Wiedersehen mit Kapstadt

July - August 2022
A 28-day adventure by Petra Read more
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  • Day 14

    Kirstenbosch Gardens

    July 19, 2022 in South Africa ⋅ ⛅ 13 °C

    Kirstenbosch Gardens ist ein wunderschöner botanischer Garten am Fuße des Tafelbergs, der vor rund 100 Jahren gegründet wurde. Ich bin absolut fasziniert von der weitläufigen terrassenförmigen Anlage mit südafrikanischer Pflanzenwelt. Die Lage ist einfach traumhaft - der Tafelberg thront darüber, und viele Wege führen den Hang hinauf.

    Die Besucher verteilen sich auf ein riesiges Gelände, so dass ich häufig das Gefühl habe, den Park mit seinen großen Rasenflächen und schönen Blumenanlagen ganz für mich zu haben. Mein mitgebrachtes Picknick schmeckt in dieser Umgebung mit Blick auf die Stadt besonders gut!

    Dieser Park ist sehr inspirierend, hier blühen auch im hiesigen Winter viele Blumen, und es gibt wunderschöne alte Bäume, an vielen Stellen wirkt es auch recht wild.

    Ein Highlight ist „Boomslang“ oder „Tree Canopy walkway“ - ein schlangenförmiger Weg auf Höhe der Baumwipfel - faszinierend!

    Ich laufe bis ans oberste Ende des Parks, von wo die Wanderwege auf den Tafelberg starten. Hier geht die Parkanlage über in wildes Gelände. Tief unten liegt die Stadt, der Ausblick ist toll! Im oberen Teil gibt es viele Proteas, die Nationalblume Südafrikas. Ich genieße den Nachmittag sehr😊.
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  • Day 15

    Tolle Wanderung auf den Lion‘s Head

    July 20, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 13 °C

    Das Wetter soll heute wieder schön sonnig werden, das möchte ich nutzen! Zuerst bin ich unentschieden, dann lockt mich doch die Besteigung des Lion‘s Head. Diese Wanderung ist bei den Einheimischen sehr beliebt, habe ich erfahren - relativ kurz und mit fantastischem Rundumblick. Lambert erzählt mir, dass er da früher noch vor der Schule morgens hochgestiegen ist.

    Der „Einstieg“ ist nicht weit vom Ocean View House, ca. 10 min. Fahrzeit mit dem Auto auf der Straße zum Signal Hill. Ich werde dort freundlich begrüßt und eingewiesen. Jetzt kommen auch mal meine Wanderstiefel zum Einsatz😊. Zuerst ist der Weg einfach und führt gemächlich im Uhrzeigersinn um den Berg herum bergan. Die Ausblicke sind jetzt schon klasse! Die ganze Küste und das Tafelbergmassiv sind zu sehen. Über mir thront der felsige Gipfel des Lion‘s head, ich bin gespannt, wie ich auf diesen hochkraxeln werde…

    Unterwegs mache ich die Bekanntschaft mit einer Leipzigerin, und wir marschieren zusammen weiter. Jetzt gelangen wir in die Felswand, es wird anstrengender, die Oberschenkel haben echt was zu tun! 😅 Die Wanderung wird nun eher zur Klettertour, eine echte Herausforderung! Ganz steile Passagen überwinden wir per Metallleiter. Einige Einheimische überholen uns oder kommen uns zügig entgegen, es gibt sogar welche, die bei den weniger steilen Passagen im Laufschritt unterwegs sind. Ja, hier gibt es gute natürliche outdoor-Trainingsmöglichkeiten, viele scheinen hier körperlich sehr fit zu sein!💪

    Ich bin überwältigt, als ich schließlich auf dem Gipfelplateau ankomme, wow! Ein fantastischer Ausblick auf die Stadt tief unterhalb, den Tafelberg, die Küste… Wir sind hier knapp 700m über Meeresspiegel - Berge und Meer so nahe beieinander, das ist einfach traumhaft! Die Deutsche (Elisabeth) und ich bleiben hier eine ganze Weile, ich genieße mein Sandwich mit Blick auf Cape Town und das Meer.

    Schließlich machen wir uns auf den Rückweg. Die steilen Kletterpassagen jetzt wieder nach unten kraxeln - eine erneute Herausforderung. Und die Oberschenkel sind schon etwas müde, es fehlt das Training…😂 Und die Bergläufer scheinen weiter mühelos unterwegs zu sein.

    Als wir wieder unten ankommen, verabschieden wir uns. Elisabeth ist recht sportlich und ist hier schon viel alleine rumgewandert, mehrfach alleine auf den Tafelberg. Sie bietet mir an, mit mir mal einen Tafelbergsteig zusammen zu gehen.

    Ich fahre noch mit dem Auto zum Signal Hill - der Sonnenuntergang Hotspot in Cape Town. Der Parkplatz ist noch fast leer, als ich gegen 16.30 Uhr dort ankomme - das soll sich später total ändern!😂 Ich genieße etwas unterhalb vom Parkplatzniveau die Spätnachmittagsonne auf einer alleinstehenden Bank mit Blick Richtung Ozean. Die Gedanken schweifen, ich spüre in mich hinein und lasse alle Eindrücke nachwirken.

    Da kommt Elisabeth wandernd wieder an mir vorbei. Statt mit dem Auto ist sie zu Fuß hierhergekommen. Sie bedankt sich nochmal für unsere Gespräche, die ihr offenbar gut getan haben. Sie ist sehr unsicher, ob und wie ihre Reise in Südafrika weitergehen soll. Ich wünsche ihr gute Entscheidungen.

    Die Sonne sinkt tiefer. Jetzt füllt sich das Plateau schlagartig. Es ist heute abend unter wolkenlosem Himmel ziemlich kalt geworden (vermutlich 12-13 Grad), und dennoch wollen alle die Sonne im Meer vollständig versinken sehen. Ist ja auch ein wunderschönes Spektakel🌅😎.
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  • Day 18

    Privatführung durch das Bo-Kaap-Viertel

    July 23, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 15 °C

    Das Stadtviertel Bo-Kaap ist besonders - hier leben die Nachfahren ehemaliger malaiischer Sklaven aus Indonesien - die Kap-Malaien. Ich habe heute eine Führung gebucht über „Closertoafrica“ durch dieses Viertel. Als ich um 14 Uhr am Treffpunkt bin, stelle ich fest, dass ich die einzige Touristin bin - ich habe also eine Privatführung von meinem Guide Zack (ich bin mir unsicher, wie man den Namen schreibt). Seine Familie lebt seit Generationen hier, und ich erkenne an seinen Gesichtszügen den asiatischen Einschlag. Er hat viele Jahre in Großbritannien gelebt und macht einen sehr gebildeten Eindruck auf mich.

    Er führt mich durch dieses Stadtviertel, erklärt mir die Geschichte und auch die heutige Problematik. Während der Apartheid gab es große Einschränkungen auch für die Kapmalaien. Nach deren Wegfall und wiedergewonnener Freiheit begannen die Menschen, ihre Häuser mit bunten Farben anzustreichen - die Farbe als Ausdruck von Freiheit. Die farbigen Häuser sind heute touristischer Anziehungspunkt, es berührt mich jedoch, was dahinter steckt. Unter den Kapmalaien befinden sich auch viele Künstler.

    Heutzutage versuchen die offiziellen Behörden, das Bo-Kaap-Viertel immer stärker einzugrenzen, Hochhäuser werden am Rande des Stadtviertels gebaut. Und künftig sollen Touristen per Audioguide hier durchlaufen. Dann werden die einheimischen Tour guides auch nicht mehr benötigt. Aber Zack bleibt zuversichtlich, dass durch Gespräche eine Lösung gefunden werden kann, die auch die Belange der Community berücksichtigt.

    Viele Kapmalaien leben von der Vermarktung ihrer besonderen Küche. Auch die Mutter von Zack gibt Kochkurse. Wir probieren unterwegs und bei ihr zu Hause Köstlichkeiten. Ich bin sehr berührt, als ich mit großer Gastfreundschaft in das Haus von Zack’s Mutter eingeladen werde. Als wir ankommen, ist die Familie zu Besuch, Geschwister von Zack und deren Kinder. Es fühlt sich sehr privat an, eine große Ehre für mich. Ich bekomme Tee und leckere Samosas und andere Spezialitäten.

    Zack spricht ausführlich über seinen islamischen Glauben. Die Kapmalaien sind Muslime, es gibt Moscheen hier. Zack geht 5 Mal am Tag zum Gebet. Ich verstehe, wie wichtig ihm das ist und wie nahe diese Art des Islam am christlichen Menschenbild ist, ich spüre viel Liebe und Hingabe. Die Mutter von Zack umarmt mich zum Abschied, ich bin sehr berührt! Was für eine schöne Erfahrung🥰. Vom Innern des Hauses mache ich keine Fotos, es scheint mir zu intim. So bleiben diese besonderen Erinnerungen…
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  • Day 19

    Highlight - Wandern am Tafelberg

    July 24, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 14 °C

    Über die App “Meetup” habe ich mich heute um 13 Uhr mit einer lokalen Wandergruppe verabredet. Ich freue mich, dass ich von der Hotelmanagerin Katrin diesen Tipp bekommen habe. Bin sehr gespannt - ein weiteres “blind date”😃.

    Startpunkt der Wanderung ist beim Devils Peak hike start am Tafelberg. Die Sonne scheint, kein Wölkchen ist am Himmel zu sehen. Ich fahre an der Talstation der Tafelbergbahn vorbei. Wow, hier ist echt was los, lange Schlangen sind zu sehen. Kein Vergleich mit der Situation im Januar, als ich bereits einmal hier war. Damals konnte ich ohne Schlange direkt hochfahren. Vermutlich liegt es am Sonntag, und dass damals fast keine internationalen Touristen hier waren.

    Ich bin frühzeitig am Ausgangspunkt der Wanderung, bereits hier ist die Aussicht fantastisch! Kapstadt liegt zu Füßen, einfach traumhaft. Ich führe noch ein sehr nettes Gespräch mit einem Einheimischen, der mit seiner kleinen Tochter Brennholz sammelt für ein abendliches Lagerfeuer.

    Dann trudeln langsam die anderen Wanderer ein. Organisatorin der Wanderung ist Lynne, sie macht einen sympathischen, gut organisierten Eindruck. Wir sind eine Gruppe von ca. 18 Wanderern, ich bin die einzige Touristin. Es gibt noch eine Deutsche (Andrea), die schon lange hier lebt, alle anderen sprechen englisch. Ich lerne auf dem Weg noch Neli kennen und Mark, nicht von allen merke ich mir die Namen 😉.

    Zuerst geht es recht stramm bergauf, bis wir am Contour Path ankommen. Dieser führt um den Tafelberg herum, mehr oder weniger auf derselben Höhe. Der Ausblick auf die Stadt ist wirklich traumhaft. Der steinige Bergpfad schlängelt sich im leichten Auf und Ab am Hang entlang, zwischendurch queren wir ein Bächlein. Ich unterhalte mich länger mit Andrea, die nach ihrer Scheidung mit ihren beiden Kindern zurück nach Deutschland möchte - “Euros verdienen”, wie sie sagt. Sie ist Lehrerin hier und erzählt mir, dass Lehrer hier ziemlich schlecht bezahlt werden.

    Schließlich kommen wir am Kloof Corner an - wie der Name sagt, hier geht’s um die Ecke. Wir schauen jetzt Richtung Camps Bay und 12 Apostel. Die Seilbahn schwebt über uns vorbei, weit unter uns liegt Kapstadt. Ich fühle mich durch diese Eindrücke reich beschenkt!

    Nach einer Vesperpause wandern wir zurück, zweigen jedoch etwas früher nach unten ab. Hier verläuft der beliebte Wanderpfad auf den Tafelberg durch die Platteklip Schlucht. Es geht treppenartig und relativ senkrecht nach unten über große Felsbrocken - puh, aufwärts muss dies echt anstrengend sein😅.

    Unten verabschiede ich mich von meinen sympathischen Mitwanderern. 16.30 Uhr - ich entschließe mich, erneut zum Signal Hill zu fahren. Heute am Sonntag ist hier deutlich mehr los! Gruppen sitzen auf dem Abhang und haben ihren sundowner dabei, eine fröhliche Stimmung! Der Sonnenuntergang ist mal wieder wunderschön!

    Es herrscht Verkehrschaos auf dem signal hill - Autos, die abfahren und solche, die kurz vor Sonnenuntergang erst nach oben kommen. Zeitweise ist alles blockiert. Ich behalte die Ruhe und schaue mir alles in meinem Auto gelassen an. Etwas mulmig wird es mir dann allerdings, als es direkt vor mir zu heftigen Streitereien kommt. Ein Mann soll festgenommen werden, der mit seinem riesigen SUV den Verkehr blockiert, an der Seite steht zudem ein Falschparker. Jetzt hoffe ich sehr, dass die Situation nicht weiter eskaliert. Die “Lösung” des Problems wird gefunden, indem einige Männer den falsch parkenden PKW mit bloßer Muskelkraft anheben und leicht versetzen. Jetzt kommt der SUV vorbei und auch ich kann weiterfahren. Puh, nochmal gut gegangen!
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  • Day 21

    Wale in Hermanus

    July 26, 2022 in South Africa ⋅ ⛅ 19 °C

    Zeit für die Wale! Hermanus gilt als einer der Wal-Hot spots in Südafrika. Dort fahre ich heute hin, ein Tagesausflug mit ca. 2 Stunden Fahrzeit von Kapstadt entfernt. Im Januar war ich schon mal die Küste (whale coast) entlang gefahren, allerdings nicht ganz bis Hermanus. Da mein Weg heute etwas länger ist, fahre ich über die gut ausgebaute N2 im Landesinnern an Somerset West vorbei. Hier leben ebenfalls viele Deutsche. Als ich vorbeifahre, bin ich jedoch recht enttäuscht, für mich sieht es nicht besonders einladend aus.

    Danach schraubt sich die N2 den Sir Laury‘s Pass nach oben. Hier gibt es die fantastische Aussicht, die ich schon mal genossen hatte. Unterwegs fällt mir auf, dass ich Geld und Kreditkarte im Hotelsafe liegen gelassen habe - oje. Im nächsten Moment denke ich, naja - Tank ist gefüllt, Wasser habe ich auch dabei. Dann wird es eben ein genügsamer Tag…😉.

    Am Whale watching Aussichtspunkt in Hermanus ist kein Wal zu entdecken, die Ausflugsboote befinden sich am anderen Ende der langgestreckten Bucht. Ich fahre dann spontan an der Küste weiter zum Grotto Beach. Hier parke ich und laufe am Strand entlang. Wieder mal wunderschön! Es gibt hier einfach unendlich viele tolle Strände, an denen nicht viel los ist. Ich schaue aufs Meer. Geld habe ich vergessen, aber Fernglas ist dabei! Das sind die Prioritäten😂.

    Ich sehe sofort Wale, und zwar mehrere, wow! Sie sind nicht weit vom Ufer entfernt. Ich meine sogar, Kälber mit ihren Müttern zu entdecken, wie schön! Hier bleibe ich ein paar Stunden, ich sehe viele Wale und fühle mich beschenkt. Eigentlich gibt es fast keinen Moment, in dem ich aufs Meer schaue und keine Wale sehe, einfach schön! 🐳🐳🐳 Mit meinem Smartphone ist es allerdings zu schwierig, diese Momente fotografisch einzufangen. Ich genieße sie einfach und schaue dem wildlife zu🥰…

    Am Nachmittag mache ich mich auf den Rückweg. Als ich wieder am Sir Laurys Pass ankomme, halte ich an. Was für eine tolle Stimmung im Licht der Spätnachmittagssonne! Ich genieße die Rückfahrt, das war ein schöner Ausflug!
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  • Day 22

    Weltfrauen in Kapstadt

    July 27, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 17 °C

    Über Regina und Marion aus Camps Bay komme ich in Kontakt zur Kapstädter Gruppe der “Weltfrauen”. Dabei handelt es sich um eine Facebook-Gruppe deutscher Frauen, die im Ausland leben, verstreut auf allen Kontinenten. Ein paar der in Kapstadt lebenden “Weltfrauen” haben sich für diesen Mittwoch zu einem Treffen verabredet. Ich darf als Gast dazukommen und freue mich!

    Marion nimmt mich mit in ihrem Auto mit zu Steffi, der Gastgeberin des heutigen Treffens. Ihr Haus ist in mediterranem Stil gehalten, mit warmen Farben, und mit einem richtigen gemauerten Pizzaofen! Steffi scheint eine geübte Pizzabäckerin zu sein, gekonnt schiebt sie die belegten Pizzaböden in ihren Ofen. Jede der Frauen hat etwas mitgebracht, ich steuere zwei Flaschen Wein bei😉.

    Wir sind eine echt nette Runde mit Steffi, Regina, Marion, Maike, Julia und Brigitte. Dazu gesellt sich Mike, der für einen Monat bei Steffi ein Zimmer gemietet hat. Wir haben also einen “Hahn im Korb”😉. Ich freue mich sehr, in der Runde dabei zu sein und unterhalte mich gern mit den Mädels. Julia hat ebenfalls in Hohenheim studiert wie ich, was für eine Überraschung! Sie ist hier im Tourismusbereich tätig. Steffi verdient ihr Geld als Yogalehrerin und Tour guide. Maike ist Goldschmiedin. Ich finde es spannend, die unterschiedlichen Lebensläufe kennen zu lernen.

    Bei leckerer Ofenpizza und Weißwein verbringen wir schöne Stunden zusammen auf der überdachten Terrasse. Das Wetter ist herrlich, Sonnenschein, Blick auf den Pool…

    Irgendwann brechen Marion, Regina und ich zusammen nach Camps Bay auf. Marion wohnt mit ihrem Mann Peter hoch oben in Camps Bay direkt unterhalb der Bergkette der 12 Apostel. Das Haus liegt am Hang mit zwei Etagen - der Blick von der Terrasse geht weit über das Meer, traumhaft! Hier genießen wir den sundowner. Zuvor zeigt uns Marion noch die beiden Apartments, die sie vermieten. Auf der schönen Terrasse sitzen wir zuerst zu viert, später zu dritt gemütlich zusammen bei Wein und guten Gesprächen.
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  • Day 23

    Uthando - Projekte in Townships

    July 28, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 14 °C

    Heute vormittag habe ich eine “Philanthropic Educational Excursion” mit der lokalen NGO “Uthando (love)” gebucht. Anne von wildsofafrika ist auch mit dabei, ich freue mich! Mit meiner Reisebuchung bei Anne habe ich bereits an die Organisation gespendet, wildsofafrika unterstützt Uthando seit Längerem. Uthando fördert Entwicklungsprojekte in den Kapstädter townships, aktuell sind es ca. 60. Mir ist es sehr wichtig, während meiner Reise nicht nur mit mehr oder weniger gut situierten Menschen hier in Kontakt zu kommen, sondern auch zu erfahren, wie die harten Lebensbedingungen der Ärmsten verbessert werden können.

    Jeden Tag sehe ich hier extreme Armut, am Straßenrand und Straßenkreuzungen und ab und zu komme ich an Townships vorbei. Das ist sehr bedrückend und traurig. Da die Unterstützung von staatlicher Seite so gut wie nicht vorhanden ist, ist es gut zu wissen, dass es NGO’s wie Uthando gibt und Menschen, die sich um das Schicksal der Ärmsten kümmern. Es kann sich zwar wie der “Tropfen auf den heißen Stein” anfühlen. Ich denke jedoch, jeder Tropfen ist wichtig. Für mich bedeutet es jedenfalls eine tiefe Befriedigung, andere Menschen mit meiner Reise zu unterstützen.

    Mit auf unserer Tour dabei sind auch zwei Frauen aus Johannesburg und eine Familie aus den USA. Unser guide Xolani fährt uns im komfortablen Kleinbus durch die Stadt Richtung Cape Flats, den großen Township-Siedlungen. Unterwegs erzählt er von Geschichte und Apartheid.

    Wir kommen bei einer Schule an. Das Besondere ist, dass sie aus Recyclingmaterial gebaut wurde - vor allem alte Autoreifen und Plastikflaschen, die mit Müll gefüllt wurden. Das finde ich echt innovativ. Wie überall ist auch hier Bildung der Schlüssel zu einem Entkommen der Armutssituation. Ich erinnere mich dabei an ein Gespräch mit einem Südafrikaner, der meinte, ein Großteil der Arbeitslosen sei mangels Ausbildung kaum vermittelbar für den Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote ist hier sehr hoch…

    Dann fahren wir weiter und werden von mama Christina und mama Stella über große landwirtschaftliche Anbauflächen geführt. Hier wächst alles an Gemüse und Salat, was das Herz begehrt. Es sieht total frisch und lecker aus - in Bioqualität.

    Zum Abschluss kommt die Überraschung von Xolani - eine Gesang- und Tanzgruppe. Das liiiebe ich, mir kommen sogar die Tränen vor Freude. Auch kulturell-soziale Projekte werden unterstützt, denn auch das gehört zum Leben dazu. Mit ihren kräftigen Stimmen singt der gemischte Chor afrikanische Lieder, “waka waka” darf auch nicht fehlen😃. Dann wird ausdrucksstark getanzt, dazu trommelt ein Djembe-Spieler. Schließlich gibt es noch ein Tanzduell zwischen Männern und Frauen, wir Touristen dürfen auch mitmachen. Das macht Riesen Spaß! Am Ende entscheidet die Leiterin auf unentschieden😊. In dieser beschwingten Laune fahren wir wieder zurück. Trotz der bedrückenden Armut - diese Fröhlichkeit und Lebensfreude ist Teil der afrikanischen Seele, wie schön!
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  • Day 24

    Kap-Halbinsel und Noordhoek beach

    July 29, 2022 in South Africa ⋅ 🌧 14 °C

    Nach dem Franschhoek Bastille Festival mache ich noch zwei Ausflüge mit Regina - Kap-Halbinsel, Spazieren über den langen Strand bei Noordhoek und Fahrt durch das Wineland bei Constantia.

    Am 21.7. machen wir eine Spritztour zusammen in Richtung Kap-Halbinsel. Es geht wieder über den schönen Chapman’s Peak Drive weiter nach Kommitje und Scarborough. Hier wird die Landschaft wild und echt schön. Der Strand ist mal wieder fantastisch. Alleine um alle Strände um Kapstadt herum kennenzulernen, benötigt man Zeit…😉. Dann fahren wir weiter auf die Ostseite an der False Bay. Diese Küste kenne ich noch sehr gut vom Januar, als ich am Boulders Beach in der Nähe der Pinguine übernachtet hatte.

    Wir halten in Kalkbay bei einem kleinen Restaurant. Ich möchte gern nach Walen Ausschau halten, also nehmen wir uns ein Tischchen mit guter Sicht aufs Meer. Dass dazwischen die Bahnlinie vorbeiläuft, stört kaum. Hier fahren nicht besonders viele Züge. Tatsächlich sehen wir nach kurzer Zeit zwei Wale, toll! 🐳 Mit dem Smartphone allerdings leider nicht einzufangen.🤷🏻‍♀️ Wieder zurück auf dem Chapman’s Peak drive, gibt es ein wunderschönes Abendlicht🌅.

    Am 29.7. fahren wir zum long beach in Noordhoek. Ein langer und sehr breiter Strand, auch wieder wunderschön. Dünen säumen den Strand. Hier sehen wir auch Reiter. Der Strand ist beliebt für Ausritte, auch von Anfängern, die geführt werden. Wir laufen eine Stunde am Strand, es macht total Spaß, sich den frischen Meereswind um die Nase wehen zu lassen!

    Dann fahren wir in Richtung Constantia, eine ganz andere Landschaft. Mit vielen Bäumen und Alleen komme ich mir fast vor wie irgendwo in Deutschland. Die Weingüter erscheinen mir sehr weitläufig, große Gebäude und endlose Reihen von Rebstöcken. Zwischendurch schauen wir in einem verrückten Restaurant vorbei, das wie ein Museum wirkt - große Plüschsessel und verschnörkelte Möbel im Stil französischer Könige, vollbehängte Wände, Samt überall… Wine Tasting auf nüchternen Magen möchte ich lieber nicht machen, und um Essen und Wine Tasting mit einander zu kombinieren, sind wir heute zu spät dran. Das ist also wieder etwas für den nächsten Kapstadt-Aufenthalt😉. Also kehren wir einfach in ein gemütliches Restaurant ein. Zum Abschluss unserer Spritztour schauen wir noch beim Hout Bay Market vorbei, gönnen uns dort ein Gläschen Sekt und hören Musik von der live Band.
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  • Day 25

    Blouwbergstrand und Muizenberg

    July 30, 2022 in South Africa ⋅ ⛅ 13 °C

    Für heute ist Regen angesagt. Aber die Regenwolken sind nicht überall zur selben Zeit. Ich schaue auf die Wetterapp, in Blouwbergstrand sieht es bis zum frühen Nachmittag gut aus. Der Strand ist wieder mal toll, endlose Weite und der volle Blick auf den Tafelberg. Nachdem ich eine Weile auf der Terrasse eines Bistros sitze, kommt plötzlich eine heftige Regenfront mit Windböen an. Ein kleiner lokaler Weltuntergang!💨💦 Kurzentschlossen setze ich mich ins Auto und fahre Richtung Muizenberg einmal quer auf die andere Seite an der False Bay.

    In Muizenberg wohnt Peter, den ich vor drei Jahren auf der Pitcairn Island Tour kennengelernt habe. Mal sehen, ob das Wiedersehen so kurzfristig noch klappt. Bis ich in Muizenberg ankomme, hat es aufgeklärt, das Wetter sieht ganz freundlich aus. Auch hier gibt es einen schönen Strand mit den sehr fotogenen, aus Instagram bekannten bunten Strandhäuschen. Das Meer und die Wellen hier sind sehr beliebt bei Surfern. Selbst kurz nach dem Regen sehe ich jede Menge Surfer im Meer, die ihren Spaß haben. Auch das Zuschauen macht Freude! Am Ufer sitzen einige Leute, die den Surfern zusehen, wie sie mit den Wellen spielen und sich ans Ufer tragen lassen. Sogar Kinder toben im eiskalten Wasser.

    Per whatsapp stimmen Peter und ich uns ab. Juhu, es klappt. Um 16 Uhr treffen wir uns, seine Frau ist auch mit dabei. Wir laufen zuerst am Ufer entlang, entwischen dabei immer wieder den Wellen und biegen dann auf einem Pfad nach oben ab. Wir laufen bis zur höhergelegenen Straße mit herrlichem Blick auf Muizenberg und die Bucht. Wir unterhalten uns gut, sprechen über meine Reise, das Leben hier… Ich freue mich sehr, ihn wieder zu sehen und auch seine nette Frau kennenzulernen. Das war definitiv nicht das letzte Mal - ich fühle mich mal wieder sehr willkommen😊.
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  • Day 26

    Robben Island

    July 31, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 12 °C

    Heute ist mein vorletzter Tag in Cape Town auf dieser Reise. Inzwischen fühle ich mich eher wie eine Einheimische als eine Touristin. Alles ist sehr vertraut, ich fahre selbstverständlich durch die Stadt und die äußeren Bezirke, bewege mich selbstbewusst und natürlich überall, spreche immer wieder mit Einheimischen und genieße die - trotz der natürlich vorhanden negativen Seiten - entspannte, offene und gastfreundliche Lebensart hier. Es fühlt sich wie „my second home“ an…

    Zu Kapstadt und zur Geschichte Südafrikas gehört für mich selbstverständlich auch ein Besuch von Robben Island. Hier war mit vielen anderen Nelson Mandela als politischer Gefangener während der Apartheid 18 Jahre inhaftiert. Im Moment lese ich sein bekanntes Buch „A long walk to freedom“, daher passt das gut zusammen. Mir ist bewusst, dass der Ausflug recht touristisch sein wird mit großen Bussen, die über die Insel fahren. Das ist eigentlich nicht mein Ding, nur anders kommt man leider nicht auf die Insel. Also nehme ich es in Kauf.

    Im Vorfeld bekomme ich aus Diskussionen mit, dass einige Einheimische durchaus kontrovers zu Robben Island stehen und die Insel noch nie betreten haben. Ich merke, dass mich das zunächst schockiert. Es ist eben wie überall. Auch hier werden sehr unterschiedliche Meinungen vertreten und es gibt verschiedene politische „Lager“. Die Hautfarbe und die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe der Menschen bewirken zumindest teilweise faktisch immer noch eine Trennlinie. Das gilt wohl in alle Richtungen. Manche dunkelhäutige Menschen fühlen sich wohl immer noch von weißhäutigen diskriminiert, manche Weiße heutzutage wiederum von Schwarzen. Leider ist Korruption im Staatsapparat hier ein großes Problem.

    Es gibt nach meiner Wahrnehmung jedoch auch Viele hier, die das Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe als etwas Selbstverständliches ansehen. Das entspricht auch meiner eigenen Persönlichkeit. Ich empfinde genau dies hier so inspirierend und bereichernd - so viele verschiedene Lebensläufe, Hautfarben, Kulturen… Und ich finde es toll, mit so vielen verschiedenen Menschen hier Kontakt zu haben. Und genieße die Herzlichkeit und Lebensfreude der schwarzen Bevölkerung ganz im Hier und Jetzt!

    Gleichzeitig möchte ich mich bemühen, andere Ansichten zu verstehen. Natürlich bin ich kein Arbeitgeber hier, der sich damit auseinandersetzen muss, dass Angestellte häufig montags nicht auf der Arbeit erscheinen und z.B. Begriffe wie Pflichtbewusstsein und Pünktlichkeit wohl in der Kultur der afrikanischen Stämme keine große Rolle spielen. Ja, das ganze Thema ist wohl sehr komplex, und daher gibt es keine einfachen Antworten…

    Die Überfahrt mit der Fähre macht mir großen Spaß! Kapstadt mit Tafelberg vom Meer aus zu sehen, ist wieder was Anderes und echt schön. Wir kommen auch an den großen Containerschiffen vorbei, beeindruckend! Ich stelle mir vor, wo sie herkommen - aus Europa, Asien, Amerika? Die Reederei Hamburg Süd sehe ich auch… Auf der Fähre wird per Bildschirm die Geschichte der Insel als Gefängnisstandort und Verbannungsort für Leprakranke erklärt, bedrückend.

    Nach der Ankunft auf der Insel werden alle Passagiere in Busse „umgeladen“. Die ganze Insel ist heutzutage ein Museum und Weltkulturerbe. Mit unserem Guide fahren wir über die Insel und sehen verschiedene ehemalige Gefängnisgebäude, einen Steinbruch und andere Gebäude aus der Zeit als Leprastation. Die Insel ist sehr flach und grün, es gibt sogar eine Kolonie afrikanischer Pinguine. Seit Anfang der 1960er Jahre wurden unter dem Apartheidsregime politische Gefangene hier inhaftiert, darüber hinaus auch Kriminelle. In den ersten Jahren wurden die Gefangenen zu täglicher Schwerstarbeit im Steinbruch gezwungen. Viele trugen aufgrund des hellen Kalksteins in der gleißenden Sonne Augenschäden davon.

    Später wurden die Haftbedingungen leichter.
    Dies erzählt uns ein ehemaliger politisch Inhaftierter, der uns durch das Gefängnis führt, in dem auch Nelson Mandela war. Die Gefangenen durften dann auch einer sinnvollen Arbeit nachgehen. Allerdings wurden sie auch teilweise zum Steineklopfen mit dem Hammer verpflichtet. Davon berichtet wohl auch Mandela. Da erinnere ich mich an meine Ugandareise, wo ich Frauen beim Steineklopfen sah. Ja, auch hier unterschiedliche Blickwinkel - für die Frauen in Uganda war es überhaupt eine Möglichkeit, Geld zu verdienen…

    Dann dürfen wir den Gefängnistrakt sehen, in dem auch Mandelas Zelle war. Es sind wirklich winzige Zellen. Mandela als recht großer Mann konnte wohl nur mit angewinkelten Beinen (auf einer Matte auf dem Boden) schlafen. In seiner Zelle steht ein Eimer, das war die „Toilette“. Das werde ich dann alles noch in meinem Buch nachlesen…

    Unser Guide macht einen angenehmen, zurückhaltenden und sachlichen Eindruck. Er selbst war ab Mitte der 80er Jahre hier im Gefängnis, als die Bedingungen schon deutlich einfacher waren als zu Beginn. Er wurde dann vorzeitig entlassen nach 5 Jahren mit der Beendigung der Apartheid. Nach dieser eindrücklichen Führung laufen wir zurück zur Fähre und im schönen Spätnachmittagslicht gleiten wir über das Meer, Kapstadt und den Tafelberg im Blick.
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