Hoch hinauf

February - March 2023
A 39-day adventure by TomundMarie Read more
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  • Day 2

    Wurster

    February 10, 2023 in Germany ⋅ 🌬 6 °C

    Die Vorbereitungen
    Einen neuen Camper auszustatten ist vergleichbar mit dem Einrichten einer Ferienwohnung, nur ist alles viel kompakter, muss leicht sein aber dennoch stylisch. Kurz und gut. Marianne hat eine mehrseitige Packliste verfasst, die Reise zum Polarkreis bedingt ein spezielles Equipment. Um dieses zu testen, planten wir im Januar eine Trainingseinheit in La Brevine. Leider war das Klima im Januar auch im schweizerischen Sibirien alles andere als kalt. In Erlinsbach haben wir es dann doch noch geschafft, mindestens einmal vor der Lapplandreise im Camper zu übernachten, bei Minusgraden und einer ordentlichen Bise, quasi La Brevine sur Erlinsbach.

    Je näher die Abreise rückte, umso länger wurde die Ausstattungs- und Pendenzenliste. Aber am 9. Februar war die Karre endlich gepackt, alles verstaut und die Pendenzenliste (fast) abgearbeitet. Lappland wir kommen!

    Der erste Tag
    Heute Nacht um 01.30 ging’s endlich los. Mit Snoopy aber ohne Marianne. Sie wird nächste Woche in Stockholm zu uns stossen.
    Nach dem vegetarischen Januar, habe ich Wurster bei Bremerhafen als erster Reiseziel gewählt. Wobei, unter uns gesagt, vermisst habe ich Fleisch nicht wirklich und auch in Wurster hängt der Himmel nicht voller Würste. 926 Kilometer durch Deutschland gefahren. In der Nacht wenig Verkehr und deshalb angenehm für den Schofför. In Wurster stehe ich auf einem Stellplatz hinter dem Deich. Ein guter, störungsfreier erster Tag unserer Reise.
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  • Day 3

    Nomadenfeeling

    February 11, 2023 in Denmark ⋅ ☀️ 6 °C

    Von Wurster nach Tisvilde, in der Nähe von Helsingör. Grosser, leerer Parkplatz direkt am Meer, stehe erste Reihe, wobei sowieso nur zwei weitere Womos hier sind. Bin im Dunkeln angekommen, höre die Wellen, sehe aber nichts. Morgen dann die grosse Überraschung wenn ich aufstehe. Ruhig, nur ab und zu dreht die Dorfjugend eine Runde mit ihren Autos, sie testen wohl die neue Auspuffanlage. Ja, auch hier gibt es Poser, sogenannte Poelser Poser.

    Heute morgen in Wurster noch Brötchenservice. Die Menschen, die ich dort getroffen habe waren sehr freundlich und fröhlich, sogar der Nachbar im Glücksmobil. Mich stört nur, dass sie Moin Moin sagen, und zwar den ganzen Tag. Das hat aber nichts mit „guete Morge“ sagen zu tun, sondern so grüssen sich Mann und Frau hinter den norddeutschen Deichen. Heute habe ich das erste Mal das Nomadenfeeling gespürt. Brötchenessen, Zusammenpacken (dauert noch 10‘, am Ende der Reise 5‘), abfahren ohne genau zu wissen, wo man übernachten wird, die Route je nach Lust und Laune anpassen, sehr cool.

    Allerdings, die Fahrt heute war etwas lang, Zu spät abgefahren (wegen den Brötchen ), dann hat die Elbfähre etwas Zeit gekostet (war aber super) und dann hat mich das Fröilein vom Google Maps noch umgeleitet, weil die Autobahn gesperrt war. Das alles bei Nieselregen. Aber in Dänemark schien die Sonne, es ist frühlingshaft warm hier.

    So, das war‘s aus Tisvilde. Vor lauter Schreiben sind die Frankfurterli (Poelser) geplatzt, Schmecken trotzdem gut. Dann bis morgen
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  • Day 4

    Pensioniert beim Frühstück

    February 12, 2023 in Denmark ⋅ ☁️ 5 °C

    Pensioniertes (gut funktionierendes) Herz, was willst Du mehr. Frühstück mit Blick aufs Meer, mit deutschem „Weltmeister Mehrkornbrot“ (naja, die Deutschen sind halt sehr selbstbewusst), „mein Lieblingsbiolachs aus Aquakultur“, Kaffee, Käse etc etc. Kein Stress, keine Rapporte und (fast) keine Pendenzen . Die Seemöven kurven um die Karre (wohl scharf auf den Lieblingsbiolachs), mit Snoopy um halb sieben schon ausgiebig am menschenleeren Strand rumgewandert. Kurz und gut, ich finde das Pensioniertenleben einfach sexy. Wobei ich die Broschüre, die mir Pro Senectute vor zwei Wochen zugestellt hat (mit 66 Jahren fängt das Leben an), nicht gebraucht hätte. Es interessiert mich im Moment und hoffentlich noch lange, wenig, wo ich Krankenmobiliar bestellen kann, welchem Heim ich mein gebrechliches Leben anvertrauen soll (das weiss ich eh schon) und welche Aktivitäten meinen Alltag strukturieren könnte. Pensionierte und -Innen wissen in der Regel schon, wie sie ihr Leben gestalten möchten, so nach dem Motto von der Tag gehört mir, MEINE 24 STUNDEN eben. Makraméhäkeln, Tanzen im Sitze, Lotto im Säli und dergleichen mehr ist nicht das was wir brauchen. Die Zeiten haben sich geändert, also nutzen wir unseren Ruhestand und machen das, was wir gerne möchten. Das wäre so in etwas ein sinniger Inhalt einer überarbeiteten Broschüre. Ok, ich bin etwas abgeschweift.
    Heute geht die Fahrt weiter ins Louisiana Museum of modern Art in Humlaebäck (muss mich noch modern Art gerecht kleiden, Camping geht gar nicht), dann weiter mit der Fähre von Helsingör nach Helsingborg in Schweden und dann irgendwo einen Stellplatz unterhalb Göteborg finden. Wie gesagt, besser als Tanzen im Sitzen.
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  • Day 4

    Kunst und IKEA Katalog

    February 12, 2023 in Sweden ⋅ 🌙 4 °C

    Aus dem Camper direkt in die Welt der Kunst, ins Louisiana Museum (louisiana.dk), ein veritabler Spagat. Ein kunstinteressiertes Publikum, welches in Scharen nach Humlebaeck strömt. Tolle Ausstellungen mit fünf Künstlerinnen und Künstlern (2 Photos von Gauri Grill s. oben), riesiges, wunderschön gelegenes Haus, aber für mich einfach zu viel des Guten. Mit zwei Künstlerinnen oder Künstler wäre ich bedient gewesen. Aber das Louisina Museum liegt ja nicht gerade um die Ecke und wenn ich nun schon mal da bin.

    Nach der Fähre die ersten Kilometer durch Schweden, nach Varberg, unterhalb Göteborg, gefahren. Die Fahrt durch Schweden ist wie eine Fahrt durch den IKEA Katalog. Ortsnamen sind uns als Sofa (Klippan) oder als Frösön (Sitzpolster aussen 62x62) bekannt. Ich stelle mir vor, mein Küchentisch hiesse Besenbüren und meine Bettdecke Rüedisbach i. E., Aber offenbar kümmert das die Schweden wenig und wenn sie dann irgendeinmal keine freien Namen mehr finden, könnten wir allenfalls immer noch aushelfen mit ein paar Schweizer Ortsnamen (Schwammendingen zB wäre auch nett)

    Es ist warm und schön hier, vom Lapplandfeeling ist noch wenig zu spüren. Die Spezialausrüstung ist gut verstaut und trotzdem griffbereit für einen allfälligen Temperatursturz. Morgen gehts quer durch Schweden, IKEA Katalogseiten 112 bis 143, nach Loftahammar auf eine Campingplatz, den wir auf unserer letzten Reise schon besucht haben, allerdings im Sommer.

    PS
    Diese Photo mit dem Selfie Stick am Strand ist echt,dämlich, die jungen social media Freaks machen das eleganter. Dafür bin ich anschliessend aus Versehen auf das Teil gesessen. Was soll ich sagen, chinesische Qualität ist nicht auf mein Gewicht ausgelegt.
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  • Day 5

    Bocuse und ein katholischer Eisfischer

    February 13, 2023 in Sweden ⋅ ⛅ 6 °C

    Am Morgen noch Camper Homeoffice mit Meersicht oder wie der Schwede zu sagen pflegt „hafsutsikt“. Da lässt sich bestens arbeiten für sanaCERT (sorry Esther, aber der Jahresbericht für die pflegi schreibe ich schon noch).

    Die Fahrt quer durch Schweden, von der West- an die Ostküsten war einmalig schön und kurzweilig, obwohl die Reise mehrheitlich durch die schwedischen Wälder führte. Immer wieder riesige Holzlaster überholt. Vielleicht Nachschub für IKEA‘s legendäre Ivar Kollektion.
    Durch Astrid Lindgrens Revier gerauscht. Wir Kinder von Bullerbü, Pipi Langstrumpf oder der Michel von Lönneberg wurden hier geschrieben und auch in dieser Gegend verfilmt. Schöne Jugenderinnerungen, Bullerbü war mein persönlicher Favorit.
    Sonniges, frühlingshaftes Wetter, der Schnee ist geschmolzen, alles in Brauntönen, so wie bei uns in den Bergen im Herbst. Mit dem speziellen Licht des Nordens wirkt einfach alles knackiger und intensiver. Ab und zu überraschend an kleinen Skigebieten vorbeigefahren. Aber mehr als ein weisses Band umrahmt von schneefreien Matten war da auch nicht. Greta lässt grüssen!

    Nur die vielen Seen sind teilweiser noch gefroren. Gemerkt habe ich dies aber erst, als ich einen Fischer auf einem Klappstuhl mitten auf einem kleinen See beim Eisfischen gesehen habe (leider keine Photo) Skurril und ein veritabler Beweis dafür, dass dies vor mehr als 2000 Jahren auch möglich war, nur ist dieser Herr damals gegangen, der Schwede sitzt, katholisches Fischen im Sitzen anstelle von Tanzen im Sitzen.

    Übernachten in Loftahammer, im St. Anna Archipel, den südwestlichen Schären Schwedens. Stehe ausserhalb Camping, wiederum mit hafsutsikt. Kochen im Camper funktioniert auch. Der alte Bocuse wäre stolz auf mich. Alles auf engstem Raum mit einfachen Geräten und feinsten Zutaten. Gut, die Rösti ist aus der Migros und der Fertigsalat aus deutschen Landen importiert und anstelle eines guten Rotweins muss ein Holsteiner Pilsner genügen. Aber das muss der Bocuse ja nicht wissen.
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  • Day 7

    Schwedische Cervelats sind auch ok

    February 15, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 3 °C

    Gestern von Loftahammar „hammar“ schöne Fahrt“ durch den Schärengarten. Herrliches, frühlingshaftes Wetter, fast schon kitschig schön mit diesen Farben, aber kein Schnee weit und breit. Mit einer kleinen Fähre (die sind kostenlos) den Braviken Fjärd (Bräviken Waschbecken weiss 100 x 48 x 10) nach Kvasebro überquert. Zum Thema Bräviken kann, wer will, auf unten aufgeführten Link klicken. Aber unbedingt bis zum Schluss ausharren (Danke Lukas für den Tipp).

    https://m.youtube.com/watch?v=PobRU_osgRc

    In Kvarsebo Besuch bei Schöbi (ein waschechter Buttwiler und ein waschechter Kvarseboer), der hier, quasi als Zweitwohnsitz mit seiner Familie ein kleines Bullerbü bewohnt. Bei Falukorv (s. Photo), einer schwedischen XXL Cervelat, garniert mit etwas Gemüse, Käse und Kartoffeln, einem guten Tropfen Wein und zum Abrunden einem Gammeldansk alte Zeiten aufleben lassen. Ich würde sagen, der Cervelat hat die Mahlzeit etwas dominiert. Wieder einmal grosszügig geschlafen und geduscht.

    Heute Fahrt von Kvasebro nach Täby. Stehe auf einem kleinen, sympathischen Camping, Viele Dauercamper, aber aktuell sind ausser den „Hoteliers“ (sie leben das ganze Jahr hier im Wohnwagen), mir und Snoopy niemand hier. Der Platz befindet sich an einem See und liegt in Bezug auf unser Reiseprogramm strategisch günstig, in der Nähe des Flughafens Arlanda und mit ÖV Anschluss nach Stockholm.

    Morgen kommt Marianne angeflogen. Das freut mich, bedingt aber heute noch einen kleinen Reinigungseffort. Ab morgen geht die Reise erst so richtig los! Wir reisen fortan im Dreierteam (inkl Snoopy) , immer Richtung Norden, zu den Saamen, Rentieren, Elchen, Wölfen und Bären, zu den Nordlichtern (hoffentlich), den schneebedeckten Tannen und gefrorenen Seen (mit oder ohne katholische Eisfischer), den Hundeschlitten und Saunas….och sà vidare.
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  • Day 9

    Lehrgeld und Marianne

    February 17, 2023 in Sweden

    Als Camper musst Du Deinen Kopf bei der Sache haben und stets bereit sein, auf Unvorhergesehenes agil und souverän zu reagieren. Verglichen mit dieser Aufgabe war der Direktorenjob in der pflegi fast schon easy.

    Vorgestern Abend habe ich realisiert, dass ich noch ein paar Sachen bei Schöbi vergessen habe. Gut, wenn ich schon in der Nähe bin, dann fahre ich halt die 150 Kilometer nochmals südwärts und hole die vergessenen Gegenstände ab. Schöbi, das ist der Buttwiler Schwede mit der Falukorv, hat gestern an seiner Segelyacht eine neue Ankerwinde angebaut. Eine gute Gelegenheit, die linjett 34 in der Werft zu besichtigen. Ein schönes Schiff, mit dem Schöbi Ost- und bald auch die Nordsee befahren wird. Wer weiss, vielleicht braucht er einmal einen strammen Matrosen. Nach einem Werftkaffee wieder 150 Kilometer Richtung Stockholm gefahren. Das Wetter ist grau, trüb und trist.

    Heute kommt Marianne, erste Reinigungs- und Aufräumungsarbeiten on the road erledigt. Meldung aus der Schweiz: der Flieger hat beim Triebwerk eine Beule! und wird verspätet in Stockholm ankommen. Weil ich am Vortag eine volle Kaffeetasse im Camper ausgeleert habe (merke, eine volle Kaffeetasse stellt man nie in die Nähe der Seitentüre) und die neuen Ikea Teppiche mit Cappuchino durchtränkt waren, nutzte ich die Gelegenheit, (wenn ich schon in Schweden bin) und die gewonnene Zeit wegen der Beule für einen Besuch in der Ikea, Und was soll ich sagen, neben der Ikea Stockholm ist die Ikea Spreitenbach eine Bonsai Version. Trotzdem, es riecht gleich und ich habe meine Teppiche ( Trampa) sofort gefunden, allerdings erst nachdem ich durch sämtliche Abteilungen wie Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad, Kügeliparadies, Köttbüllar etc marschiert bin, diese verdammten Teppiche befanden sich erst kurz vor der Kasse.

    Marianne ist dann trotz Beule in Stockholm angekommen. Trotz der neuen Teppichgarnitur war sie nicht ganz zufrieden mit ausgeklügelten Männerordnung im Camper. Die Optimierungsmassnahmen waren im vollen Gange (es ist eng im Camper draussen wars schon dunkel und Marianne hat sich beim Einräumen noch die zweite Beule geholt), als es plötzlich zappenduster wurde in unserem rollenden Häusle. Kein Licht mehr. Mehrere Sicherungen geopfert, Aus Versehen den Wassertank noch geleert und den Camping unter Wasser gesetzt. Aber es blieb dunkel. Am Morgen dann Hotline mit Peter Humm, dem Tournehändler und profunden Kenner unseres Campers. Nach 10 Minuten haben wir den Fehler gefunden, das Kabel der Ambiente Beleuchtung in der Dinette hat wohl einen Kurzschluss verursacht. Jetzt reisen wir halt ohne ABidD, auch gut, Hauptsache wir haben Licht und der Campingplatz wurde wieder einmal richtig bewässert.

    Heute dann noch ein kleiner Ausflug nach Stockholm. Auch bei schlechtem, windigen Wetter eine schöne Stadt. Mittagessen beim Italiener (weil dort Hunde erlaubt sind und das Essen hervorragend geschmeckt hat). Jetzt laufen die Vorbereitungen für unsere Fahrt mit der Fähre nach Turku. Wir müssen um 5 Uhr raus.
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  • Day 10

    Viking Grace und Hannu Mikkola

    February 18, 2023 in Finland

    Heute um 5 Uhr raus, bei böigem Regen Fahrt Richtung Fährhafen Stockholm. Beim Einchecken wieder einmal eine Einfahrt verpasst. So stehen wir inmitten einer finnischen Lastwagenmeute mit riesigen Lastzügen und spektakulären Truckern. Aber am Schluss steht unsere bescheidene Karre sicher im Rumpf des Schiffes und wir beziehen unsere Aussenkabine (mit Hund nur mit Kabine). Unser Schiff heisst Viking Grace. Ein grosser, luxuriöser Topf mit diversen Restaurants, Spielcasino, Bars, Theater, Sauna, SPA und Duty free. So wie ein richtiges Kreuzfahrtschiff. Wir vertreiben unsere Zeit unter anderem mit einer Werbesendung auf dem schiffseigenen TV Kanal. Die Heissluftfritöse mit dem gebratenen Wurstensemble (s. Photo) hat es mir besonders angetan. Zum Dessert dann noch ein Dessert (Kaku, s. Photo), äusserst lecker und hilft prophylaktisch gegen Seekrankheit.

    Die Fahrt führt durch den schwedischen Schärengarten. Der Kapitän manövriert das grosse Schiff gekonnt durch viele, enge Felspassagen. Eine spektakuläre, ruhige Fahrt. Ruhig bis zu dem Moment, als das Schiff die offene See, die Meerenge zwischen Schweden und Aland, erreichte. Da ging die Post so richtig ab. Bei Windstärke 7 bis 8 bewegen sich alle Passagiere auf Deck, als hätten sie zu tief ins Glas geschaut. Marianne filmte das schaukelnde Schiff, wobei sie mit der Kameraführung etwas übertrieb (s. Video). Dank Kaku habe ich keine Probleme mit der Schaukelei und unter uns gesagt, das Schiff war nie wirklich in Gefahr.
    Apropos zu tief ins Glas geschaut. Gegen Ende der Überfahrt hat es auf dem ganzen Schiff überall nach Alkohol gerochen, eine gigantische Alkoholfahne verursacht von Horden von saufenden Passagieren, die nicht an der wunderbaren Schärenlandschaft interessiert sind, sondern mit dem Trip nach Finnland ihre Leberwerte optimieren möchten. Übrigens, der Alkohol auf der Viking Grace ist zollfrei und somit sau(f) günstig.

    Nach 11 Stunden Fahrt Ankunft in Turku. Mit etwas Glück haben wir unseren Wagen wieder gefunden (Lehrgeld Nr. 4: merke dir immer, bei welcher Türe du das Cardeck verlassen hast). Ausfahrt aus der Fähre spektakulär. Wir sind im Winter und im Schnee angekommen. Turku ist frisch verschneit und zauberhaft winterlich. Wir parken und übernachten auf einem öffentlichen Parkplatz mitten in der Stadt, passt super.

    Am Morgen Sonntagsspaziergang mit Hund durch Turku. Eine schöne Universitätsstadt, mit reich verzierten Holzhäusern aus der Zeit der russischen Besetzung. In Turku wird schwedisch gesprochen.

    Weiterfahrt durchs winterliche Finnland bis nach Jämsä. Stehen autark vor dem lokalen Saunaclub an einem kleinen See., guter ruhiger Platz zum Übernachten (viele Campingplätze sind geschlossen). Um 19 Uhr kommt der Schneepflug und räumt den Parkplatz rund um unser Auto. Der Schneepflüger leidet offenbar etwas unter Entzugserscheinungen. In Finnland hat es schon länger nicht mehr geschneit. Jedenfalls kurvt er wie besessen aber äussert gekonnt, so wie einst der legendäre, finnische Rallye Fahrer Hannu Mikkola, mit seinem grossen Bagger über den Parkplatz, aber geräumt ist geräumt.
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  • Day 12

    Wintersport im Dunkeln

    February 20, 2023 in Finland ⋅ 🌫 -10 °C

    Heute Morgen in Jämsä, das Thermometer zeigt -7 Grad. Mit Schauern der Dame im roten Bademantel und Winterstiefeln beim Eisbaden zugeschaut. Dann lange Fahrt durch unendliche Wälder und an zugefrorenen Seen vorbei nach Kajaani auf den Wohnmobilstellplatz Kattivankkuri. Ausser uns steht da noch ein schwarzer Reisecar, umgebaut zum luxuriösen Wohnmobil, finnisches clämping.

    Im Dunkeln joggen Finninnen und Finnen kreuz und quer durch die tief verschneiten Wälder, während dessen Tom mit der Giesskanne hin und her marschiert und den Wassertank auffüllt. Ich bin am Kochen (Gschwellti) und schaue dem lustigen Treiben aus dem warmen Van zu. Draussen zeigt das Thermomenter bereits -10 Grad. Ski- und Sessellift sind beleuchtet und im Betrieb.
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  • Day 13

    Snoopy trägt Prada und Gipfelsturm

    February 21, 2023 in Finland ⋅ ⛅ -18 °C

    Gestern Weiterfahrt vom Skigebiet Sotkamo nach Himmerski zwischen Kuusamo und Rovaniemi. In der Nacht war es -17 Grad. Die Passagiere hatten warm, die sanitären Anlagen im Camper haben etwas gelitten, eine Wasserleitung ist eingefroren. Kann passieren bei diesen Temperaturen.

    Die Fahrt durchs winterliche Finnland ist kurzweilig, auch wenn wir eigentlich nur Wälder, zugefrorene Seen und ab und zu ein paar Häuser sehen, von menschlichen Wesen oder Elchen ganz zu schweigen. Die Strassen sind schneebedeckt, manchmal vereist, aber ohne Probleme für den Schofför. Entspanntes Fahren mit 90 Stundenkilometern, kaum Verkehr.

    Am Abend übernachten wir in Lomakeskus Himmerki, eine Anlage in Südlappland, mit Hütten, einem samischen Kotazelt, Restaurant und Stellplätzen. Schöner Ort an einem grossen zugefrorenen See inmitten von Wäldern (wen wundert‘s). Schon bei der Ankunft ist es -24 Grad. Darum ist warmes Essen im rustikalen Restaurant angesagt. Die Gastronomie hier in Finnland, zumindest im Outback ist eher rustikal, aber sehr herzlich. Schön dass es hier Menschen gibt. Sie sprechen Finnisch, wir Englisch und wir verstehen uns blendend. Trotz klarem Himmel ist die Chance auf Nordlichter leider klein. Im Van ist es schön warm bei -27 Grad Aussentemperatur.

    Heute nochmals sonniges, sehr kaltes Winterwetter. Die geneigte Leserschaft ahnt es schon, die Leitungen im Camper sind wieder zugefroren. Snoopy trägt heute Prada, wegen der grossen Kälte (s. Video), so wirklich glücklich scheint er nicht zu sein. Hundespaziergang auf einem gefrorenen See (ohne katholischem Eisfischer) und ohne, dass wir laufend eingebrochen wären (Marianne war etwas besorgt).

    Am Nachmittag dann Fahrt mit unserem aufgetautem Equipment (danke für Mariannes Haarföhn) in den Riisitunturi National Park. Ein Wintertraum, verschneite Bäume stehen wie Skulpturen in der Gegend herum, mit etwas Phantasie sind Tiere, Fabelwesen oder auch Menschen zu erkennen. Der Aufstieg auf den 465 m hohen Gipfel wurde von einer fantastischen Rundsicht gekrönt.
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