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  • Day 21

    Punta Sabbioni

    April 24, 2021 in Italy ⋅ ☀️ 16 °C

    Wir brechen aus Riva und Umgebung mit dem Wissen auf, dass eine Woche Schlaraffenland hinter uns liegt - klar, mit fünftägiger Quarantäne light und immer noch kränkelnder Alma, aber das große Ganze passt dennoch perfekt in den Rahmen des „im Ausland ankommen und erstmal in Wohlfühlatmosphäre dran gewöhnen. Wäre mir jemand vor zwei Jahren gesagt hätte, dass dieser Text mit einer Autoreise nach Norditalien zusammenhängt, wäre wohl direkt in der Verschwörungstheoretiker-Apokalyptiker-hör auf mit dem scheiß- Ecke geparkt worden.

    Aber es ist 2021 und so machen wir das beste draus. Anfangen soll der Plan „wie gehts weiter“ mit einem schönen Stellplatz: wird’s wohl schon geben irgendwo an der Stadt der Liebe. Nach zwei fantastischen Stopps im verkappten Shoppingcenter italienische Raststätte kommen wir an auf der angepeilten Landzunge, die Venedig vom offenen Mittelmeer trennt. Und stellen nüchtern fest, dass wir in die klassische „von oben auf Google Maps sah’s echt nice aus“ falle getappt sind. Wir passieren ein Ort nach dem nächsten, der wirkt als hätte ihm jemand den Saft abgedreht und den touri-Glitzer in graue Fassaden verwandelt. Also nicht falsch verstehen: auch mit Glitzer und Massen von Touristen wär das kein schöner Ort! Wir parken erfüllt von Unbehagen an der Mole direkt neben einem industriellen Irgendwas. Nachdem uns die Policia local zum dritten Mal in gefühltem Schritttempo passiert, beschließen wir: „ Weg von hier!“

    Und dann ist da wieder so ein Moment, der immer dann kommt wenn man ihn nicht mehr erwartet. Zwischen den geschlossenen Riesen Campingplätzen eine Strandstraße mit exakt einem offiziellen Womostellplatz, der in der Coronafreien Welt wahrscheinlich vom örtlichen persönlich unter der Hand vertickt wird. Dahinter eine perfekter Sandstrand ganz für uns allein. Alles irgendwie bombastisch und gespenstisch zugleich...

    Und so verbringen wir hier insgesamt drei Nächte bei fantastischem Wetter. Alma gönnt sich das erste mal ausgiebig Sand und Meerwasser unter den Füßen und wir liegen am Strand - begleitet vom inneren Zwiespalt, ob das nicht einfach einzigartig oder doch nicht so wirklich alles richtig ist, was wir gerade tun. Wenigstens kommen wir so endlich dazu, Inas Schwangerschaftsgin zu kosten, denn das ist definitiv ein Stück Rückkehr in die alte Wirklichkeit!
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