Satellite
  • Day 155

    Labián - A Guiña

    April 27, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 10 °C

    Gestern gab es zu Abend Pilgermenü für 9€. Zu Beginn einen gemischten Salat, dann Pommes fritas und zwei Spiegeleier, danach Eis. Dazu gab es Brot und Rotwein. Da kann man wirklich nicht meckern. Leider gibt es in Spanien immer erst spät etwas zu essen. So auch diesmal. Es war 20:00 Uhr, bevor ich die Köstlichkeiten ordern konnte und nach einer Stunde war ich in Bett mit vollem Magen. Habe deshalb auch nicht so gut schlafen können. Um 07:00 Uhr sollte es Frühstück geben.

    Ich stand kurz nach sechs Uhr auf und bereitete mich zum Aufbruch vor. Vorher wollte ich jedoch noch Frühstück zu mir nehmen. Die Bar öffnete sehr pünktlich und bereits die 4 Franzosen warteten voller Ungeduld davor. Aber auch andere Pilger, zum Beispiel die aus der von mir gestern gemiedenen Herberge, waren zum Frühstück da. Also es öffnete, alle stürmten hinein. Die nette Frau hatte erst das Licht angemacht und die Tür geöffnet und schon schrieben die ersten "una Café con leche". Sie bat um Rücksicht. Machte erst den Fernseher an, der dann bunt und Lust vor sich hin trällerte. Mit einem Mal wurde mir das alles zu viel und ich verzichtete auf den tonalen französischen Genuss und ging los.

    Zunächst muss ich erwähnen, es war Sau-kalt. Ganze -2 grad wurden angezeigt. Da half nur Hände in die Taschen und schnell gehen. Die Hälfte des Dorfes kannte ich schon von gestern und für die restliche Hälfte wollte ich keine Zeit aufbringen. Ich folgte den gelben Pfeilen bzw. den Markierungen und verließ das Dorf über eine kleine Asphaltpiste bergab, wobei ich wenig später eine kleine Brücke überquerte. Als sah die zwar aus, aber sie war auch. Beton und somit nicht antik. Danach ging es kurz bergauf und ich unterquerte na wen wohl? Die Autobahn. Gleich dahinter befand sich das lokale Heiligtum La Tuiza. Links Hunter der Kirche ging der Weg etwas bergab und alsdann auch noch teilweise überspült. Aber durch Granitsteine im Weg selbst, könnte man kalten nassen Füßen gut entgehen. Insgesamt ging es in Wäldern immer wieder hoch und runter. Kleine Bäche mussten überquert werden und an kleine Wasserfällen konnte man sich kurz ergötzen. Ein schöner Weg, der leider durch die Kälte etwas unschöner wurde.

    Dann würde es steiler und mir war plötzlich nicht mehr so kalt. Die Umgebung änderte sich von einer Wald- zu einer Heidelandschaft. Es gab keine Bäume mehr und die Berge zeigten ihre klaren Rundungen, welche von Brandschneisen durchzogen waren. Auf den Bergkämmen standen unzählige Windräder. Nach einer guten Stunde, kam ich oben am Pass "A Canda" an und überquerte gleichzeitig die Grenze von Kastilien und Leon nach Galicien. Die Markierungsteine erhielten zudem eine kleine Figur. Nach einer kleinen Sonnenpause ging es bergab weiter und erreichte das zum Pass gehörende Dorf "A Canda". Es erschien fast verfallen. Aber, ein großer Bautrupp erneuerte die Straße. Irgendwie komisch. Einen neue Straße zwischen halb verfallenen Häusern. Egal, weiter gehts. Dorf verlassen und unter einer Bahntrasse durch, ging es zum nächsten Dorf. Vilavella war nicht verlassen, bot eine hübsche kleine Kapelle, schon fast kleine Kirche, eine Bar und Übernachtungsmöglichkeit. Die Bar hatte leider zu, sonnst hätte ich in der Sonne gerne einen Kaffee getrunken.

    Nach dem verlassen des Dorfes, ging es über Hohl- und Feldwege bergab und dann in einem Tal entlang. Wieder kleine Bäche überqueren und glücklichen Kühen auf der Weide Hallo sagen. So erreichte man den nächsten Ort "O Pereiro". Wieder durch eine wilde Landschaft mit Heidekraut und Ginster, überquerte ich kleine Brücken und rinnsäle pber Trittsteine. Es ging etwas bergauf, dann wieder bergab. Feldwege, Sandwege, Asphaltwege und wenige Schotterpisten prägten den Untergrund. Dann erreichte ich den letzten Ort vor meinem heutigen Ziel "O Cañizo". Dieser etwas zu lang gezogene Ort, wollte gut beachtet werden. Danach ging es auf einer Landstraße über die Autobahn und ich erreichte mein Ziel "A Guiña". Die liebe Dorothea hatte hier wieder auf meine Bitte hin ein Einzelzimmer in einem Hotel für 20€ gebucht. Sie erwähnte gestern, dass die öffentlich Herberge einen "tierischen" Ruf hätte. Aber sie wurde positiv in meinen Wanderführern erwähnt und ich wollte sie mir zumindest einmal ansehen. Es war ein netten und sauberes Gebäude. Nichts "tierisch" auffälliges erkennbar und so entschied ich mich zu bleiben. Die Herberge kostet 6€ und hat WLAN. Niemand war da, man sucht sich ein Bett aus und muss um 19:30 Uhr anwesend sein, weil dann der Hospitaliero kommt zum stempeln und kassieren. Ich suchte mir in aller Ruhe ein Bett aus, so dass ich morgen früh niemand beim aufstehen und verlassen des Gebäudes groß stören würde. Danach ging ich kurz in den Ort, kaufte mir ein frisches Brot und aß es genüsslich in der Sonne auf. Ob ich heute Abend nun noch essen gehe, weiß ich nicht nicht so ganz.

    Dann tauchten das Ehepaar aus Mönchengladbach auf. Sie sind mit dem Bus gefahren und wollen morgen auch entweder mit dem Bus oder Zug weiter nach Ourense fahren. Sie haben nicht so viel Zeit. Entgegneten sie. Dann kam der Katalane. Oder besser der Schnarch-Katalane. Der hatte in der Herber in Sanabria unter mir gelegen und extrem laut geschnarcht. Er ging duschen und danach neben mir seine Hoden mit Hirschtalgcreme einschmieren. Toller Anblick (🤢). Er habe sich einen "Wolf gelaufen". So sein Argument. Später kam die Frau aus Kanada 🇨🇦 noch dazu. Sie ist die Journalistin und ganz nett. Dann noch der Spanier und seinen unterwegs kennengelernten Bekannten und ihre Pferde bzw. Maulesel. Drei nicht älter werden wollende Italiener tauchten auf. Hier ein Deo, dort ein Cremchen, dort eine Dehnübung, wieder Deo und Cremchen. Dann eben Bärtchen gekämmt und kurz gedreht. Alle glatt ziehen und erhobenen Hauptes stolzieren. Mal sehen wen ich heute noch so sehen oder zum letzten Mal sehen werde. Aber eines weiß ich, bei so vielen Ärschen die man sieht, ist bald wieder ein Einzelzimmer fällig.

    Fazit des Tages: Schön und kalt!
    Read more