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  • Die Mainzer Serengeti

    August 19, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 26 °C

    Am späten Nachmittag zieht es mich heute in das Naturschutzgebiet “Mainzer Sand”. Es wurde empfohlen in meinem neuen Reiseführer “Eskapaden in Rhein-Main”. Da ich gestern ein Auto gemietet habe, kann ich nun den Radius für meine Ausflüge größer ziehen.

    Hinter einem dicht gepackten Wohngebiet von Mainz-Gonsenheim erwartet mich ein landschaftliches Kleinod! Weicher Sand und Savannenlandschaft mit vereinzelten Bäumen, dahinter kleine Wäldchen. Hier reizt es mich, meine Schuhe auszuziehen und barfuß im Sand zu laufen!

    Herrlich, es fühlt sich an wie in der afrikanischen Savanne! Die Sonne wärmt noch gut an diesem Sommerabend gegen 17.30 Uhr, das goldene Licht fällt auf den Sand, dieser fühlt sich ebenfalls warm an. Nur die nahen Stromleitungen und Straßengeräusche stören etwas diese Idylle, es ist gerade Hauptverkehrszeit. Sehr erstaunlich finde ich, dass trotz des nahen Wohngebiets recht wenige Menschen unterwegs sind, hauptsächlich Jogger, ein paar Spaziergänger. Das liegt wohl daran, dass weder Hunde noch Picknick/Grillen hier erlaubt sind;).

    Unzählige Grashüpfer springen über den Sandpfad, links und rechts sind Disteln und andere Pflanzen zu sehen, die anscheinend gut auf Sandboden gedeihen. Laut der Schautafeln gibt es hier seltene Insekten- und Pflanzenarten. Nur Leoparden oder Gnus sind dann doch nicht zu finden, haha!

    Dafür gibt es eine Eselherde, die hier Landschaftspflege betreibt. Der Eselhirte (nennt man ihn so?) erklärt uns Spaziergängern, dass es ausschließlich Hengste sind, die keinerlei Angst vor Menschen haben, da sie keine schlechten Erfahrungen gemacht haben. Eselhengste werden ca. 40 Jahre alt, Stuten 50. Wow, ich bin beeindruckt! Dann zeigt er uns noch eine Zecke, die er gerade aufgesammelt hat. Er erklärt ganz nüchtern, dass es hier 3 Arten gibt, wie groß sie werden und wie sie sich festsaugen. Er hatte gerade eine Borreliose. Ich höre nur noch mit halbem Ohr zu und schaue leicht beunruhigt auf meine nackten Füße!

    Das Licht wird immer schöner, die Schatten länger. Ich laufe einfach weiter, genieße trotz der Straßengeräusche die meditative Stimmung (nein, das ist kein Widerspruch!). Am Himmel kreist ein kleiner Motorflieger - nochmal nein, das ist nicht Robert Redford...😉 Kurz darauf freue ich mich sehr - mir gelingt es, einen großen Vogelschwarm mit meiner Handykamera im Flug einzufangen!

    Insgesamt verbringe ich 2,5 Stunden in dieser kleinen Mainzer Savanne - eine ungewöhnliche Naturoase inmitten eines Ballungsgebiets. Ich komme gern nochmal hierher zurück!
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