen ihre kommunistische Regierung und sie würde nicht mehr lange bestehen und ein Wandel zur Demokratie wäre nur eine Frage der Zeit. Die Tunnel sind ein verwirrendes Netz aus engen Gängen in drei verschiedenen Etagen und Bunkern und Räumen für die Waffenherstellung. Mit raffiniertesten Mitteln haben die Vietcong es geschafft, dass die Amerikaner nicht dahinterkamen. Zum Beispiel haben sie die Eingänge und Belüftungslöcher mit amerikanischer Seife versehen, damit die Suchhunde nicht anschlagen. Wir konnten auch selbst ein Stück vom Tunnel begehen, was ziemlich anstrengend war, da man durchgehend in die Knie gehen und sich ducken musste. Außerdem war es super düster und heiß da drin. Da konnte man schon klaustrophobisch werden. Das einzige geschmacklose an der ganzen Anlage ist, dass man für Geld in einer Shootingrange Maschinengewehre abfeuern kann. In dem Kontext einfach nur daneben. Wieder zurück in Ho Chi Minh traf ich Martin, einen Dänen, den ich in Hoi An kennengelernt habe, der vorübergehend in Ho Chi Minh lebt und extra früher geflogen kam, damit wir uns sahen. Wir aßen in einem Straßenlokal und tranken dazu Wein aus dem Supermarkt. Wachten dann mit ganz schön Kopfweh am nächsten Morgen in unserem Hotelzimmer auf. Martin wollte sogar nach Ben Tre ins Mekong Delta mitkommen, aber es war dann eh schon so spät und er hätte nich packen müssen etc, sodass ich mich entschlossen habe alleine zu fahren.Read more