Seit April 2022 verbringen Jürgen und ich die meiste Zeit des Jahres auf unserem Segelboot Ahyoka. In Neustadt hat alles angefangen und nun bleiben wir, wo es uns gefällt. Read more Schallstadt, Germany
  • Day 223

    Burgstaaken - Neustadt

    October 9, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 13 °C

    Der letzte Schlag in diesem Jahr führt uns zurück nach Neustadt. Diesmal haben wir die Wahl zwischen moderatem Wind und Regen oder einen Tag später bei Sonne ohne Wind. Wir entscheiden uns fürs erstere. Schließlich haben wir eine Sirius, die man auch von Innen im trockenen segeln kann.
    So weit der Plan.
    Burgstaaken verlassen wir mal wieder bei 20 Knoten Wind aus WNW und Regen, setzen noch im Hafen das Groß im 2. Reff und segeln gemütlich das geschützte Fahrwasser raus auf den Fehrmarnsund. Natürlich pfeift im Sund eine ordentliche Düse.
    Der Wind lässt dann schnell nach und wir segeln ohne Welle, mit durchschnittlich 6 Knoten Fahrt durchs Wasser bei Regen Richtung Neustadt.
    Wirklich interessant bei dieser Strecke ist, dass der Wind am Schwarzen Grund immer stark nachlässt und bei Grömnitz aus mir unerklärlichen Gründen immer bläst wie blöd.
    Unser Plan war bei dem vorhergesagten schwachen Wind bei Pelzerhaken mit Blick auf die Strandpromenade zu ankern.
    Eine schöne Nacht slleine da draußen vor Anker, ja, das ist für uns der perfekte Abschluss für unsere gut 650 sm lange Tour durch Dänemark und fur eine wunderbare Segelsaison mit vielen einzigartigen Momenten.
    Der Wind sollte abends gemütlich auf Nord drehen und uns eine ruhige Nacht vor Anker bescheren. Nur hat der Wind das nicht mitbekommen und wir hatten eine dementsprechend unruhige und kabbelige Nacht. Und natürlich hat der Wind auch am nächsten Tag weiter geblasen 🤣. Aber so sind wir wenigstens mit der Genua bis kurz vor die Hafeneinfahrt von Neustadt gesegelt und hatten so einen wunderschönen Abschluss für - von ein paar ausführlichen Landgängen abgesehen - rund 7 1/2 Monate auf der Ostsee.
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  • Day 219

    Zwischen den Fronten

    October 5, 2023 in Germany ⋅ 🌬 16 °C

    Marstal ist ein Ort zum verweilen und Seele baumeln lassen. Man fühlt sich dort, wie in eine andere Zeit versetzt. Aber auch die anspruchsvolle Wetterlage hat dazu geführt, dass wir so lange in Marstal waren. Nachdem wir gesehen haben, dass sich unsere Tage auf Marstal verlängern, haben wir uns auf einen ruhigeren Liegeplatz verholt, der uns vor dem nächsten anrauschenden starken Nordwest Wind mehr Schutz bietet.
    Bei sehr viel Wind und Welle macht uns das Segeln keine große Freude. Es ist körperlich sehr anstrengend und es fordert nonstop 100 prozentige Aufmerksamkeit.
    Das Wetterfenster am darauf folgenden Donnerstag schien uns geeignet zu sein, um uns wieder ein Stück südwärts zu bewegen.
    Obwohl wir immer unterschiedliche Wettermodelle anschauen, mit Strom, Welle und Wind, wissen wir erst wenn wir draußen sind, was da tatsächlich los ist. Oft stimmen die Prognosen mit der Realität überein und genauso oft auch nicht. Jedenfalls sind wir bei Sonnenschein und ausreichend Wind aus Marstal ausgelaufen, haben schon im Hafen das 2. Reff gesetzt und die Fock vorbereitet. Mit achterlichem Wind sind wir dann Raumschots Richtung Fehmarn gesegelt. Bei durchschnittlich 2m Welle und 17-30 Knoten Wind. Als wir dann die Abdeckung von Langeland passiert haben, hatten die Wellen auch mehr Länge und es wurde insgesamt etwas ruhiger. Bei diesen Bedingungen fühle ich mich auf unserer Ahyoka trotzdem sehr sicher. Wir haben definitiv das richtige Schiff gekauft.

    Ein großer Vorteil bei viel Wind ist die Fortbewegungsgeschwindigkeit, denn Gemächlichkeit ist beim Segeln eigentlich eher die Regel. Diesmal sind wir im Schnitt mit 7 Knoten durch die Kieler Bucht gedüst und haben zum ersten mal in der Spitze 10,1 Knoten auf der Logge stehen. Wir wussten gar nicht, dass unsere Ahyoka das kann.
    Nach nur 6 Stunden haben wir in Burgstaaken fest gemacht. Das Anlegen bei dem vielen Wind war anspruchsvoll, aber dank unserem Coaching bei Richard, haben wir doch immer recht gute Antworten parat.
    Ursprünglich wollten wir endlich mal Heiligenhafen anlaufen, aber die nächste Front mit angekündigten 50 Knoten aus Nordwest war schon im Anmarsch und hat so dafür gesorgt, dass wir in Burgstaaken im Stadthafen ins Päckchen mit Lutz und Birgit gegangen sind.
    Lutz und Birgit lagen schon in Marstal vor uns am Steg und das Wiedersehen hat zu einem sehr interessanten und inspirierenden Austausch geführt.
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  • Day 208

    Marstal auf Ærø

    September 24, 2023 in Denmark ⋅ ☀️ 17 °C

    Von Sønderbørg hat uns der Wind nach Marstal getragen. Von angekündigten 10-12 Knoten haben wir 15-20 bekommen. Und das mit einer sehr erträglichen Welle. 😊 Das war dann doch eine kurze Überfahrt. Wir hatten mit 8 Stunden gerechnet und haben nach 6 Stunden bereits festgemacht. So macht das großen Spaß.
    Der idyllische Hafen ist in eine riesig angelegte Bucht gebettet und wunderschön naturnah.
    Marstal ist eine ehemalige Handelsstadt, war früher die Heimat von rund 300 segelnden Handelsschiffen und ist jetzt richtig schön verschlafen. Man fühlt sich wie in eine andere Zeit versetzt. Auch deshalb sind wir 10 Tage geblieben. Hier gibt es ein phantastisches Schifffahrtsmuseum, das in die beeindruckende Geschichte Marstals schauen lässt. Von hier aus segelten die Marstaler z.B. nach Neufundland, Maracaibo oder Brasilien.
    Lange Spaziergänge am Strand entlang füllen den Tag zwischen einkaufen, essen zubereiten und Büro- und Bootsarbeiten.
    Hier auf Ærø gibt es sogar einen gratis Inselbus. Der hat uns bisher zwei mal nach Ærøskøbing gebracht.
    Dieser Ort ist noch schöner als Marstal und dementsprechend belebter. Hier hat man eine Auswahl an Cafés mit vielen Leckereien . In Marstal gibt es nur eines und da gibt es auch nur was zu trinken. Die Häuser in Ærøskøbing sind wunderschön erhalten und die ganze Stadt steht unter Denkmalschutz.
    Wir genießen die Zeit und das langsame Tempo hier sehr.
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  • Day 205

    Auf nach Augustenborg

    September 21, 2023 in Denmark ⋅ ☁️ 23 °C

    Nach 4 wundervollen Tagen haben wir Dyvig früh verlassen und sind mit einem tollen Wind Richtung Augustenborg gesegelt. Dort sollte uns eines der größten und schönsten Barock-Schlösser Dänemarks erwarten. Im Internet wird Augustenborg als verstecktes Juwel beschrieben. Das ist ein guter Grund, da hinzufahren. Wir waren dort und haben das Juwel leider nicht gefunden. Es ist zu gut versteckt. Oder wir sind in der Parallel-Welt vom schönen Augustenborg gelandet. 🤷🏼‍♀️
    Erwartet hat uns ein voller, abgerockter hässlicher Hafen. Die Stege sind alt und brüchig, bis auf einen nagelneuen Steg. Als wir den angefahren haben, wusste wir auch, warum dieser noch frei war: es gab keine Klampen oder Ringe, also keine Möglichkeit das Boot festzumachen 🤣. Also sind wir an den Kai für die großen Schiffe und haben an Riesengroßen Ringen vor einer alten still gelegten Fabrik fest gemacht.
    Sollte man ein Buch über schlechte, hässliche Häfen schreiben, muss Augustenborg unbedingt mit aufgeführt werden. Denn die Stadt selbst ist auch keine Reise wert. Wir sind nachmittags durch die Straßen gelaufen und es war tot, als wäre es 3 Uhr nachts. Wir sind keinem Menschen begegnet. Das Schloss ist ganz nett, aber das war auch schon wirklich alles. Ein unbeschreiblich drückende Energie haftet an dieser Stadt.
    Trotz schlechter Wetterprognosen mit eventuell eintretenden Gewittern und Hagel haben wir ein, für uns gut aussehendes Wetterfenster genutzt, um Augustenborg gleich am nächsten Morgen wieder zu verlassen und weiter nach Sonderbørg zu fahren. Auf dem Wasser hat man das Glück, einen 360 Grad Rundumblick auf den Himmel zu haben. Man sieht die Zugrichtung der Wolken, und mittlerweile können wir die Wolkenbildung am Himmel auch recht gut lesen und deuten. Vor allem Jürgen kann das hervorragend.
    Landschaftlich ist der gesamte Alsfjord traumhaft schön. Und der Alssund, der nach Sonderbørg führt, ist zudem spannend zu befahren. Dort ist eine Brücke zu passieren, die 39 Minuten nach jeder vollen Stunde öffnet. Da wir den Sund unter Motor befahren, weil gegen den Wind…, haben wir versucht die Fahrgeschwindigkeit auf die nächste Brückenöffnungszeit anzupassen. Nur sollte man beim Peilen auch die Kurven im Fahrwasser mitberechnen ….🤔Ui, dad wird eine knappe Kiste. Also haben wir uns gedacht: knapp daneben ist auch vorbei.
    Gut, dann machen wir eben irgendwo vor der Brücke fest und warten auf die nächste Brückenöffnung Der Regen hat uns dann auch noch erwischt, nur vom Gewitter sind wir glücklicherweise verschont geblieben.. Als wir in unmittelbarer Nähe der Brücke waren, ging diese dann doch gerade auf und wir sind geradewegs mit den anderen Booten durchgerutscht. Besser hätten wir es definitiv nicht planen können. Nach der Brücke haben wir gleich am alten Holzbollwerk, mitten in der City von Sønderborg festgemacht. Die positive Energie Sønderborgs war unmittelbar zu sprüren. Was für ein Unterschied zum gammligen Augustenborg. Sønderborg ist gut bestückt mit tollen Parkanlagen, gemütlichen Cafés, netten Menschen und viel Kunst und Liebe zu den schönen Details. Sønderborg, wir kommen wieder.
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  • Day 201

    Mitten im Tief

    September 17, 2023 in Denmark ⋅ ☁️ 22 °C

    Auf dem Weg in den Süden verbrachten wir eine wunderschöne Nacht in einer Bucht südlich von Assens mit der Idee am nächsten Morgen früh abzulegen und nach Sønderborg zu segeln. Obwohl der Wind am Vorabend gut aussah blieb er am nächsten Tag nahezu weg. Unter Segel würden wir mit dem schwachen Wind ca 10-14 Stunden brauchen für 28 sm unter Motor ca.6 Stunden. Also sind wir erst mal gemotort. Unser Drang in den Süden zu kommen war groß, da für den selbigen Tag Gewitter angekündigt waren und für den darauffolgenden Tag Starkwind mit bis zu 30 Knoten. In Assens zu bleiben war für uns auch keine Option, da es da noch heftiger kommen sollte und uns dafür der Hafen keinen geschützten Eindruck machte. Nach einer Weile haben wir es dann doch noch mit Segeln versucht, aber wir hatten nicht die Geduld mit dem langsamen Tempo. Da auch nicht gerade die beste Stimmung an Bord herrschte, weil ich motoren einfach doof finde und das auch nicht so gut verstecken kann, haben wir das ausdiskutiert und nach alternativen gesucht. Auf dem Boot kann ja keiner fliehen, da ist diskutieren schon eine super Option. Schließlich haben wir dann beschlossen, anstatt nach Sonderbørg nach Dyvig zu fahren und dort das Tief abzuwettern. Von da an stieg die Laune und wir konnten sogar noch entspannt segeln, da der Weg nicht so weit war.
    Die größte Überraschung war dann der Hafen. Unser Freund Archibald sagte, wir sollen unbedingt nach Dyvig in den Hotelhafen. Und das war die beste Entscheidung des Tages. Der Hafen ist klein, modern, mit tollen Sanitäranlagen und einem Brötchenservice. Der Hafenmeister kommt am Abend vorbei, kassiert persönlich die Hafengebühr und nimmt die Brötchenbestellung auf. Die Brötchen werden dann am nächsten Morgen ans Boot geliefert. Da haben wir gestaunt.
    Bei dem vielen Wind wurden wir ordentlich durchgeschüttelt und in den Spitzen hatten wir einmal sogar 37 Knoten. Mann, waren wir froh, als das rum war. Auch wenn man weiß, dass man auf dem Schiff sicher ist und die Leinen halten, ist es doch sehr anstrengend.
    Die Bucht von Dyvig ist wunderbar von allen Seiten geschützt und bietet tolle Ankermöglichkeiten in einer traumhaften Naturkulisse, die leider auf den Bilder nie so schön rüber kommt, wie sie in echt ist.
    Wenn wir im nächsten Jahr wieder in die Gegend kommen, laufen wir Dyvig sicher wieder an und werden dort auch ankern!
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  • Day 197

    Hallo, du schöner kleiner Belt

    September 13, 2023 in Denmark ⋅ ⛅ 18 °C

    Es heißt: “Der geduldigste Segler hat den besten Wind”. Um sich den Luxus leisten zu können, auf den richtigen Wind zu warten, gehört auch ein großzügiger Zeitplan. Und unser Zeitplan ist deshalb so großzügig, weil wir auch schon ein paar Orte, die wir auf unserer Wunschliste hatten, gestrichen haben. Richard, unser kluger Coach, hat uns vor unserer Abfahrt einen sehr klugen Ratschlag gegeben: “Fahrt nur bei guten Bedingungen raus, dann bleiben euch viele doofe Erfahrungen erspart“. Diesen weisen Ratschlag nehmen wir uns sehr zu Herzen und segeln sehr gut damit. Danke, du weiser Richard.

    Ohnehin kommen noch ausreichend andere Herausforderungen dazu. Geht etwas schief, ist man schnell in einer Kaskade von nicht funktionierenden Abläufen verwickelt.
    Beispielsweise sind wir auf unserm Weg zum kleinen Belt trotz guter Segel-Bedingungen in solch eine Kaskade reingerutscht, als wir unseren Code Zero nicht gleich aufgerollt bekommen haben. Ja, in diesem Jahr haben wir uns einen Code Zero geleistet. Mit diesem Leichtwindsegel soll unsere 13 Tonnen schwere Ahyoka auch bei wenig Wind noch segeln können. Also Code Zero raus und bei 7-9 Knoten Wind, gemütlich auf Steuerbord Bug am Wind gute 5 Knoten Fahrt. Das ist schon eine super Sache. Bisschen Wind in fast 100 qm Segel ist cool, sieht spektakulär aus und macht riesig Spaß. Was dann nicht so viel Spaß gemacht hat, war der Windpark der uns im Weg war. Also holen wir den Code Zero wieder ein, bevor wir zu nahe am Windpark sind. Das Segel hängt irgendwie und lässt sich schwer bis gar nicht einrollen. Unsere Ahyoka ist im Autopiloten unterwegs und luvt durch das große Segel immer mehr an. Vor allem in den Böen, wenn der Wind schlagartig zunimmt. Als wir versucht haben, das Segel noch schneller einzuholen, waren wir zu hoch am Wind und der Code Zero hat uns in eine Wende gedrückt, ist an der Fock hängen geblieben und eingerissen. Währenddessen machen wir kaum Fahrt durchs Wasser, da wir ja nahezu im Wind stehen und treiben langsam auf den Windpark zu. Gedanken rasen uns durch den Kopf, was zu tun ist. Schnell den Motor starten, um wieder manövrierfähig zu sein. Gesagt. Getan. Der Motor geht nicht an. Nächster Versuch. Tief Atmen. Der Motor springt an. Nun Fahrt aufnehmen und den Code Zero vollends aufrollen, egal wie. Das wichtigste ist:
    :uns ist nichts passiert, dem Schiff ist nichts passiert und das Segel, naja, es ist ärgerlich, vor allem, weil es neu ist. Aber es ist reparabel und in den nächsten Saison wieder zum Einsatz bereit.

    Der kleine Belt ist wunderwunderschön und es ist schon sehr beeindruckend unter den Brücken durchzusegeln. Die kleine Belt Brücke “ Lillebæltsbroen” verbindet Jütland mit der Insel Fünen ist 42 m hoch und 1700 m lang. Die Landschaft ist traumhaft und erinnert so bisschen an den Bodensee. Der erste Hafen, den wir anlaufen, ist Middelfart Nyhavn. Im Hafenhandbuch heißt es, dass es Querströmungen beim anlaufen des Hafens geben kann. Der Blick auf den Plotter verrät uns, dass wir 2 Knoten Strömung haben. Wir gehen. davon aus, dass es im Hafen ruhiger ist und steuern darauf zu. Im Hafen werden wir eines besseren belehrt.: Der Hafen ist saueng und wir werden schnell zum Spielball von Strömung, Verwirbelungen und dem Wind. Kein Liegeplatz in Sicht. Nachdem wir unsere Ahyoka nicht so manövrieren können, wie wir es wollen, lassen wir uns schließlich auf ein anderes Schiff treiben. Erst mal festhalten und überlegen. Wir entscheiden uns also für den Stadthafen. Beim ansteuern auf den Stadthafen sehen wir kaum Lücken, aber wir denken, dass wir irgendwo ins Päckchen gehen können. Ich steuere den Hafen rückwärts, gegen die doch recht starke Strömung an und nehme die Fahrt im Hafen aus dem Schiff. Der enge Hafen bietet keinen Platz für Päckchen und die 2 freien Lücken sind rot markiert. Also verlassen wir auch diesen Hafen und entscheiden uns neu für die Middelfart Marina. Die Middelfart Marina erweist sich glücklicherweise als gute Entscheidung. Der Hafen ist traumhaft in die Natur eingebettet, ruhig und ohne Strömung.
    Entspannt angelegt. Angekommen. 😎
    Hallo, du schöner kleiner Belt.
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  • Day 191

    Die Gemüseinsel

    September 7, 2023 in Denmark ⋅ ☀️ 20 °C

    Unser Weg zum kleinen Belt führt uns über Odden nach Langør auf die wundervolle Insel Samsø. In dem verschlafenen Ort Odden haben wir nur einen kurzen Stopp eingelegt. Abends gekommen und am nächsten Morgen wieder früh weiter. Das hat sich dann auch als weise Entscheidung herausgestellt, da in Odden die Segelsaison bereits beendet war. Alle Restaurants hatten schon eine Woche zuvor geschlossen und die Läden waren auch zu. Was für Dänemark schon recht ungewöhnlich ist. Hier kann man nämlich normalerweise von morgens bis abends „alle dage“, also 7 Tage die Woche einkaufen. Da kann man sich schon dran gewöhnen.
    Die Überfahrt hat, glaube ich, alles an Adrenalin gefordert, was unser Körper so zur Verfügung hatte, denn wir sind das erste mal durch ein Riff durchgefahren. Die Durchfahrt ist nur bei guten Wetter zu empfehlen und wir sind sogar durchgesegelt. Es war ungefähr so, wie das erste mal, als wir unter einer Brücke durchgefahren sind. Einfach nicht atmen. Jürgen hat sich auf die Wassertiefe konzentriert und ich aufs steuern.
    Als die Wassertiefe wieder zunahm, haben wir auch wieder geatmet und auf “Dicke Hose” gemacht. War eigentlich recht easy, oder? Ja, total!

    Langør ist verschlafen und liegt in dem traumhaft schönen Stavns Fjord. Es ist ein bisschen ein gegurke um sich durch die untiefen zu schlängeln, aber das lohnt sich mächtig. Wir haben ja am Vormittag schon am Riff geübt. Der runde Stavns Fjord ist fast von Land umschlungen und nur eine sehr schmale Öffnung gen Norden trennt den Fjord vom Meeresgebiet in der Nordbyer Bucht. In dem Fjord sind 9 kleine Inseln eingebettet. Hier ergibt sich ein Naturschutzgebiet von 1525 ha, das vielen selten Vogelarten ideale Rast- und Brutbedingungen bietet und als Schutzzentrum für Seelöwen gilt.
    Und nicht nur Tiere kommen hier auf ihre Kosten; hier haben wir das beste Gemüse in Dänemark bekommen. An einem Gemüsestand, wie wir sie auch aus dem Breisgau kennen haben wir so viel eingekauft, wie wir tragen konnten. Zucchini, Frühlingszwiebeln, Tomaten, Kartoffeln, Bohnen, rote Beete und sogar Blaubeeren. Da haben wir gestaunt. Da die Insel mit einem milden Klima gesegnet ist, wird so viel Gemüse angebaut, dass es in viele Gebiete Dänemarks weiterverkauft wird.
    Die letzte Nacht bei Samsø haben wir geankert und wurden in der Nacht von einem kleinen neugierigen Seehund geweckt, der versucht hat unsere Ankerkette hochzuklettern. Leider waren wir so überrascht, dass wir davon keine Bilder gemacht haben. Süß hat er uns mit seinen Knopfaugen angeschaut, der kleine Seehund und hat vermutlich versucht, die Lage einzuschätzen, als er uns sah. Freund oder Feind❓🤔🦭
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  • Day 188

    Ankerwetter

    September 4, 2023 in Denmark ⋅ ☀️ 21 °C

    Bleibt der Wind weg, macht das Segel keinen Sinn und Motoren ist uns zu langweilig.
    Da ist dann Ankern angesagt.
    Für mich persönlich ist Ankern ohnehin eines der schönsten Ereignisse, das ich kenne. Ankern weckt bei mir Urlaubsgefühle. Da hab ich dann Lust mich mit einem Buch aufs Deck zu legen oder Jürgen im Carcassonne zu besiegen. Oder in der Hängematte rumzufläzen oder mit dem Dinghi ein bisschen in der Bucht rumfahren. Alles macht Riesen Spaß.
    Diesmal haben wir 2 Stellen im Isefjord ausgesucht. Die erste Nacht haben wir ganz einsam in der Nähe der Insel Orø mit einem traumhaften Blick auf den Fjord verbracht und die zweite Nacht haben wir bei Rørvig mit ein paar anderen Booten geankert.
    Beides war spitze.
    Tagsüber war es sehr warm, weil windstill und nachts wurde es ziemlich klamm. Es ist halt doch schon September.
    Falls ich es noch nicht erwähnt habe, Ankern ist einfach wundwunderschön 😍⛵️.
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  • Day 187

    Dankbar sein ist eine Übung

    September 3, 2023 in Denmark ⋅ ☁️ 17 °C

    In den letzen Tagen haben wir kleine Schläge gemacht. Unsere Route führte uns von Helsingør über Gilleleje, nach Lynæs in den schönen Isefjord. Jeder Ort auf seine Art und Weise besonders. In Helsingør durften wir den besten Cappuccino Dänemarks kosten, in Gilleleje den besten Fisch, den ich jemals gekostet habe und Lynæs, was soll ich sagen. Lynæs hat einen ganz außergewöhnlichen Charme. Als wir den Hafen angelaufen haben, dachten wir uns beide. Wow. Wie atemberaubend schön ist das denn hier. Hier gibt es einen Surfclub, der gerne jede Altersklasse bewirtet, der diese entspannte Atmosphäre mag. In Lynæs ist man einfach fröhlich.
    Da lernt man besonders nette Dänen kennen, mit denen man einfach mal so einen lustigen Abend verbringt und sich für nächstes Wochenende auf Samsø verabredet. Einfach so! Mal sehen, ob der Wind da auch mitmacht.

    Wenn ich über unser Leben so nachdenke, bin ich der Überzeugung ein rundum privilegiertes Leben zu führen. Es ist nicht nur, die Möglichkeit zu haben mit dem Segelboot zu reisen, sondern, auch die Tatsache, dass wir es tun. Wir leben unseren Traum und auch den vieler anderer Menschen.
    Und trotzdem gibt es Tage, an denen ich schlechte Laune habe, oder keine Lust habe, im Hafen auf unserem Boot zu sein, oder überhaupt da zu sein, wo ich gerade bin. Mein Klabautermann findet einfach alles doof. Mittlerweile bin ich alt genug, um zu wissen, das das einer meiner Charakterzüge ist.
    Schaffe ich es aus diesem “Tunnel” raus, verspüre ich tiefe Dankbarkeit und wünsche jedem Wesen auf der Erde diese Erfahrungen machen zu dürfen.
    Es ist sehr hilfreich Dankbarkeit zu praktizieren, zu üben. Lediglich zu sagen, dass man dankbar ist oder anderen zu erzählen, wie dankbar man ist, reicht nicht aus. Keine Frage es ist ein Anfang, darüber zu sprechen.
    Wenn ich diese Dankbarkeit tief in meinem Herzen spüre, lebe ich sie auch. Sie ist mir dann bewusst und ich spüre sie im ganzen Körper.
    An vielen Tagen gelingt mir das sehr gut. Es gibt aber auch Tage, an denen ich nur mit Jürgens Hilfe aus dem Negativ-Tunnel rauskomme. Dafür bin ich Ihm auf immer und ewig dankbar. Ich bin dankbar, ihn an meiner Seite und jederzeit hinter mir zu wissen. Und an meinen nicht so fröhlichen Tagen, zeigt er mir, wie man lebt und das Leben genießt.
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  • Day 180

    Kopenhagen

    August 27, 2023 in Denmark ⋅ ☁️ 19 °C

    Was für eine wundervolle Stadt!
    Insgesamt waren wir fast 6 Tage in Kopenhagen und haben den positiven Vibe der Stadt aufgesaugt.
    Unser phantastischer Liegeplatz bot uns eine Aussicht auf den Königspalast, die Oper und das königliche Theater. Was soll ich sagen, wir hätten es besser nicht treffen können.
    Okay, wenn ich ehrlich bin, gibt es eine Sache, die der Location absolut nicht gerecht wird. Die Duschen und Toiletten waren schlicht und ergreifend zum gruseln.

    Aber widmen wir uns den schönen Dingen.
    Die ersten 3 Tage waren Madi und Dustin mit an Bord und der Tag fing an mit Yoga am Ofelia Plads und einem leckeren Frühstück mal an Bord mal bei Emmerys und einmal sind wir mit dem Dinghi zum Frühstücken durch die Kanäle gedüst.
    Von der Wachablösung am Schloss, über die königlichen Reitställe, den tollen Läden, die zum bummeln einladen, bis zum besten Sushi, das wir je gegessen haben, bietet die Stadt so viele außergewöhnliche Highlights, dass man die gar nicht alle aufzählen kann.
    Als Madi und Dustin wieder nach Deutschland geflogen sind, waren Jürgen und ich noch Tango tanzen, haben kurz mal ein Konzert auf dem Wasser mitgenommen und mit unseren Bootsnachbarn aus Amsterdam Freundschaft geschlossen.
    Und das kam so:
    Unser Wasser wurde knapp und der nächste Wasserhahn war etwa 90 Meter entfernt. Also waren wir eine Schlauchkupplung kaufen, um unsere Schläuche zu verbinden. So bisschen Wasser in den Tank füllen wird dann von jetzt auf gleich locker zu einer 3 Stunden Aktion. 🤣 Natürlich hat es nicht auf Anhieb geklappt. Silene vom Nachbarschiff hat uns beobachtet und gleich die Gelegenheit genutzt, um auch ihren Wassertank auffüllen zu können…, so kamen wir ins Gespräch. Im nu waren wir zu viert am Basteln um drei Wasserschläuche zu verbinden. Den Erfolg haben wir am Abend mit Wein gefeiert und haben nun jederzeit ein Bett zum schlafen in Amsterdam. Also eine rundum gelungene Aktion.
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