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  • Day 18

    Normaly I don‘t do that!

    February 26, 2023 in Finland ⋅ ☁️ -9 °C

    Es ist wieder bitter kalt bei - 21 Grad, aber sehr sonnig. Wir sind seit gestern auf einer abgelegenen Rentierfarm in Lampsijärvi, Lappland (puolukkamaanpirtit.fi) Im Winter werden die rund 160 Rentiere in Koppeln gehalten. Timö ist zuständig für die Fütterung und Pflege der Tiere und jagt erfolgreich Füchse (s. Bild), die es auf Rentierbabies abgesehen haben.
    Ein veritabler Finne. Auf den ersten Blick ist er eher mürrisch und wortkarg, immer jedoch herzlich und äussert hilfsbereit. Damit wir durch die tief verschneiten finnischen Wälder wandern konnten, legt er uns mit seinem Schneemobil eine Spur in den Schnee. Das klappt bestens bis zu dem Punkt, als ich bis fast zur Hüfte im Schnee einsinke (ich denke, es liegt nicht an meinem Gewicht, sondern an der schlechten Schneebeschaffenheit :)

    Gestern Nacht haben wir zum ersten Mal Nordlichter gesehen. Es sind nicht die spektakulären grünen Erscheinungen, sondern kaum wahrnehmbare, weiss grünliche Schleier und wellige Vorhänge am Himmel, die sich elfenartig bewegen und laufend verändern, ein sehr beeindruckender und berührender Moment in der eiskalten Polarnacht.

    Heute Teilnahme an einer Rentiersafari. Zuerst lernten wir die Kunst des Suopunki, das Werfen eines Lassos, um ein Rentier an seinem Geweih einzufangen. Dann ging’s auf die Tour. Ein weisses Rentier zog unseren Schlitten durch den verschneiten Wald. Timö stellt fest, dass dieses männliche Tier vier Tom’s ohne mit der Wimper zu zucken, ziehen könnte; dass beruhigt. Übrigens, normale Rentiere lassen sich nicht vor einen Schlitten spannen. Die Zugtiere werden vier Jahre auf diese Aufgabe vorbereitet.

    Nora, die Tochter der Besitzerin, erzählte uns alles über den Alltag und das Jahr der Rentierzüchter, vom Zählen und Markieren der Jungtiere, dem aufwändigen Einsammeln und Aufteilen der Herde, bis hin zur Schlachtung von Tieren im Wald. Von den geschlachteten Tieren wird alles verwertet, das Fleisch, das Blut, das Fell, das Geweih und die Knochen. Was übrig bleibt, geht zurück in die Natur. Die Züchterfamilie legt grossen Wert auf Nachhaltigkeit und den artgerechten Umgang mit den Rentieren. Etwas wehmütig verlassen wir diesen magischen Ort. Zum Abschied schenkt uns Timö, der mürrische und wortkarge Finne, noch ein abgestossenes Rentierhorn mit den Worten: „Normaly I don‘t do that“¨. Wir fahren noch weiter nach Vuotso.

    PS
    Freude herrscht! Beim Hochladen der Photos stellte ich einen Auroratreffer fest, aufgenommen mit dem Natel. Wie ich das gemacht habe, weiss ich nicht, alle andern Aufnahmen sind schwarz.
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