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  • Day 4

    Estamos en busca de algunas plantillas

    October 12, 2016 in Ecuador ⋅ ⛅ 20 °C

    Gestern haben wir es tatsächlich geschafft bis 7 Uhr zu schlafen. Zwar gab es Unterbrechungen und als nächtlichen Snack ein plattes Stück Honigkuchen, das ich vom Frühstücksbuffet in Amsterdam mitgenommen hatte, aber immerhin. ;) Das eigentliche Frühstück sollte heute wie beschlossen extern erfolgen. Wir entschieden uns für ein Buffet am nahegelegenen Touriplatz. Naja. Sagen wir mal, dass es sich um ein ähnliches Preis-Leistungs-Verhältnis wie im Hotel handelte: 9 $ pro Person für Rührei, Obst, trockene, salzige Minicroissants und Brötchen mit einem Durchmesser von 5 cm mit Marmelade. Dazu noch Bananen- und Kartoffelpuffer mit einem ähnlichen Durchmesser. Aber es hätte schlimmer kommen können.
    So halbwegs gestärkt haben wir uns dann das erste Mal in den Bus getraut. Das System hier ist etwas anders als bei uns. Die Haltestelle kann man nur durch eine Schranke betreten, die sich öffnet, wenn man 25 Cent (1 Quarter) in den benachbarten Automaten wirft. Alle paar Minuten kommt ein Bus - so ähnlich wie bei uns die Ubahn. Dieser hält an vordefinierten Stellen, sodass sich die Türen an den Ausgängen der Haltestelle befinden. Zumindest ungefähr. ;) Damit man nicht in die Lücke zwischen Bus und Haltestelle fällt, hat der Bus vor jeder Tür eine Klappe, die an der Haltestelle einfach runterkracht, bevor sich die Türen öffnen. Der Bus hält auch nur ein paar Sekunden. Wer dann nicht drinnen oder draußen ist, hat Pech gehabt. Zumindest meistens. Fast wäre ich gestern an der Haltestelle zurückgeblieben, während Philipp schon im Bus war. Glücklicherweise hatte der Fahrer scheinbar Mitleid mit mir und hat nochmal aufgemacht. :) Die Busse sind zum Teil gefüllt wie Sardinenbüchsen. Je voller der Bus, desto größer die Gefahr, dass die eigenen Wertsachen ohne einen aussteigen. Daher heißt es, sich in Geduld zu üben und auf einen etwas leereren Bus zu warten. Das kann auch mal der fünfte oder sechste Bus sein.
    Mit dem Bus fuhren wir zur Botschaft und ließen Farbkopien unserer Pässe beglaubigen. Eine beglaubigte Kopie hat in ganz Lateinamerika wohl ähnlich viel Gewicht wie das Original. Nur, dass es weniger dramatisch ist, wenn sie abhanden kommt.
    Gegen Mittag waren wir im Baumarkt und haben uns mit Gummistiefeln, Sekundenkleber und Panzertape ausgestattet. Alles Dinge, die wir für unsere Zeit im amaZOOnico brauchen werden. Danach wollten wir uns die hochgelobte Altstadt ansehen. Wir sind ja nicht so die Kulturfans und somit konnten uns weder die Kirche, die von vorn schwarz und weiß ist und an der Seite aussieht wie eine alte Lagerhalle, noch der Plaza de Independencia wirklich begeistern. Zumal es dann auch noch anfing zu regnen. Also fuhren wir mit dem Bus in eine der größten Malls der Stadt. Hier fanden wir nicht nur einen Unterstand, sondern machten uns noch auf die Suche nach vernünftigen Sohlen für die gerade erworbenen Gummistiefel, um Rückenschmerzen durch 2 Monate platte Gummistiefelsohlen zu vermeiden. Man sollte meinen, dass so etwas in einer Landeshauptstadt kein Problem darstellen sollte. Weit gefehlt. In unzähligen Geschäften sagten wir brav unser Sätzchen auf: "Estamos en busca de algunas plantillas"/ "Busco plantillas" (Wir sind auf der Suche nach Einlegesohlen). Nach einer Ewigkeit fanden wir welche in der falschen Größe und es gab keine passenden. Nach einer weiteren Ewigkeit wurden wir endlich in der "Farmacia" (Apotheke) fündig, die hier eher einer Drogerie gleicht.
    Mittlerweile tobte draußen ein starkes Gewitter und es war bereits dunkel (hell ist es nur von 6 bis 18 Uhr). Die Busse waren völlig überfüllt und fuhren mit beschlagenen Scheiben an uns vorüber. Nach etwas Hin und Her entschieden wir uns für ein Taxi - das nächste Abenteuer! Wieso? Es sind in Quito einige... sagen wir mal nicht vertrauenswürdige Taxifahrer unterwegs. Das sicherste ist wohl, sich per App ein Taxi zu bestellen, was natürlich fehlschlug. Prima. Dann mussten wir uns auf andere Indikatoren für sichere Taxis verlassen: Farbe des Autos, komplett orangenes Nummernschild und eine Registrierungsnummer in der Windschutzscheibe. Zum Glück mussten wir nicht lang suchen und der zähe Verkehr erleichterte uns das Einsteigen ebenfalls. In sicheren Taxen befinden sich Kameras, die sowohl den Fahrer als auch die Fahrgäste filmen. So auch bei unserem. Der Fahrer war auch sehr nett und unterhielt sich ein wenig mit uns. Er fuhr uns zur angegebenen Adresse, wo wir in das Restaurant "El Laboratorio" gehen wollten. Wir zahlten unsere $3,50 für die 20-minütige Fahrt und stiegen aus. Kaum war der Taxifahrer weg, stellten wir fest, dass hier weit und breit kein Laboratorio war. Glücklicherweise waren wir an einer der meist befahrenen Straßen Quitos unterwegs und nur 600 m vom Hotel entfernt.
    Schlussendlich waren wir kolumbianisch Essen: Reis mit Bohnen, Avocado und Ei. Sehr sättigend!

    - Kim
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