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  • Day 160

    Cotelas - Silleda

    May 2, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 18 °C

    Gestern ist auch bei mir nicht mehr viel passiert. Auch war der Ort zu klein, um dort flanieren gehen zu können. Also blieb ich im Zimmer, was wirklich gut war und ruhte mich aus. Die elektrische Heizung knackte immer so komisch und ich schaltete sie aus. Da groß keine Ablenkung anderweitig vorhanden war, sah ich mir Filme auf meinem Smartphone an.

    Gegen 05:30 Uhr stand ich auf und da der Weg heute zur nächsten öffentlichen Herberge gut zu schaffen war, ließ ich mir auch etwas Zeit. In der Mikrowelle machte ich mir Wasser für meinen köstlichen Instantkaffee heiß und aß dazu die kleine abgepackten Croissants und kleinen Küchlein. So leicht gestärkt, nahm ich mir noch Wasser aus dem Hahn, welches nicht nach Chlor schmeckte, und füllte damit meine Wasserflasche auf. Dann ging es los. Es dämmerte leicht, aber ich brauchte meine Stirnlampe, denn der Ort war in 20 Sekunden durchquert und es ging in den Wald. Diesen Weg konnte ich nicht mit meiner Wander-App verfolgen, da diese einen anderen Weg beschreibt. Folglich müsste ich zum ersten Mal auf diesem Weg mich voll und ganz auf die Markierungen verlassen und mich schon ein wenig konzentrieren.

    Über verschiedene Pisten und Wege, überquerte ich den Fluss "Rio Mirela" über eine kleine Steinbrücke. Nach dem ich einen kleinen, aber steilen Waldweg bergauf gegangen bin, erreichte ich "Piñor" und an dessen Ortsrand schloss sich sogleich "Albarona und Fontelo" an und nach nochmals ca. 1km erreichte ich "Arenteiro". Bis dahin hatte ich den Eindruck nicht durch viele, sondern nur durch eine weitläufige Ortschaft zu gehen. In der Ortschaft "Arenteiro" kam ich an der Firma "Ataudes Gallego" vorbei. Der Ort selbst und noch weitere 8 umliegende Dörfer seien bekannt für ihre traditionellen Sargschreinereien. Insgesamt stellen wohl 400 Mitarbeiter monatlich etwas 7000 Särge her (Ataudes Gallego=Särge Galiciens). Vorbei an der kleinen kPelle "Capilla de Peregrina" (Kapelle der Pilgerin) und ich erreichte "A Ponte". Hier müsste ich etwas wegen den verwirrenden Markierungen aufpassen und eine Brücke unterqueren. Dann ging es steil auf einer Landstraße nach oben zum Ort "O Reino". Durch den Ort und über Wald - und Feldwege ginge es zu einer Überführung eines Autobahnzubringers. Der Morgen war voll erwacht und die Sonne erleuchtete die Landschaft. Ihre wärmenden Strahlen brachten mich dazu, mich von meiner Zwiebelförmigen Kleidungsweise einige "Schalen" abzulegen. Ich erreichte "Carballeda" und danach ging es weiter auf einem Waldweg. Natürlich unterhielten mich die Vögel mit ihrem Konzert ganz fabelhaft und die Komposition mit dem sich durch das frische Grün vom Wald brechende Sonnenlicht, war ein hoher Glücksmoment. Dann öffnete sich die Landschaft zu einer weiten Heide mit lila und gelbblühenden Pflanzen, um dann erneut in einen Wald zu kommen. Es ging BergUf und bergab durch einen Hohlweg, Wald- und Wiesenweg. Mal sah ich ruhende Rinder, mal wenige Schafe. Aber erneut viele Hunde.

    Nach der Überführung der Autobahn, sah ich ein Schild von der Europäischen Union auf dem mittgeteilt wurde, dass hier 123000€ finanzielle Mittel bereit gestellt sind, damit der Jakobsweg entlang der Autobahn in den Wald verlegt bzw. Ausgebessert wird. Das Schild war ca. 5 Jahre alt und von den Ausbesserungen war nicht viel zu sehen. Wer die spanische Arbeitsweise kennt weiß, dass "Gut Ding Weile haben will". Ich erreichte den Ort "O Castro Dozón". Ich folgte weiter dem Weg und ließ die alte Kirche links liegen. Auf einer kleinen Asphaltstraße ging es etwas bergauf, nur damit es später wieder bergab gehen konnte. Auf einer verwitterten Piste ging es rechts der Schnellstraße N-525 bis zu einem rechts abbiegenden Waldweg und und nach einer kleinen Weile erreichte ich das Dörfchen "Puxallos". Mittlerweile würde es richtig warm. Keine Wolke am Himmel, nur das leuchtende kristallklare Blau des Himmels.

    Weiter auf Schotterpiste und einem beeindruckenden Hohlweg. Dort kam ich leider nicht weiter, weil ein grosser Baum umgestürzt war. Deshalb musste ich in einem weiten Bereich die Stelle auf einer Wiese ausweichen. Dann erreichte ich eine wirklich schöne Stelle mit einem plätschernden Bach und es ging kurz bergauf zum Ort "Bendoiro" weiter auf der Landstraße zum Ort "Laxe" zu meinem Ziel der öffentlichen Herberge. Mein Weg traf auf einen Nebenweg und plötzlich rief jemand hinter mir. Es war der älter weißhaarige Spanier, der mit seinem weißen Maulesel und seinem schwarzen Pudel unterwegs war. Allerdings ohne den anderen Spanier. Er rief zu mir fragend - Santiago? Ich rief zurück ja und ging weiter. Die Herbergw in Laxe sollte nicht mehr weit sein. Diese hat sogar eine Auszeichnung für Ihre Architektur und der Verbindung von altem mit modernen erhalten. Angekommen stellte ich fest, dass die Herberge verschlossen war. Bähm...

    Was nun? Ich rätselte hin und her. Immerhin war ich bereits schon ca. 35km gegangen und bis zur nächsten Herberge waren es weitere 9,5km. Und ich hatte kein Wasser mehr und nichts zu essen. Ich bat Dorothea mir im nächsten Ort nach Möglichkeit etwas zu buchen und machte mich auf den Weg nach "Sedella".

    Unterwegs traf ich ein älteres Pärchen (70), welche ebenfalls wegen der verschlossenen Herberge weiter gehen mussten. Ich ging schneller in der Hitze. War fast in Panik nun kein Bett in "Sedella" zu bekommen, weil die Pilger nun alle weiterziehen mussten. So konnte ich mich nicht auf die umliegende Landschaft einlassen, wenn doch, zeigte sich eine frühlingshafte grüne weite Landschaft mit zwitschernden Vögel. Wunderbar. Aber ich konnte nicht wirklich genießen. Erst als Dorothea mir Bescheid gab, das ich in "Sedella" ein Einzelzimmer für 10€ habe. Dann ging ich langsamer und beruhigter.

    An eine öffentlichen Quelle konnte ich mir dann frisches Wasser Zapfen und meinen Weg fortsetzen. Dabei traf ich auf eine Engländerin, welche auf mich etwas ... merkwürdig erschien. Sie ginge um zu chillen und den "Flow" zu spüren. OKAY. Ich ließ sie spürend zurück. Erneut Wald- und Feldwege entlang und wirklich Alleen aus kräftig grünen alten Eichen. Ein stolzer Anblick. Aus dem Wald heraus getreten sah ich unfern "Silleda". Sie wirkte auf mich wie eine Oase und ich sehnte mich nach einer Dusche und etwas zu essen. Mein Rücken tat weh, aber erstaunlicherweise nicht meine Füße. Da ich nicht zu öffentlichen Herberge gehen wollte, überquerte ich die Straße in Richtung der gebuchten Unterkunft "El GRAN ALBERGUE DE PEREGRINOS" - ein grossartiger Name. Auf dem Weg dorthin traf ich Dany (Becky) aus Canada und den Spanier, der ehemals mit dem braunen Pferd unterwegs war. In der Albergue stellte ich mich vor, checkte ein und Dusche ausgiebig. Dann legte ich mich etwas hin und ruhte aus. Danach ging ich essen und plötzlich trat Heinz aus Stuttgart zu mir. Er wollte Pulpo essen gehen und sah mich hier sitzen. Wir unterhielten uns kurz und er erzählte mir, dass die zwei Spanier mit den Pferden sich etwas gestritten hätten. Der mittlerweile ohne Pferd unterwegs Seiende Spnier wollte schneller gehen, da er sich am 03. Mai in Santiago mit seiner Freundin trifft. Der ältere spanier hielt von schneller gehen nichts. Heinz ging dann los. Auch ich wollte noch einmal los, etwas einkaufen. Kekse und was süßes und Bier und Bananen und Erdnüsse und Brot. Auf dem Weg zum Supermercado, sah ich Heinz mit dem Ehepaar aus Mönchengladbach in einem Straßencafé. Sie grüßten und lächelten. Dann ging ich zurück zur Herberge und ging auf mein Zimmer.
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