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  • Day 13

    St. Luzia und das geheimnisvolle Kloster

    August 31, 2020 in Portugal ⋅ ☁️ 21 °C

    Als Seitenschläfer kann man Glück haben. So sieht man im Liegen vom Bett aus nach links blickend auf dem Berg die beleuchtete Wallfahrtskirche „Santa Luzia“.

    Meine bisher schlechteste Nacht. Es lag nicht am Zimmer oder irgendwelcher Laute von draußen. Ich konnte einfach nicht mehr einschlafen. Aber der Morgen kommt bestimmt und somit auch dieser. Olaf hat ganz gut geschlafen und nach dem „frisch machen“, gingen wir zum Frühstück. Es war ganz gut. Wie bekamen frisches Obst und wunderbaren leckeren Kaffee, Brötchen und Marmelade. Nach dem Frühstück begannen wir unsere Sightseeingtour.

    Wir gingen Richtung Bahnhof. Von dort gab es zwei Möglichkeiten zur Wallfahrtskirche „Santa Luzia“ zu kommen. Treppen oder Zugseilbahn - die längste in Portugal. Kein Artikel über Viana do Castelo in dem nicht auch von der Santa-Luzia-Basilika die Rede ist. Diese prächtige Kirche steht auf dem Monte de Santa Luzia und ist von jedem Punkt der Stadt aus zu sehen. Die im neo-byzantinischen Stil erbaute Kirche ist viel jünger als es scheint: der Bau, der erst 1904 begann, wurde, nach vielen Verzögerungen, erst im Jahr 1959 abgeschlossen. Der Aussichtspunkt des Monte de Santa Luzia bietet einen großartigen Panoramablick über die Region und Touristen (ohne Klaustrophobie oder Höhenangst), die gut in Form sind, können sogar zur Spitze der Kirchenkuppel klettern, um eine noch bessere Aussicht zu genießen. Die Erkundung des gesamten Santa-Luzia-Bergs nimmt etwa einen halben Tag in Anspruch, und beinhaltet eine Fahrt mit der Seilbahn, die Citânia de Santa Luzia (vorrömische Ruinen), von Bäumen gesäumte Wege und großartige Ausblicke.

    Wir nahmen die Zugseilbahn und waren die einzigsten die nach oben fuhren. Unterwegs hatten wir gute Ausblicke auf den Fußweg nach oben, der uns nun erspart blieb. Oben angekommen, betraten wir das Plateau auf welchem die Kirche stand. Es war schon ein sehr imposanter Anblick der uns da geboten wurde. An der rechten Seite war dann auch der Aufgang nach oben in die Kuppel mit insgesamt 125 Stufen. Es wurde nur eine bestimmte Anzahl an Personen hinaufgelassen und auch erst dann wieder, wenn welche hinab gekommen sind. Der Eintritt kostete 2€ pro Person.

    Wir waren dran und ab ging es die Treppen hoch. Zuerst über ganz normale Treppen nach oben. Dann mussten wir an einer Stelle warten, weil eine Ampel Rot leuchtend uns mitteilte, dass wir jetzt nicht weitergehen können. Nach einer Weile wurde sie Grün und wir gingen weiter eine extrem enge Wendeltreppe hinauf zu einem größeren Raum mit einer weiteren „Haltestelle“. Sehr große oder auch beleibte Menschen, haben hier unter Garantie Schwierigkeiten. An der „Haltestelle“ war wieder eine enge Wendeltreppe, aber diesmal schraubte sich diese in die Decke empor. Es gab keine Ampel und Gegenverkehr bringt gnadenlos ungewollten Körperkontakt. Da half nur ein gutes Gehör ob jemand kommt oder rufen ob da jemand ist.

    Aber oben angekommen ein wirklich grandioser Blick über die Landschaft. Man konnte die Weite der Flussmündung in den Atlantik sehen und die gewaltige Breite vom „Rio Lima“. Auch der Blick über die Stadt war beeindruckend. Das Wetter war herrlich und es wehte nur ein laues Lüftchen. So konnte ich meine Höhenangst gut im Zaum halten. Der Abstieg war genauso, wenn nicht gar etwas schwieriger. Für uns stand fest, das hat sich gelohnt. Wieder unten angekommen, besichtigten wir noch das beeindruckende Innere der Basilika. Auf dem Vorplatz im Schatten besprachen wir, was wir dann uns jetzt noch ansehen wollen. In ca. 40 Minuten durch den Wald gab es eine Klosterruine und die wollten wir uns ansehen.

    Der Weg durch den Wald war schattig und meist von Eukalyptusbäumen geprägt. Die Klosterruine lag mitten im Wald - ohne in unserer Wander-App erkennbaren Zugang. So mussten wir erneut so weit wie möglich heran gehen und vor Ort einen Zugang finden. Das klappte auch nur bedingt. Denn die Ruine war so eingewachsen, dass man kaum Wege erkennen konnte. Später stellten wir anhand unserer Aufzeichnung der Route fest, dass wir die Ruine fast komplett umrundet hatten um den Eingang zu finden. Aber da war er nun und war versperrt. Ein Metallgitter am Tor war nicht zu überwinden und die starken Mauern zu hoch. Aber da gab es einen Bruch in der Mauer und schwubs waren wir drin. Die Klosterruine wirkte schon sehr geheimnisvoll, zumal man ein Steinkreuz mit abgebrochenem Kopf von Jesus sah und das auf dem Sockel ein Totenkopf gemeißelt war. Auch eine Statue auf dem Eingangstor trug einen Totenkopf in der Hand. Über das Kloster oder Convent war leider nichts heraus zu bekommen. Sein Name „Convento S. Francisco do Monte“. Wir besichtigten neugierig jeden Winkel und waren dabei sehr vorsichtig. Denn die Ruine war sehr baufällig.

    Nach dieser Besichtigung, gingen wir zurück zu unserer Unterkunft und kauften unterwegs noch etwas Wasser und Kekse. Olaf ging danach zum Baden an einen 60 Minuten entfernten Strand. Ich blieb zunächst im Zimmer und sah mir einen Film an. Dann ging ich in die Kathedrale „Cathedral of St. Mary the Great“ und danach durch die Gassen schlendernd zur Kirche „Igreja de São Domingos“ in der wir gestern waren. Dort blieb ich ca. eine Stunde und ging danach zum Hafen. Ich dachte mir, dass Olaf zu 18:05 Uhr die Fähre über den „Rio Lima“ von der anderen Seite nimmt. Und so war es dann auch. Gemeinsam gingen wir zum Hotel zurück und aßen dort dann auch in dem Restaurant zu Abend. Sehr stilvoll mit gutem Wein und sehr leckerem Essen. Danach machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt.
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