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  • Day 130

    Sevilla - Castilblanco

    April 2, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 22 °C

    Das Hostal Jentlof bietet Frühstück ab 08:00 Uhr. Was mir eigentlich schon viel zu spät ist. Ich versuchte 10 Minuten eher in den Speiseraum zu kommen, aber ich wurde sogleich vom Rezeptionisten zurück beordert mit dem Hinweis, dass es noch 10 Minuten bis zum Frühstück sind. Da ich eh nicht hungrig war, ging ich gleich los. Bei Auschecken blickte er mich erstaunt an - hehe. Ich verließ Sevilla im "Erwachenmodus" der Stadt. Diese Stimmung mag ich immer ganz besonders. Es dauerte aber nicht lange und ich begegnete zwei Pilger. Mir graute schreckliches. Aber es blieb lange Zeit bei diesen beiden. Mein eigentliches Ziel war "Guillena" und unterwegs in "Santiponce" die Ruinenstadt Italica aus der Römerzeit. der "Römer" Trajan wurde dort geboren. Es gab ein Amphitheater und die Ruinen der verfallenen Stadt zu sehen. Eintritt für EU-Bürger frei und das ab 09:00 Uhr. Der Weg nach "Santiponce" war sehr abwechslungsreich. Beim verlassen von Sevilla kam ich an einem Trödelmarkt vorbei, unterquerte ich mehrmals die Autobahn, welche man anfangs immer irgendwie gehört hat und die Atmosphäre mit der schönen Landschaft störte. Die Luft war klar und kühl. Herrlich. Je weiter weg von "Sevilla", um so ruhiger wurde es. Viele Radfahrer waren unterwegs, was sicherlich daran lag, dass es Sonntag war. Der Blick auf "Santiponce" war interessant. Schon von der Ferne war eine Kirchenruine zu sehen. Leider kam man da nicht heran. Ich folgte dem Weg weiter durch "Santiponce", um die Ausgrabungsstätte Italica zu besuchen. Am Straßenrand wuchsen Orangenbäume und hin und wieder lagen einige auf dem Boden. Die sahen wirklich super gut aus. So sammelte ich 3 auf, um sie dann später zu verzehren. An der Ausgrabung angekommen stellte ich fest, dass diese leider geschlossen waren. Also ging ich weiter. Ich begann zu rechnen, wann ich denn nun in "Guillena" ankommen werde und schälte mir dabei eine der zuvor gefundenen Orangen. Ich biss hinein und ... igitt - schrecklich bitter und sauer. Einfach ungenießbar. Schade und warf die Orangen fort. Ich gib weiter und nach einer erneuten Überquerung einer großen Kreuzung und Unterquerung der Autobahn, öffnete sich die Landschaft mit einem endlos wirkend verlaufenden, schnurgeraden Weg. Was für eine Herausforderung. Also Kopfhörer rein und Musik an. Immer wieder wurde ich von Radfahrern überholt und ging musikalisch angeheitert weiter.

    Dann erreichte ich "Guillena" und es war erst 12:00 Uhr. Die Herberge war natürlich verschlossen. Hmm ... dann gehe ich eben weiter sagte ich mir. Zwar habe ich erst 22 km hinter mir und bis zur nächsten Herberge in "Castilblanco" waren es weitere 17km. Aber ich fühlte mich gut. Nur mein Wasser wurde knapp. Im Reiseführer las ich von einer Tankstelle mit einem Kiosk. Auf dem Weg zu dieser, führt der Jakobsweg mitten durch den Rio. Das scheint auch möglich zu sein, wenn er kein Wasser führen würde. Also ging ich einen kleinen Umweg über die Autobrücke und dann zu dieser Tankstelle. Ich kaufte Wasser und es sollte die letzte Möglichkeit auf diesem Weg sein, dass ich den Rucksack absetzte und somit eine 2 Minutenpause machte. Ich sollte eigentlich schlauer sein und wissen, dass man Pausen einlegen muss. Die Strafe dafür könnte schnell kommen. Weiter durch herrlich duftende Olivenhaine mit Herden von Rindern und Pferden. Eine wirklich tolle Landschaft und diese Gerüche. Der Wahnsinn!!! Die Sonne begann zu brennen und ich erinnerte mich daran, dass ich nur eine kleine Flasche Sonnenmilch dabei hatte. Ob ich in den kommenden Orten Sonnenmilch kaufen kann? Hinter einer Biegung plötzlich eine Reisegruppe von 17 Personen - scheinbar aus England und mit ganz kleinen Rucksäcken. Bestimmt eine geführte Tour mit Gepäcktransfer. Ein furchtbarer Anblick. Schnell ging ich weiter und der Weg schien immer besser zu werden. Blühende Landschaften, zwitschernde Vögel und die Ruhe sind eine echte Wohltat für die Seele. So folgte ich dem Weg und erreichte "Castilblanco" und die öffentliche Herberge. Der Hospitaliero begrüßte mich herzlich und war sehr erstaunt, dass ich aus Sevilla kam. Er meinte, wenn ich so weiter gehe, bin ich in einer Woche in Santiago - hehe. Die Herberge ist schön gelegen. Eine große Dachterrasse, kleine Küche mit Kochgeschirr und Einige, von den vorherigen Pilgern, zum Verbrauch bestimmte Lebensmittel. Ich schlief zunächst etwas nach der wirklich anstrengenden Tour, ging dann duschen und kochte mir danach Nudeln mit Tomatensoße. So brauchte ich nicht noch einmal los gehen und ein Restaurant aufsuchen. Die Herberge ist voll mit Pilgern aus den unterschiedlichsten Ländern. Zum Beispiel Südkorea, Irland, Frankreich, Finnland und auch Deutschland. Ich bin gespannt wie die Nacht wird. Ob ich morgen erneut an die 40 km gehen werde, weiß ich noch nicht. Wenn ich es mache, kann ich eine Herberge mit WLAN nehmen. Vorausgesetzt es ist noch ein Bett frei.
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