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  • Day 341

    Shinjuku

    May 18, 2019 in Japan ⋅ 🌙 19 °C

    Nach einem kurzen Stopp in der Wohnung, um uns etwas auszuruhen und lange Klamotten anzuziehen, geht es für unser Abendessen und -programm nach Shinjuku. Wir treffen uns hier mit Maria, einer netten Amerikanerin in unserem Alter, die wir auf Big Island Hawai'i kennengelernt haben. Sie hatte schon etwas Zeit in Tokyo und kann uns zu den Hotspots leiten. Zuerst geht es in die enge Gasse voller kleiner Essensläden, die umgangssprachlich "Piss Alley" gennant wird. Das klingt erstmal überhaupt nicht appetitlich und wir hatten in Anlehnung an den englischen Sprachgebrauch für Alkohol im Zweifelsfall eher an Gasse voller Bars gedacht. Beides war aber nicht der Fall. Es ist wohl ein historischer Name aus Zeiten, in denen es noch keine privaten Toiletten im heutigen Stil gab und die Leute sich auf den Straßen erleichtert haben. Auch heute gibt es in der gesamten Piss Alley keine Toiletten aber dem Namen wird sie heute zum Glück nicht mehr gerecht. Wenn man heute in Tokio und vermutlich in ganz Japan, mal eine Toilette aufsucht, dann ist dieses ein ganz anderes Erlebnis. Jede Toilette ist mit einer Art Fernbedienung ausgestattet, auf der man diverse "Säuberungen" und Musik wählen kann. On Top sind die Toilettensitze immer beheizt, was Anfangs sehr gewöhnungsbedürftig war 😀. Und egal wo man die Örtlichkeiten aufsucht, es ist immer super sauber, selbst in einem öffentlichen Park.

    Jedenfalls reiht sich in der Piss Alley ein kleiner Essensladen an den nächsten und dazwischen drängen sich einspurig die neugierigen oder hungrigen Besucher. Glücklich irgendwo einen Platz ergattert zu haben, nehmen wir in einem kleinen Restaurant für Grillspieße aller Art Platz. Ein für uns sehr ungewöhnliches Konzept ist die hier in der Gasse übliche Cover Charge, eine Art Grundgebühr für das Recht in einer Lokalität essen und trinken zu dürfen.

    Nach unserer guten, aber nicht außergwöhnlichen Mahlzeit gehen wir zur reinen Besichtigung weiter in die Drinking Alley. In diesem kleinen Viertel reihen sich teils winzige Bars und Pubs (hier finden jeweils ca. 5-10 Personen Platz) direkt aneinander und bedienen durstige Kunden. Bar Hopping empfiehlt sich wegen der ebenfalls vorhandenen Cover Charge allerdings weniger. Generell ist es nicht gerade günstig und wir setzen uns gemeinsam lieber noch in der Nähe der Metrohaltestelle für einen Schlummertrunk in einem Pub zusammen.

    Mit der letzten Bahn, die hier zu unserem großen Erstaunen schon zwischen 0:00 Uhr und 0:30 Uhr fährt (und dann erst wieder um 5 Uhr), geht es denn auch wieder nach Hause und ins Bett, um die vielen Eindrücke von heute etwas sacken zu lassen. Wir fragen uns, wieso in einer so riesigen Stadt die Metros nicht durchfahren und erfahren, dass dahinter (natürlich) eine Geschäftsmasche steckt. Es gibt viele kleine Hotels in dem man für ca. 30€ übernachten und sich die volle Ausstattung inkl. Anzug für die Arbeit am nächsten Tag ausleihen kann. Da Taxifahrten hier unglaublich teuer sind, wird dieses Konzept wohl sehr häufig von den Geschäftsleuten in Anspruch genommen. Verrückt 😀.

    Was für ein langer, aber toller Tag...
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