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  • Day 341

    How much is the fish

    May 18, 2019 in Japan ⋅ ☀️ 20 °C

    Wir wachen auf... Es ist 4:15 Uhr morgens... Obwohl die Zeitumstellung mit 19 Stunden unseren Tag effektiv nur um 5 Stunden verschiebt, fühlen wir uns hellwach. Also gut, einen Tag möchten wir sowieso früh aufstehen, um die Thunfischauktionen auf dem berühmten Tokyoter Fischmarkt zu beobachten. Also raus aus den Federn und los gehts!

    Im ersten Anlauf scheitern wir leider daran, unsere Metropässe zu Hause vergessen zu haben. Danach - und leider später als eigentlich beabsichtigt - fahren wir nach Toyosu, wo erst im letzten Jahr der Fisch-, Obst- und Gemüsegroßhandelsmarkt eingezogen sind. Der Grund für unsere frühe Anreise ist, dass die Thunfischauktionen um 5:30 Uhr starten und i. d. R. maximal eine Stunde dauern.

    Nach einiger Metrofahrt mit teils sehr schöner Aussicht auf die Stadt sind wir dann "erst" um 6:45 Uhr vor Ort. Daher sehen wir nicht mehr die für Außenstehende wohl schwer zu durchschauenden Prozesse, in denen einzelne frische, aber auch gefrorene Thunfische an den Meistbietenden verkauft werden. Trotzdem können wir noch einigen Fisch und dessen Abtransport beobachten und verstehen jetzt wieso sie einzeln versteigert werden, was uns zuerst sehr aufwendig schien. Die Fische haben ungefähr Menschengröße und wahrscheinlich deutlich mehr Gewicht. Also kann man von einem Fisch schon einige Zeit Leben oder viele Menschen ernähren. Teils werden sie wohl auch von Zwischenhändlern gekauft, die sie zerteilen und in kleineren Mengen weiterverkaufen. Zur Prüfung der Qualität wird ein Ring am hinteren Ende des Fischs abgeschnitten und auf diesem platziert, wohl um die Farbe und Maserung begutachten zu können. Wir sind jedenfalls beeindruckt von den riesigen Tieren, die einem bei einer Begegnung im Wasser sicherlich Respekt einflößen würden. Selbst der Abtransport geht recht zügig, sodass man auch hierfür schon sehr früh am Markt sein sollte.

    Wir werfen noch einen Blick auf den Obst- und Gemüsegroßhandel und den Fischzwischenhandel bevor es zu einer Ebene voller Läden geht, die sämtlichen Bedarf an Zubehör sowohl für Verbraucher und Touristen, wie auch Restaurants abdecken. Es gibt von handgeschmiedeten Sushimessern über riesige Packungen mit Einmalessstäbchen und Mengen an Ausstellgerichten aus Plastik für Restaurants bis zu frischem Wasabi und getrocknetem Fisch (als Snack) viele interessante Dinge zu entdecken.

    Anschließend drehen wir eine Runde durch den Restaurantbereich, wo es hauptsächlich nicht gerade günstiges, aber hoffentlich sehr frisches und hochwertiges Sushi gibt. Wir probieren uns an einem der Restaurants und erhalten eine bunte Auswahl an Nigiri, bei denen wir nicht immer wissen, was wir eigentlich gerade essen... aber es schmeckt sehr gut!

    Zum Abschluss genießen wir den Ausblick auf die Stadt von dem Dachgarten des Zwischenhandelsmarkts. Hier ist es sehr ruhig und entpannt, so dass uns die riesige Großstadt, die uns umgibt, gar nicht hektisch vorkommt. Es gibt in Tokyo so viele Hochhäuser, dass wir eher davon sprechen müssen, "eine" Skyline anstatt "die" Skyline anzuschauen. Viele Gebäude verstecken sich hinter den anderen und aus einer anderen Perspektive würden wir einen sehr unterschiedlichen Ausblick bekommen. Generell lässt sich aber nach unserer bisherigen, kurzen Erfahrung sagen, dass die Menschenmassen sich besser verteilen als wir ursprünglich angenommen hatten. Wir wurden z. B. weder gestern noch heute irgendwo in eine komplett überfüllte U-Bahn gestopft, sondern hatten immer mindestens genug Platz, um bequem stehen zu können. Aber wer weiß, vielleicht gibt es das nur in der Woche zur Rush Hour.

    Nach all dem schauen wir auf die Uhr und bemerken, dass es erst 10:15 Uhr ist und wir noch sehr viel Sightseeing vor uns haben.
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