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  • Day 37

    Tag 34 // Müde und satt

    September 22, 2016 in Spain ⋅ ⛅ 14 °C

    Mehr gibt es eigentlich nicht mehr zu sagen. Am Ende waren es heute 110km bei 2000HM. Ganz ok für den vorletzten Tag.

    5km davon haben wir in unsere heutige Herberge investiert. Die Höhenmeter waren allerdings zu dem Zeitpunkt schon gefahren. Völlig ab vom Schuss tut sich dann hinter einem schlichten Hoftor ein riesiges Anwesen auf. Beim Abendessen sitzen noch 15 andere Personen, plus ein leeres Zimmer macht das um die 10 Zimmer.

    Zur heutigen Strecke gibt es kaum mehr zu sagen als das Höhenprofil. Zwischen 1335HM maximal und einem Minimum von 335HM befand sich heute unser Arbeitsbereich.

    Wie schon gestern wurden die Mühen des Anstiegs Richtung "O Cebreiro" mit einer tollen Abfahrt belohnt. Die erste nennenswerte Stadt auf dem Weg bergab ist Samos. Wahrzeichen der Stadt ist ein recht großes Kloster, dass als besonderes Highlight direkt an der Klostermauer eine Tankstelle angrenzen hat. So wachsen Altertum und Neuzeit zusammen.

    Auf dem weiteren Weg geht es über Sarria (siehe Post vom Mittagessen) ins nächste Tal nach Portomarin. Das bedeutet einmal hoch und wieder runter. Soweit ich mich von den beiden letzten Reisen nach Santiago erinnern kann, wird bei Portomarin der vorbei fließende Fluss aufgestaut. Interessanterweise erblickten wir heute jedoch kein Wasser sondern leichtes Grün durch das ein kleines Rinnsal sickerte. Offensichtlich wurde der Stöpsel aus der Wanne gezogen, sodass im Flussbett die Reste der alten Siedlung von Portomarin auszumachen sind.

    Während in Portomarin alle anderen Pilger bereits beim ersten bis x-ten Bier saßen war die Stadt für uns nur Zwischenstopp. Daher nutzten wir den Supermarkt vor Ort für ein kurzes Zucker Doping in Form von Cola und Eis und machten uns dann auch zügig an die Weiterfahrt. Es warteten immerhin noch 20km inklusive den dazugehörigen 400HM. Der motivierende Gedanke dabei war die Gewissheit, dass jeden Meter den wir heute fahren uns für morgen erspart bleibt.

    Dass sich der Weg mal so richtig gelohnt hat wissen wir mit voller Gewissheit seit einigen Minuten, denn seitdem liegen wir vollgefressen auf unseren Betten, unfähig uns zu bewegen. Nur die Finger können noch gerade so den Reisebericht tippen.

    Schon die Vorspeise hätte eine vierköpfige Familie satt machen können. Neben üppig gemischtem Salat tischten die Hausherren eine dampfend heiße Tortilla (Kartoffel-Ei-Omlette) und einen großen Teller mit aufgeschnittener Wurst auf. Die Reste sind noch auf dem Bild zu sehen. Der Hauptgang fiel dagegen mengenmäßig schon fast klein aus, war aber dennoch nicht zu schaffen. Es gab einen, vermutlich geschmorrten, Lammrücken dessen Fleisch sich schon beim Anschauen freiwillig vom Knochen löste. Saftig, zart - für mich das beste Essen unserer Tour, noch vor unserem Schlagzeug Koch aus der Provence. Da wir eh schon kaum noch konnten waren wir froh als der Nachtisch sich als handelsübliche Portion Obst mit Joghurt (allerdings mind. Doppelrahmstufe) herausstellte. Das passte gerade noch so zwischen Tortilla und Lammrücken.

    Morgen früh gibt es hier noch ein Frühstück und wenn wir uns danach noch bewegen können machen wir uns auf unsere letzte Etappe. Nur noch ungefähr 80km liegen vor uns bis wir dann vor der Kathedrale von Santiago unser Ziel erreichen. Kaum zu glauben was alles hinter uns liegt und wie doch alles nur so vorbei gerauscht zu sein scheint. Vorgestern noch standen wir auf dem Mt. Ventoux, gestern erst ging es über die Pyrenäen und morgen ist dann schon alles vorbei. Krass.
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