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  • Day 156

    A Guiña - Laza

    April 28, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 17 °C

    Gestern gegen 19:30 Uhr, kam wie im Aushang informiert, der Hospitaliero zum stempeln und abkassieren. Er erwähnte auch, dass die Strecke zwischen A Gudiña und Laza begehbar ist. Denn bevor er kam, war innerhalb der Pilgergemeinschaft Unruhe entstanden, da es hieß, der Weg sei wegen dem Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke vom AVE gesperrt und man müsse einen 12km(!) längeren Umweg in Kauf nehmen. Das wollte natürlich niemand. Beruhigend das Gegenteil vom Hospitaliero zu erfahren. Ehe der Hospitaliero kam, war ich noch in einer Bar ein Bier und ein Stück Tortilla essen.

    Die Nacht war ok. Ich hätte schlimmeres erwartet. Das üblich Problem bei Doppelstockbetten holte mich ein und zwar jedes Mal, wenn der andere sich umdrehte. Aber es hielt sich in Grenzen. Ich war früh wach, weil der Weg mich doch beschäftigte. Er war zwar "nur" 34,5km lang, sollte aber über 10 Stunden dauern. Da konnte nur sein, wenn viele Steigungen unterwegs zu bewältigen wären.

    So stand ich mit dem Gefühl der vielen Steigungen auf und machte mich fertig. Der Katalane war wie immer vor mir wach und bereits zum Start fertig. Aber er wollte noch zur Bar auf einen Kaffee gehen und diese öffnete 06:15 Uhr. Was die früheste Öffnungszeit bisher auf der Via war. Ich ging los. Es war kalt und nur die Straßenlaternen leuchteten. Noch in dem Ort kam der Abzweig der Varianten. Eine nach Laza, wo ich hin wollte und die andere, nach Verín. Letztere wird aber nicht mehr empfohlen. ich ging nach rechts und es ging leicht bergauf. Und es ging 1 Stunde bergauf und das wieder bis auf eine Höhe von 1140m. Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber zuerst musste ich immer der asphaltierten Straße folgen und da es noch stockdunkel und klar war, konnte man wunderbar die Sterne sehen. In Berlin sah man kaum Sterne, denn Berlin ist einfach zu hell. Ich kam an dem Örtchen "A Venda do Espiño" vorbei und nach ca. 3km an "A Venda da Teresa". Da es bereits fortgeschrittene Morgendämmerung war, hatte ich immer wieder fantastische Ausblicke auf den Stausee. Irgendwie sah diese aber leerer aus als er sein sollte. Dann durchquerte ich die kleine Örtchen "A Venda de Capela" und "A Bolaño" auf der Höhenstrasse mit immer wieder wundervollen Ausblicken. Noch einmal kurz steil nach oben auf einer Schotterpiste und ich hatte die vorhin erwähnte Höhe von 1140m erreicht. Auf dem flachen Bergkamm ging es ein Stück entlang und dann wieder abwärts. Wobei man in der Ferne die große Baustelle vom AVE und den Ort "Campobecerros" sah. In dem Ort gab es eine gute Herberge und nach Dorothea hätte man dort buchen müssen. Aber ich wollte ja eh nicht in diesem Ort bleiben.

    Nach dem verlassen von diesem Ort, ging es etwa 30 Minuten leicht bergauf und plötzlich kam mir einer von den Auto fahrenden französischen Pilgern mit einem Rucksack entgegen. Falsche Richtung dachte ich aber auch, wieso der vor mir war. Eine Erklärung und für mich die logischste, er ist mit dem Auto vorgefahren und geht mit seinem leeren Rucksack seinen Bekannten entgegen. Anders kann ich es mir nicht erklären. Darauf musste ich erst einmal eine kleine Pause machen und meine mit Schokolade überzogenen Kuchenstückchen essen. Soweit so gut. An einem grossen Holzkreuz, welches für die verstorbenen Pilger auf dem Jakobsweg aufgestellt wurde, ging es auf einem Forstweg noch etwas nach oben und dann nur leicht bergab. Die folgenden Ausblicke waren auch wegen dem sehr guten Wetter extrem schön und ließen mich oft innehalten und lauschen. Die Vögel sangen und der Wind in den Bäumen rauschte leise zwischen ihnen hindurch. Es war wie Balsam für die Seele. Ich durchquerte den kleinen lang Gestreckte Ort "Portocamba" war schnell hinter mir. Schade dachte ich iFrame, wegen den verfallenden Häusern. Aber irgendwie hatte das auch etwas romantisch-schönes an sich. Der folgende Ort "Eiras" barg eine kleine, von Pilgerfreunden improvisiert eingerichtete Raststelle, wo man sich auf Spendenbasis stärken konnte.

    Über Wald- und Feldwege ging es abwärts und in einer Kurve sah ich weit entfernt jemanden sitzen. Beim näher kommen erkannte ich Heinz aus Stuttgart. Er machte gerade eine Pause und wie er mir im darauffolgenden gemeinsamen Gehen erklärte, brauch er ein Bier. Er trinke jeden Tag Alkohol. Gestern waren es 3 Flaschen Rotwein. Aber er habe ja schon etwas abgenommen. Das merke er, weil seine Lieblings-Wanderhose etwas rutschen würde. Die Vera aus Giessen und die Imke aus Hamburg, seien wahrscheinlich bis nach Ourense gefahren, um dort für Imke neue Schuhe zu kaufen. Ich genoss die Anwesenheit von Heinz. Er war lustig und unterhaltsam und für mich der zweite Begleiter auf der Via. Er hatte sich in der "Casa Conde" ein Zimmer gebucht. Dort hatte ich vorgestern auch erst überlegt zu buchen, aber ich wollte dann doch in die günstigen Herbergen übernachten. Nach dem erreichen des Ortes, verabredeten wir uns für 19:00 Uhr in der Bar. Er ging zu seinem Hostal und ich suchte die örtliche Feuerwehr (Protección Civil) auf. Denn dort musste ich mich als Pilger erst registrieren, bekam dann den Schlüssel und konnte in die Albergue gehen. Den Schlüssel sollte man morgen früh in das halb geöffnete Fenster der Feuerwehr zurück legen (😊). Sie haben mir noch eine Beschreibung vom Ort (auf spanisch), zwei kleine Packungen Fussgel und die Filzbettwäsche. Dann ging ich zur Albergue. Ich war der zweite. Vor mir ein Spanier, den ich noch nicht kannte. Die Albergue war neu und super ausgestattet. Zuerst bezog ich mein Bett und ging duschen. Dabei wusch ich auch gleich meine Wäsche und kochte dann in der Küche aus den von mir mitgebrachten Linsen und Kartoffeln eine Suppe. Der ältere Spanier machte sich eine Tüte Käse-Spaghetti auf - igitt 🤢
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