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  • Day 13

    Wege-Trennung: Betancuria - Costa Calma

    April 19, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 18 °C

    Heute war der Tag unserer Wege-Trennung:

    Olaf geht von "Betancuria" über den Berg nach "Antigua" und fährt von dort dann mit dem Bus nach "Costa Calma", da ihm rund 46 km zu weit sind zum Wandern und er auch noch Zeit haben möchte, am Lagunenstrand von Costa Calma zu baden. Ich werde hingegen die gesamte Strecke zuerst mit dem GR131 gehen und die restlichen 10km irgendwie einen Weg finden.

    Gegen 07:20 Uhr bin ich los und verabschiedete mich von Olaf. Auf den Straßen war keine Menschenseele zu sehen. Zuerst folgten ich dem Weg, welchen wir gestern zu der "Eremita de la Peña" gegangen sind und stieß kurz davor auf den GR131. Diesen folgten ich aber zunächst nicht, sondern ging auf der Straße entlang.

    Keine Ahnung ob es an dem Feiertag "Karfreitag" lag oder es einfach zu früh war. Es kam mir niemand entgegen. Kein Auto oder Radfahrer schien unterwegs zu sein. Trotzdem beeilte ich mich auf der Straße vorwärts zu kommen, denn in einigen Kilometern kreuzte der GR131 eben diese Straße.

    So war es dann auch und ich verließ diese nicht ganz ungefährliche Wanderstrecke und ging an dem Abzweig bergauf auf einer sehr steinigen Piste. Es wurde warm und zunehmend windig. Zu kalt um die Jacke auszuziehen und zu warm, nicht zu schwitzen. Unterwegs immer wieder fantastische Ausblicke und Panoramen. Es war einfach überwältigend.

    Ich erreichte "Pajara", ein kleiner und scheinbar verträumter Ort. Die Kirche wurde kurz vor Ostern frisch geweißt und zwei Einheimische saßen in einem Straßencafé. Sehr beschaulich und hübsch hergerichtet kam mir dieser Ort vor.

    An einer alten restaurierten Mühle verließ ich dann "Pajara" und folgte erneut einem steinigen Schotterweg. Scheinbar immer bergauf schraubte sich der Weg. Fast hätte ich das Gefühl den Himmel berühren zu können und ich war ganz allein. Keine Behausung, kein Tier, kein Mensch weit und breit. Aber der kräftige Wind war stetes mein Begleiter.

    Schätzungsweise 15 km war die Strecke über die Berge und immer mit dem kräftigen Wind. Die Schönheit der Aussichten war überwältigend. Aber es war auch sehr anstrengend.

    Ich erreichte " Cardón", ein hässlicher Ort mit weit verzweigten Häusern. Kurz dahinter ein noch hässlicheres Kieswerk. Aber dank des Feiertages wohl heute nicht in Betrieb. Von da an zog sich der Weg bis nach "Costa Calma". Erst unter die Autobahn durch, dann neben der Autobahn entlang. Ich vermisste die Ruhe des vorherigen Weges.

    Der Ort "Costa Calma" lebt oder besser besteht nur aus Touristen. Furchtbar. Im Supermarkt kaufte ich Wasser und setzte den Weg zum Appartement fort. Etwas durch eine Art Sandwüste und schon war ich nach knapp 48 km am Ziel.

    Das Apartment erreichte ich erschöpft, aber glücklich. An der Tür ein Zahlencode. Mit diesem erhielt ich den Schlüssel zum Apartment. Olaf hatte das vorher schon ausgemacht. Er war noch am Strand zum Baden und bereits schon auf dem Rückweg.

    Wir begrüßten uns ausgiebig und erzählten von unseren heutigen Erlebnissen. Dann bereiteten wir das Abendbrot vor und genossen den Abend auf unserm Balkon mit dem herrlichen Blick auf das Meer und den Strand.

    Und nun Olafs Bericht:
    Nachdem ich mich von Guido verabschiedet und Betancuria verlassen habe, ging ich ein ganzes Stück bergauf und zwar bis zu der Wegkreuzung, die wir gestern schon erkundet haben. Die Aussicht auf dem Bergkamm war in beide Richtungen grandios. Dann begann der windige Abstieg nach Antigua. Ich beeilte mich, da ich unbedingt den vorgesehen Bus erreichen wollte und es klappte und war sogar noch etwas zu früh in der Stadt.

    Antigua ist ein etwas größerer und moderner Ort und offensichtlich für Touristen nicht so interessant, so dass ich gleich zur Bushaltestelle ging und wartete auf den Bus. Während der Busfahrt und kurz vor Costa Calma stellte ich dann mit Erschrecken fest, dass der Check-in für unser Appartement nicht vor Ort stattfinden soll, sondern in einem Büro in einem ganz anderen Ort. Was nun? Ich rief in diesem Büro an und versuchte mit meinen kleinen Spanischkenntnissen und etwas englisch die Situation zu erklären und konnte dann tatsächlich telefonisch einchecken, nachdem ich Ausweisfotos von Guidos und meinem Ausweis per Mail dorthin geschickt habe. Anschließend habe ich den Code für die Schlüsselbox erhalten ... was für ein Glück!

    Nachdem das geregelt war, ging ich noch etwas einkaufen für das heutige Abendessen und das morgige Frühstück und ging dann zum etwas außerhalb gelegen großen Appartementhaus. Ich musste noch etwas warten, da die Reinigungskräfte noch im Appartement zugange waren, dann konnte ich aber rein. Ich packte meinen kleinen Strandrucksack und marschierte los Richtung Badestelle. Dummerweise entschied ich mich für den "Weg" auf den Sandbänken und nicht für den auf der Landseite der Lagune. Nach einem ganzen Stück kam ich dann nicht mehr weiter, da die Flut kam. Ich zog mir die Badehose an und versuchte es dann durch das Wasser, welches schnell immer tiefer wurde und plötzlich war ich durch die Flut schon ganz unter Wasser und hielt nur noch den Rucksack über Wasser und verlor fast die Orientierung. Die Flut zog mich immer weiter und leichte Panik erfasste mich, als ich dann doch wieder die rettende Sandbank erreichte. Nach einer kurzen Erholungspause ging ich dann den ganzen Weg auf der Sandbank zurück und auf dem Landweg weiter zu meiner vorgesehenen Badestelle. Leider war durch diese ganzen Umstände mein Badevergnügen kürzer als geplant.

    Am späten Nachmittag ging ich dann zurück zum Appartement um mich mit Guido wieder zu vereinigen :-).
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