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  • Day 11

    Tangkoko Nationalpark

    July 2, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 25 °C

    5:30 geht die Sonne auf, blauer Himmel lockt und geheimnisvolle Geräusche erinnern daran, dass wir im Urwald sind. Nach einem kurzen Frühstück geht es ab aufs Boot. Wir brettern mit Vollgas über die Bucht, blau verzaubert im Morgenlicht, bei angenehmen Temperaturen. Drüben angekommen treffen wir die Führerin Reni, die uns zuerst an Mückenschutz erinnert. Sie zählt die heutigen Ziele auf: die schwarzen Schopf-Makaken, den Riesenvogel Hornbill (Nashornvogel), den Kuskus (ein Baumbär, Beuteltier) und den Tarsier (Koboldmaki), den kleinsten Affen der Welt. Dann gehen wir gemächlich durch den Wald, Augen und Ohren offen, immer auf der Pirsch. Ziemlich schnell treffen wir auf eine Affenhorde. Vor uns, neben uns und vor allem über uns turnen kleine, schwarze Affen. Sie ignorieren uns vollkommen und frühstücken weiter. Sie werden nicht gejagt und nicht gefüttert, daher sind ihnen Menschen einfach egal.

    Diese schwarzen Schopf-Makaken gibt es nur hier auf Sulawesi. Sulawesi liegt biologisch auf der Grenze zwischen Asien und Australien und hat eine ganz eigene Tier- und Pflanzenwelt. 40% der Säugetiere, 60% der Vögel und 80% der Reptilien sind endemisch und kommen nur hier vor. Der Nationalpark mit typischen Vertretern zieht sich um den Tangkoko-Vulkan und ist völlig sich selbst überlassen.

    Weiter geht es durch dichten Wald. Vorsicht: extrem stachlige Rattan Palmen wollen nicht angefasst werden. Kurze Rast auf einem Baumstamm. Jemand hatte schon Palmblätter ausgelegt. Reni zeigt mit ihrem Laserpointer auf einen dicken Ast hoch oben im Baum. Dort oben brütet Frau Hornbill und wartet darauf, von ihrem Gatten gefüttert zu werden. Und wir warten darauf, ihn zu sehen. Man hört ihn schon kommen. Mit laut rauschenden Flügelschlägen findet er sich ein und lässt sich trotz der Entfernung gut beobachten.

    Es geht weiter durch den Wald. Farne, Pilze, Lianen und Ameisenstraßen kreuzen den Weg. Netze mit riesigen Spinnen.

    Reni entdeckt ihren Liebling: den Kuskus. Er sitzt hoch oben im Geäst und schaut auf uns runter. Und wir nehmen das längste Tele und schauen hoch. Nackenverspannung.

    Dann endlich Tarsiere. Dösend sitzen sie in einer Baumhöhle - schwer zu erkennen. Die 10-15 cm langen Äffchen sehen mit ihren Glubschaugen und Klammerfüßen aus wie Gollum. Sie sind nachts aktiv und jagen Insekten. Zum Glück erreichen wir später einen verzweigten Feigenbaum, in dessen Wurzelgeflecht weitere Tarsiere sitzen. Diesmal sehr gut zu beobachten. Auch sie stören sich nicht an uns, obwohl sie schon mal Filmstars waren. Die BBC hat hier ein halbes Jahr Tarsiere gefilmt.

    Ein weitere Würgerfeige ist innen hohl und kann begangen werden. Der von ihr gewürgte Baum ist tatsächlich restlos verschwunden und kann nur noch an den Leerstellen deutlich erkannt werden.

    Auf dem Rückweg begegnen wir einer weiteren Affenhorde und finden eine lustige Lianenschaukel. Christiane traut sich nicht, aber Frank.

    Nach fünf Stunden im Urwald hätten wir eigentlich entspannt im Boot zurück fahren können. Eigentlich... Aber dazu ein eigener Footprint.
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