Satellite
  • Day 11

    Slieve League

    August 21, 2019 in Ireland ⋅ ⛅ 15 °C

    Donegal ist ein kleines, touristisches Dörfchen. Unserer Meinung nach ist die Dorfmitte hier nicht die Kirche, sondern das Straßen-Dreieck mit dem klingenden Namen "The Diamond". Man kann sich das so vorstellen: In der Mitte der idyllisch zubetonierte Platz für Fußgängern oder Menschen, die gerne von Verkehr umringt (oder eher umdreieckt?) sind, irgendwo ein Schild von einem Mexikaner mit Gitarre und schließlich drei genau gleich aussehende Straßen, die an je einer Seite des Platzes vorbei führen.

    Slieve League oder für die Iren auch "Sliabh Liag", unsere heutige Hauptattraktion, lag noch vor uns. Um dieses Naturschauspiel mit eigenen Augen zu sehen, mussten wir nochmal eine Stecke von 50 Kilometer zurücklegen, war im Endeffekt aber definitiv die Fahrt wert war! Vor allem auch deswegen, weil sich die Sonne tatsächlich noch gezeigt hat. Wer hätte das gedacht!
    Die Steilklippen von Sliabh Liag, was übersetzt übrigens so viel wie "Steinberg" heißt, gehören mit ihren 601 Metern Höhe zu den höchsten in Europa. Für ganz Extreme gibt es sogar einen Pfad, der direkt an der Klippenkante entlangführt. Die Iren neigen dazu, immer sehr treffende Namen für solche Dinge zu wählen, denn der Pfad heißt schlicht "One Man's Pass" und man kann sich schon denken warum. Der Pfad ist gerade einmal so breit, dass sich eine einzelne Person darauf fortbewegen kann. Links und rechts geht es dabei steil bergab. Da es mit unserem Mut bei der Vorstellung auch ziemlich bergab ging und wir Blums so oder so dazu neigen irgendwo reinzufallen oder ähnlich aufregende Erlebnisse zu haben, ließen wir diesen Wanderweg lieber bleiben.

    Nachdem wir nach dem abendlichen Ausflug Donegal wieder erreichten, kamen wir auf die tolle Idee, uns aufzuteilen. Renate ging zum Auto zurück, um unseren Proviant zu holen und wir durchkämmten indessen den nahe gelegenen Spar nach noch mehr Futter für unser Abendessen. Prompt verliefen wir uns in dem winzigen Dörfchen und fanden die Eingangstür zum B&B erst nach 10 Minuten wieder. Erst jetzt wurde uns bewusst, warum unser Gastgeber mindestens 10 mal nachgefragt hatte, ob wir die Tür zum B&B auch wiederfinden würden, wenn er das Schild abnimmt und warum er uns zwang, eine Visitenkarte mit lustiger Zeichnung auf der Rückseite mitzunehmen. Man sollte sich in Irland übrigens auch nicht an den Guinness Schildern orientieren, denn die identisch gleichen Dinger gibt es an jeder Ecke. Da Hilft auch die Erinnerung, "aber neben der Eingangstür war doch ein Pub mit Guinness Schild...", nicht mehr weiter. Mama, die einen 5 Minuten Fußmarsch zum Auto hatte, war vor uns da. Die Unterkunft war übrigens gerade einmal zwei Häuser vom Spar entfernt. Die einzig logische Erklärung für dieses seltsame Phänomen war wohl, dass die Gebäude laufend ihre Plätze wechseln, wie im Brettspiel "das verrückte Labyrinth".
    Read more