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  • Day 150

    Zamora - Granja de Moreruela

    April 22, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 23 °C

    Zu gestern bleibt es noch zu erwähnen, als Achim und Thommy auftauchten und eincheckten, sollten sich auch in mein Zimmer. Ich hätte sogar für Armin meinen unteren Platz mit dem obigen getauscht, dann hätte er bequem unten liegen können. Aber er wollte überhaupt nicht in diesem Zimmer bleiben. Als Grund gab er an, dass er mit einem sich ebenfalls Zimmer einquartierten alten Spanier, nich in einem Raum schlafen könne. Er kenne diese alten Spanier von letzter Nacht. Da habe er immer gehustet und dabei Auswurf gehabt. Und Armin hätte kaum schlafen können. Ich stellte mir die Frage ob Armin weiß, wie laut er eigentlich schnarcht. Denn das dürfte ich einige Male miterleben. Wohl eher nicht. Er kommt mir wie eine verzogene Küsten-Diva vor.

    Leider wollten die im Zimmer schlafenden Menschen in der Nacht nicht das Fenster offen haben und so war es in dieser nacht warm und stickig. Trotzdem konnte ich schlafen. Morgens stand ich auf, Schlich mich mit meinem Rucksack aus dem Zimmer und ging in den unteren Bereich. Die Herberge bestand aus 3 Etagen. Oben der Einlass und die Terrasse, mittlere Bereich die Schlafräume und Bäder und unten die Küche und Aufenthalts- und Speiseraum. Dort packte ich alles zusammen, machte mir einen Kaffee und aß eine Banane dazu. Der Katalane ist ebenfalls aufgestanden und machte sich fertig. Was mir in Herbergen mächtig in die Nase steigt, ist der penetrante Geruch von der Hirschtalgcreme. Manche schwören drauf, ich brauche sie nicht. Würde sie auch wegen dem Hirschtalg nicht nehmen wollen. Es gibt ein Veganer Äquivalent und das habe ich auch zu Hause gelassen. Der Katalane cremt sich abends und morgens damit seine Füße ein. Widerlich. Ich ging dem Geruch entfliehend los und stapfte durch das noch schlafende Zamora um 06:00 Uhr. Eigentlich mag ich diese Stimmung. Kein Mensch da und alles ist beleuchtet. So als wenn man einen Abendspaziergang macht. Da viel mir ein, wenn ich in den kommenden Tagen nur noch kleiner Ortschaften passiere, werde ich wohl noch Geld abheben müssen. Gesagt getan - gesucht und gefunden. Google sei dank.

    Zamora scheint recht groß und so brauchte ich eine Weile, ehe ich es durchquert hatte. Leider hatte keine Bäckerei oder ähnliches auf. Auch keine Bar. Dann verließ ich Zamora durch ein Gewerbegebiet. Am Tage sicherlich nicht schön anzusehen. Die Morgendämmerungen sind immer der Hammer. Einfach umwerfend schön. So auch dieser in der weiten Ackerlandschaft. Die Via folgte der Bundesstraße N-630 und gelegentlich hörte man ein Auto. Noch im Dunkel lag der Ort Roales del Pan, den ich aber entgegen der Via umging und kam nach dem Ort wieder zur Via und der Bundesstraße zurück. Schon im Wanderführer würde man darauf hingewiesen, dass es durch den Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke des AVE möglich ist, dass man einen kleine Umweg gehen müsste. Der Bau sollte Ende 2016 abgeschlossen sein. Ich sah die Strecke schon von weitem, aber irgendetwas lag auf der gesamten Strecke der Eisenbahnstrecke. Ich kam näher und erkannt, dass die Strecke noch lange nicht fertig war. Es lagen ja noch nicht einmal Gleise. Das erinnerte mich an den Berliner Flughafen BER 😬. Ich überquerte die Strecke und umging den Ort Roales del Pan. Dann näherte sich die Via erneut der Bundesstraße bis Montamarta. Der kleine Ort hatte eine Albergue und freies WLAN am Rathaus. Hehe. Eine Besonderheit hatte es noch. Ermita de la Virgen del Castillo - hieß die Schönheit. Eine hoch über dem (breiten ausgetrockneten) Flussbett gelegene Kapelle aus dem 16 Jh. sehr schön anzusehen. Erneut an der Bundesstraße entlang und später die parallel verlaufenden Autobahn überquert, ging es weiter. Ein anderes, ebenfalls ausgetrocknetes Flussbett musste umgangen werden. Bevor ich den Ort Fontanillas de Castro umging, kam ich an der Burgruine Castrotorafe vorbei. Dieses aus dem 12. Jh. stammende Wehdorf war Sitz des Ordens der Jakobusritter. Mehr als ein paar aufeinander gestapelte Steine waren jedoch nicht mehr zu sehen.

    Den Ort Riego del Camino, welcher mein eigentliches Ziel dieser Etappe war, bin ich ebenfalls umgangen um nach Granja de Moreruela zu gelangen. Der Grund war, dass in einer darauffolgenden Etappe von der Unterkunft im Wanderführer eher abgeraten wurde. Aus hygienischen und tierischen Gründen. Deshalb muss ich die Etappen verändern, was heute zu einer 42km-Strecke führte. Erstaunlicherweise ging es meinen Füßen und mir recht gut. Lag wohl an dem wunderbaren Essen was ich mir gestern Abend gezaubert habe 😉

    Mit Dorothea stehe ich weiterhin in Kontakt und sie will mich bei der Reservierung zukünftiger Unterkünfte helfen. Auch würde sie mir Etappenvorschläge machen. Aber zuerst ging ich indem Ort Granja und zur Bar "Tele Club". Dort checkte ich ein, bekam meinen Stempel und Filz-Bettwäsche. Dann verließ ich die Bar und ging zur Herberge links von der Kirche Ein einfache Herberge, aber sie war ok. Erst einmal das Bett bezogen und ein Nickerchen gehalten. Es war immerhin meine erste heutige Pause.

    Nach dem Nickerchen wusch ich meine Socken und hängte diese auf. Dann aß ich den Rest von meinem gestrigen gekochten essen, wovon ich mir wieder etwas in meiner Tuppadose mitgenommen habe, auf einer Steinabk an der Kirche in der Sonne. Dann sah ich schon auf der Straße den Katalanen. Witzigerweise sind wir wieder im selben Raum. Er hat 2x lange Frühstück gemacht und einmal Kaffeepause. Auch er gehe den Camino Sanabres nach Santiago. Denn hier in Granja trenne ich mich von der Via die nach Astorga weiter geht und dort auf den Camino frances stößt. Dieses Stück kenne ich auch noch nicht. Es soll aber bergiger, noch einsamer werden und ohne Autobahn verlaufen. Ich bin gespannt.

    Die Bar "Tele Club" war mein Abendplatz. Dort gab es WLAN, Linsensuppe und Salat. Vorher plante ich mit der lieben Dorothea die weiteren Etappen durch und dort wo es uns notwendig erschien, buchte Dorothea für mich gleich. Super nett von ihr und ich möchte mich gerne bei ihr revanchieren. Aber sie lässt nichts zu. Dort aß ich dann fertig und ging dann zurück zur Herberge. Ich hoffe, dass, so wie ich jetzt gestärkt bin, die nächsten 3x40km Etappen ich einigermaßen gut schaffen werde.

    Fazit des Tages: Der frühe Vogel fängt den 🐛

    Also eines muss ich eben noch schnell loswerden. Diese "Möchtegern-Pilger", welche im 15:00 Uhr ankommen, dann in der Bar herum sitzen und 22:00 Uhr wenn alle schlafen wollen mit ihren erleuchteten Handys herum wackeln, weil sie noch ihre Betten beziehen müssen. Leute, das macht man eher!
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