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  • Day 15

    Rundwege

    September 2, 2020 in Portugal ⋅ ☀️ 24 °C

    Zuerst ein Erlebnis vom gestrigen Abend. Wir suchten uns Möglichkeiten, wo wir etwas essen können. Jedoch schienen viele geschlossen zu haben. Letztendlich waren in einem kleinen Restaurant essen. Da es am Abend etwas frisch war, hatten wir unsere Jacken an und einen kleinen Rucksack, wo meine Sonnenbrille und die Geldbörse drinnen waren. Nach dem Essen gingen wir zu später Stunde noch etwas an der Promenade entlang. Kurz vor unserem Hotel fiel mir auf, dass ich beim Restaurant den kleinen Rucksack auf dem Stuhl vergessen hatte. Voller Schreck liefen wir zurück. Ich versuchte das Restaurant anzurufen. Jemand nahm ab, sprach allerdings nur portugiesisch. In meinem Kopf ratterte es. Meine Geldbörse, wenn die weg ist. Nicht wegen dem zuvor abgehobenen Geld. Eher wegen dem Personalausweis, Führerschein, Krankenkassenkarte und Geldkarten. Wie soll ich denn nach Hause fliegen ohne Personalausweis? Ich ging in das Restaurant und sprach mit unserer Bedienung. Er hatte die Tasche gefunden und alles war noch drin. Was für ein Schreck. Ich gab ihm Trinkgeld und wir, aber besonders ich, gingen erleichtert zum Hotel.

    Obwohl das Hotel an einer Straße lag, war es doch erträglich in der Nacht. Anfänglich war es, so wie immer, ziemlich warm, aber im Verlauf wurde es kühler und ich benötigte gegen Morgen eine zusätzliche Decke.

    Wir gingen in diesem Hotel das erste Mal zum Frühstück und uns viel auf, wie viel Charme aus vergangenen Tagen das Hotel hatte. Irgendwie schien es in der Zeit stehen geblieben zu sein. Es war alt und das waren auch die dort beschäftigten. Große Räume die festlich hergerichtet waren, zeugten von opulenten Möglichkeiten von riesigen Veranstaltungen.

    Während wir frühstückten, besprachen wir unseren Tagesablauf. Wir wollten uns am Vormittag auf einem Berg eine Ausgrabungsstätte ansehen und gegen Mittag zu dem bei „Esposende“ vorgelagerte „Lagunenstrand“ gehen.

    Zuerst der Berg. Wir gingen an der Straßen entlang, um zunächst aus der Siedlung zu kommen. Es war schon ziemlich warm und die Sonne brannte etwas. Umso erleichtert waren wir, als wir endlich von der Straße weg und in einen Wald kamen. Laut Komoot-Planung sei hier ein (kleiner) Weg direkt zu der Ausgrabungsstätte mit der kleinen Kirche. Aber leider stellte sich heraus, dass dieser kleine Pfad durch Dornengestrüpp ging und später sogar noch zu einem kleinen Rinnsal wurde. Wir drehten um und gingen zurück zur Straße. Kurz vor der Straße sahen wir erneut einen kleine Pfad nach oben gehen und wir entschieden uns diesen zu folgen. Puh - wir kamen aber durch den recht steilen und etwas rutschigen Aufstieg ganz schön in schwitzen.

    Oben angekommen, kamen wir direkt an der kleinen Kapelle heraus. Schöne Lage und eine gute Aussicht entschädigte uns für den anstrengenden Aufstieg. Es gab auch nich eine Siedlung in der Zeit zwischen dem 6. Jh. vor und 1. Jh. nach Christus anzusehen (Castro de São Lourenço). Manche Rundbauten wurden komplett restauriert, so dass man eine Vorstellung bekam, wie es wohl damals hier ausgesehen haben musste.

    Zurück wollten wir nicht den beschwerlichen Abstieg nehmen und gingen die Straße entlang. Aus meiner Sicht war das nicht ganz ungefährlich, da es für Fußgänger auf der engen und kurvigen Straße faktisch keinen sicheren Seitensstreifen gab. Nach 30 Minuten bogen wir in einen Nebenweg ein und waren erleichtert.

    Zuerst gingen wir noch zu einem kleinen Leuchtturm, an dessen Seite ein riesiger Schriftzug mit „ESPOSENDE“ stand. Nach einer kleinen Mahlzeit, die wir uns zuvor in einem kleinen Supermarkt gekauft hatten, knipsten wir ein paar Fotos. Dann ging es zurück zum Hotel.

    Nach eine kleinen Pause, packten wir Badessachen ein machten uns auf den Weg zu diesem „Lagunenstrand - Praia de Ofir“. Was soll ich sagen, es ging ausschließlich an der Straße entlang und gefühlt zog sich der Weg endlos in die Länge. Es war schon „witzig“, denn per Luftlinie war dieser Strand ca. 1km entfernt. Aber da der „Rio Cávado“ dazwischenlag, mussten wir über die entfernt liegende Brücke gehen. Insgesamt gingen wir 90 Minuten zum Strand und es war herrlich. Ein starkes Lüftchen wehte und brachte kräftige Wellen mit, die sich über den fast weißen feinen Sandstrand ergossen. Es was fast menschenleer und wenn das Wasser nicht so kalt gewesen wäre, hätten wir viel Spaß in Wasser gehabt. Aber so blieben nur die Füße, die ins Wasser konnten und auch das nur wegen der Kälte für wenige Augenblicke. Wir blieben dort eine Weile, umrundeten am Strand die Südspitze der Lagune und gleichzeitig die Flussmündung in den Atlantik und gingen dann auf einem anderen Pfad auf der Flusseite entlang zurück zu dieser Brücke. Unterwegs gingen wir über Holzwege durch eine Biotopen-Landschaft. Der Rückweg fiel uns gefühlt irgendwie leichter und so kamen wir mit guter Laune im Hotel an.

    Wir duschten und gingen dann in das selbes Restaurant von gestern Abend - allerdings ohne den kleinen Rucksack. Den ließen wir im Hotel.
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