Satellite
  • Day 153

    Rionegro - Puente de Sanabria

    April 25, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 15 °C

    Morgens war es doch nicht so frisch wie ich es zuerst dachte. Gegen 05:15 Uhr stand ich auf, nahm meine Sachen aus dem Schlafraum und ging in den unteren Bereich. Dort zog ich mich an und machte mir einen Instantkaffee. Nachdem ich alles vorbereitet und ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte, ging ich los. Zunächst zur Bar von gestern Abend, war ja gleich nebenan, und checkte meine updates. Dann ging ich los. Ich entschied mich, bis Mombuey an der Straße lang zu gehen. Das waren nur 9,5 km und es sollte in diese Zeit kaum Verkehr sein. So war es auch. Als ich im Vorfeld die Karte des Weges mir ansah stellte ich fest, dass ich 5x die Autobahn überqueren werde. Der Weg schlängelte sich also immer rechts oder links entlang der Autobahn. Ich befürchtet, von dem Lärm der Autobahn gestört zu werden. Aber egal. Erst einmal losgehen und schauen was passiert. Man kann sich immer so viele Gedanken darum machen was sein könnte, genau weiß man aber was sein wird nie.

    Es war ok an der Straße zu gehen. Insgesamt 5 Autos und ich erreichte in der fortgeschrittenen Morgendämmerung Mombuey. Die Bars hatten noch geschlossen, aber es standen. Schon wartende Menschen davor. Auch einige Pilger, welche in der (Ungeziefer-) Herberge übernachtet hatten und nun einen Kaffee für den Start brauchten. Dann. traf ich den älteren weißhaarigen Spanier mit seinen weißen Maulesel und auf dessen rücken saß wieder der Pudel. In Begleitung des anderen Spaniers mit den braunen Pferd. Auch die suchten eine offene Bar und eine Möglichkeit, ihre Pferde sicher draußen anbinden zu können. Ich ging weiter, denn der heutige Weg war lang. Um die 40km ist die Etappe heute lang und ich wollte frühzeitig ankommen.

    Zunächst ging es aus Mombuey noch an der Straße entlang, dann jedoch einem Schotterweg folgend. Die Morgendämmerung zeichnete mit den Wolken herrliche Bilder am Himmel. Am Wegesrand und auch an den Mauern, welche teilweise mit Moosen und Flechten bewachsen waren, wuchsen schöne orangefarbene Blumen, die ich nicht kannte. Der Weg führte in seinem Verlauf durch viele kleine Dörfer. Manche waren sehr verschlafen, manche mystisch im Nebel mit den Moosbewachsenen Mauern. Galizien hat keltischen Einfluss und das spürt man zunehmend deutlicher in der Architektur der Häuser. Ein Dorf hatte eine überdimensionierte Kirche, gemessen an der Anzahl der Einwohner. In einem anderen Dorf, San Salvador de Palazuelo, könnte man außen am Glockenturm über ein Steintreppe zu diesem hochgekämmten und durch die Glocken in die Ferne sehen. Dann erreichte ich Asturianos. Ein etwas größer Ort mit einer Herberge. An dieser waren wieder die Franzosen mit ihrem Auto und packten schon wieder für die nächste Tour.

    Weiter kurz an der Straße entlang, bog diese rechts ein und überquerte die Autobahn. In Remesal de Sanabria kam ich zu einer kaum erkennbaren Kapelle, weil diese durch den Vorgarten bereits fast zugewachsen war. Der Ort hat eine Historie. Hier trafen sich zwei spanische Adelsgeschlechte. In der kleine Kapelle von Remesal traf sich 1506 Fernando der katholische mit seinem Schwiegersohn Felipe I., el Hermoso (Philipp der Schöne), um die durch den Tod seiner Frau Isabel ausgebrochenen Erbstreitigkeiten zu schlichten. Statt an Isabels Tochter Juana (aufgrund von Anzeichen auf Wahnsinn auch "la loca" die Wahnsinnige genannt) ging die Krone an Felipe.

    In einem anderen Dorf, Otero de Sanabria, könnte man an der Kirchentür außen schöne Holzreliefs (Fegefeuer) sehen. mit solchen Darstellungen, sollten den Christen im Mittelalter "Beine gemacht" werden, damit diese sich auf den Weg nach Santiago machen. Wo sie dann die Absolution für Ihre Sünden erbaten, um nach ihren Ableben dem Fegefeuer zu entgehen.

    Manche Häuser waren verfallen und andere wiederum restauriert und zu Casa Ruals ausgebaut. Die sahen richtig gut aus. Noch zweimal die Autobahn überquert und ich erreichte mein heutiges Ziel. In der Ferne sah ich schon den Pass, welchen ich morgen bei 1345m überqueren werde. Puente de Sanabria hat eine Burg, aber ich weiß. Ich nicht, ob ich mir diese ansehen werde. Denn dazu muss man erst ins Tal, auf der anderen Seite wieder hoch und dann wieder zurück zur Albergue. Ich bin genug gegangen heute. Später kamen die Franzosen mit ihrem Auto. Irgendwie bin ich darüber wütend.

    Habe noch Ursula und Rolf (66) aus Mönchengladbach kennengelernt. Sie versuchen morgen auch den Pass zu gehen. Allerdings auf der Autostrasse entlang. Mal sehen was ich mache - Straße oder Weg. Hängt etwas davon ab, wie das Wetter wird. Es könnte sein, dass es regnet. Dann eher Straße.

    Fazit des Tages: schöner Schein kann trügen!
    Read more