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  • Day 28

    Calgary Stampede

    July 9, 2018 in Canada ⋅ ⛅ 25 °C

    Unser Besuch in Calgary beginnt mit der unerfreulichen Nachricht, dass wir eine Online-Bestellung nicht in der Filiale der Canada Post abholen können, da man nicht nur wie angekündigt eine photo ID braucht, sondern auch einen proof of residence... und zwar in Kanada. Da wir keine offiziellen Dokumente mit einer kanadischen Adresse besitzen, müssen wir unverrichteter Dinge wieder gehen. Also als Tipp, falls man mal in die Verlegenheit kommt: Als Ausländer keine Pakete in die Postfiliale senden. Es hilft sicherlich, jemanden vor Ort zu kennen oder wie in unserem neuen Versuch amazon locker zu nutzen. Sie sind wie unsere Paketstationen, wo man angeblich nur einen Code zum Abholen braucht, wir sind gespannt.

    Jetzt aber zur Stadt und der großen Attraktion, die gerade zu unserem Besuch Calgary ein gewisses Western-Flair verleiht: die Calgary Stampede. Einmal im Jahr findet für zehn Tage ein großes Festival bzw. Wettkampf im Rodeo statt. Die Stadt an sich gefällt uns auf den ersten Blick gut. In der Fußgängerzone gibt es gerade überall Cowboyhüte zu kaufen und nicht wenige Leute sind bereits mit so einer Kopfbedeckung (und passenden Stiefeln) unterwegs. Hier werden wir auch zum angeleiteten Square Dance aufgefordert und gönnen uns den Spaß, obwohl wir keine Ahnung haben, was zu tun ist 🙂. Hoffentlich wurden wir nicht von zu vielen Passanten gefilmt 🙈

    Da wir durch ein Gespräch schon vorher von der Stampede wussten, haben wir uns zwei Tickets für das Gelände plus die Wettkämpfe des aktuellen Tages gekauft. Das Gelände gleicht einem großen Jahrmarkt mit einigen zusätzlichen Shows und Ausstellungen. Die Wettkämpfe kennen wir vorher noch nicht, aber das Grundprinzip lässt sich dann doch schnell verstehen. Zuerst kommt bareback riding, also Pferde ohne Sattel, deren Reiter sich acht Sekunden auf ihnen halten müssen. Anfangs noch erstaunt und besorgt um die Gesundheit von Tier und Reiter gewöhnen wir uns doch ein. Als nächstes kommt Tie Down Roping, das uns tatsächlich etwas ungnädig den eingefangenen Kälbern gegenüber vorkommt. Etwas verrückter wird es beim Steer Wrestling, wo sich ein Cowboy von seinem galoppierenden Pferd aus auf einen flüchtenden, jungen Stier stürzt und ihn zu Boden ringt. Wie beim Kälberfang und dem nachfolgenden Ladies Barrel Race zählt hier die Zeit während alle anderen Disziplinen über Haltungsnoten entschieden werden, wobei Reiter und Tier mit jeweils maximal 45 Punkten bewertet werden. Zum Ende hin starten die anscheinend beliebtesten Kategorien Saddle Bronc (Pferderodeo mit Sattel, wo sich der Reiter an einem Seil festhält) und zuletzt das Bull Riding. Für uns ist es ein Wunder, dass niemand dabei ernsthaft verletzt wird, auch wenn die Wagemutigen/Verrückten alle Profis sind. Die Bullen springen wild umher bis sie ihre Reiter loswerden und trippeln dann gemütlich und von alleine aus der Arena. Sie scheinen das Prozedere sehr gut zu kennen. Damit endet das Spektakel und wir schlendern in der prallen Sonne noch ein wenig über das Gelände bevor wir die Stadt hinter uns lassen.
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