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  • Day 44

    Viktorianische Wale

    July 25, 2018 in Canada ⋅ ☀️ 21 °C

    Nach der Überfahrt auf Vancouver Island gestern haben wir in der Nähe von Victoria, der größten Stadt der Insel, übernachtet. Heute ziehen bzw. fahren wir also erst einmal los Richtung Stadtkern und Hafen. Wir laufen ein wenig herum und entdecken dabei viele kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants. Wie so häufig finden wir gerade am Wasser eine nette Atmosphäre und geschäftiges Treiben. Whale watching ist eine beliebte Touri-Aktivität und wir schließen uns spontan einem dieser Ausflüge an um vielleicht endlich einen Blick auf echte Wale werfen zu können.

    Die rasante Fahrt im Zodiac, einer Art großem, befestigtem Schlauchboot mit kräftigem Motor, macht für sich genommen bereits tierisch Spaß! Selbst ohne Wale hätte sich die Fahrt gelohnt. Das Wetter ist hervorragend und unser Glück kann jetzt nur noch durch eine Walsichtung gesteigert werden. Und tatsächlich... Eine Gruppe Orcas hält sich nur einige Minuten Fahrt vom Hafenausgang entfernt auf. Wobei "aufhalten" nicht ganz richtig ist, da unser Guide uns mitteilt, dass sie sich gerade im "travel mode" befinden, vielleicht auf dem Weg zu ihrer nächsten Mahlzeit. Denn diese Gruppe der migrierenden Killerwale ernährt sich im Gegensatz zu der lokal ansässigen Art vorwiegend von anderen Säugetieren, wie uns erklärt wird, und ein Stück weiter hängen die Seerobben gerne ab. Wir fragen nicht, ob wir auch zu den besagten Säugetieren gehören und halten uns lieber gut fest. Aufgrund von Regelungen zum Schutz der gefährdeten Orcas nähern wir uns aber ohnehin nicht weiter als grob geschätzte 50 m und sie scheinen sich von unserem oder anderen Booten nicht beeinflussen zu lassen. Wir sind jedenfalls happy über die ständig auf- und abtauchenden Meeressäuger, die an der Oberfläche kleine Wasserfontänen ausstoßen. Wir begleiten und beobachten sie eine Weile bevor es in eine andere Richtung weitergeht.

    Am Vormittag wurde wohl an einem anderen Punkt vor der Küste ein Buckelwal gesichtet. Unser Bootsmann steuert uns in die Gegend, wo wir alle fleißig nach Wasserfontänen Ausschau halten sollen. Ansonsten ist nämlich selbst ein so riesiges Tier eher so leicht zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen. Nur, dass die Nadel die meiste Zeit unter Wasser ist. Auch wenn der Vergleich jetzt irgendwie hinkt, entdecken wir einige Minuten später eine Fontäne unweit entfernt und zischen los. Wir sehen noch kurz den Rücken des Ozeanriesen bevor er mit einem ikonischen Schwanzflossenschlag abtaucht. Im Gegensatz zu den Orcas müssen wir uns nun einige Minuten gedulden, wobei es auch deutlich länger dauern könnte, bevor wir ihn (oder sie) wiedersehen, da Buckelwale viel länger unter Wasser bleiben können, als Orcas. Noch einmal freuen sich alle Mitfahrenden und versuchen ein Bild der sichtbaren Teile des Buckelwals zu schießen.

    Anschließend brechen wir zu dem Ort auf, für den sich vielleicht auch die Orcas interessiert haben. Neben einer kleinen Leuchtturminsel ragen noch kleinere Felsinseln aus dem Wasser, auf denen sich Seelöwen, Seehunde und Robben sonnen. Sieht fast so aus wie unser Leben zur Zeit, nur noch deutlich weniger aktiv. Glücklich über die Vielzahl an beobachteten Tieren, zu welchen sich noch ein Seeadler und ein Seeotter gesellen, geht es zurück nach Victoria. Im Hafengebiet können wir vom Boot aus einen Blick auf die Gegend der Fishermen's Wharf werfen, die wohl auch eine schöne (und leckere) Ecke der Stadt sein soll. Hier entdecken wir auch noch einen Harbour Seal. Wenn schon Gönnung, dann richtig. Zurück am Hafen entdecken wir ein schönes Restaurant, in welchem es gegrillten Fisch gibt. Wenn nicht auf Vancouver Island, wo dann, fragen wir uns. Und da wir heute noch nichts gegessen hatten, kam das sehr gelegen.

    Da es inzwischen schon spät am Nachmittag ist, entscheiden wir uns nun zur Rückkehr zu unserem Auto. Das haben wir in der Innenstadt geparkt. Aber wo? Schon über dem Zeitlimit des Parkplatzes schlängeln wir uns den Weg in die ungefähr vermutete Richtung. Da vorne! Nein, doch nicht... Schau mal, das sieht aus wie unser Parkplatz! Ne, nur der gleiche Betreiber... Ohne Kartenapp wären wir wohl ganz verloren gewesen. Was ist denn bloß mit den jungen Leuten von heute los? Wir rufen uns noch einmal die Autonavigation in die Stadt ins Gedächtnis und erkennen endlich auch ein Gebäude wieder. Oh ein Starbucks. Nach einem Eistee denken wir, in diese Richtung müsste es ja eigebtlich schneller gehen. Und wieder verlaufen. Nicht ohne Umwege, aber zufrieden finden wir uns ein paar Minuten später dann doch bei Keji wieder, der brav und ohne Strafzettel auf uns wartet. So reiten wir in Richtung der Abendsonne von dannen...
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