Satellite
  • Day 15

    Unberührte Natur auf Ducie Island

    October 31, 2019, South Pacific Ocean ⋅ ⛅ 21 °C

    Heute morgen wachen wir vor Ducie Island auf - es regnet! Ich gebe zu, ich bin etwas frustriert bei dem Gedanken, einen Regentag auf dem Atoll zu verbringen. Aber die Alternative, auf dem Schiff zu bleiben, sagt mir noch viel weniger zu. Also raus aufs Beiboot! Ich bin trotz des Wetters sehr neugierig, in die Lagune zu fahren!

    Ich packe meine Schnorchelausrüstung ein und ein paar trockene Klamotten. Und dann geht’s los! Der Weg vom Schiff durch die Riffpassage ist weit und... wir haben Niedrigwasser. Die Korallenbänke sind teilweise nur wenig unterhalb der Wasseroberfläche, hier heißt es sehr geschickt zu manövrieren. Darcy und Shawn geben ihr Bestes, aber es ist einfach unmöglich, mit dem Boot hier durch zu kommen. Leider rammen wir ab und zu die Korallen, was mir sehr sehr leid tut!

    Schließlich steigen wir 4 Passagiere aus dem Boot und waten die restlichen Meter bis zum nächst gelegenen Zipfel der “Insel”. Wir finden wahnsinnig viele Stacheln von Seeigeln. Andy erklärt mir, dass seine Kinder damit früher gern gespielt haben. Wenn sie getrocknet sind, kann man damit wunderbar Musik machen, indem man sie aneinander schlägt. Ich sammle sehr viele ein!

    Ducie Island wird nur sehr selten von Menschen besucht, dieses Jahr war noch niemand vor uns hier. Hier gibt es tatsächlich noch total unberührte Natur! Auf der Insel brüten unwahrscheinlich viele Seevögel. Andy erklärt uns, dass 95% der weltweiten Population der Murphy Petrels hier brüten. Die Vögel sitzen überall im Schatten des Buschwerks auf dem Boden. Wenn man von der Lagunenseite auf die Seite zum offenen Meer hin läuft, durchquert man zwangsläufig diese Brutzone. Dann muss man sehr genau aufpassen, wohin man tritt, um nicht eines dieser Küken zu erwischen. Gefühlt kommen auf einen qm 1-2 Küken. Entsprechend viele Seevögel sind auch in der Luft - ein tolles Naturschauspiel! Manchmal sieht man auch Eier auf Astgabeln oder auf dem Boden liegen. Besonders schön sind natürlich die weißen Fairy Terns.

    Dass auch die Unterwasserwelt hier sehr intakt ist, erkennt man an der großen Zahl an Haien, die hier unterwegs sind. Wir laufen am Strand entlang und sehen öfter ganze Schulen von Haien mit 6-8 Tieren hintereinander. So was habe ich noch nie gesehen! An einer Stelle halten wir und Shawn schaut mit seiner Brille unter Wasser. Die anderen sagen, ich könnte es ja auch probieren. Also nichts wie Taucherbrille und Schnorchel auf! Ich kann den Hai unter Wasser gut sehen. Als ich wieder auftauche, bemerke ich erst, dass ich noch Regenjacke und Schwimmweste anhabe, haha!! Das hatte ich total vergessen in der Aufregung! Ich muss über mich selbst lachen. Diese Story geht in die Annalen dieser Reise ein und spricht sich in Windeseile in unserer Reisegruppe rum.

    Die Lagune ist voll von lebenden Korallen, einfach wunderschön! Ich gehe mit Jeroen vom Strand weg schnorcheln. Ich muss zugeben, ganz alleine habe ich mich angesichts der großen Anzahl an Haien nicht getraut. Auch wenn ich weiß, dass es mir im Ernstfall auch nicht weiterhelfen würde, wenn jemand dabei ist, das ist halt eine reine Kopfgeschichte🤷‍♀️ Es gibt zwischen den Korallenbänken immer wieder große Höhlen und Löcher, in denen sich viele Fische aufhalten. Toll!

    Das Wetter hatte sich zwischenzeitlich gebessert und wir bekommen auch Sonne ab. Ich genieße es, die Vögel zu beobachten und am dem Meer zugewandten Strand entlang zu laufen.

    Wir sammeln wieder jede Menge Plastik ein, da hat Peter wieder was zu tun! Hier gibt es besonders viele Behältnisse aus Hartplastik, die von Haien angebissen wurden. Ich präge auf dieser Reise den Begriff „shark art“;);)

    Die lange Bootsfahrt zurück aufs Schiff ist wieder herausfordernd, dazu kommen wir wieder in den Regen. Großes Dankeschön an Shawn und Darcy, die uns hier trotz aller Hindernisse so sicher hin und her bringen. Die Aussicht, von einer unbewohnten Insel nicht mehr wegzukommen, fühlt sich sehr ungemütlich an.

    An diesem Abend gibt es für Jeroen, Charles und Terry etwas zu feiern! Sie können wieder einen Haken setzen auf ihrer Liste der bereisten Regionen / Inseln. Da wird sogar eine Flasche Wodka geöffnet;)
    Read more