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  • Day 19

    Sonntag in Singapur

    July 10, 2017 in Singapore ⋅ ⛅ 30 °C

    Nach dem Luxus-Frühstück auf der Terrasse machen wir dort weiter, wo wir gestern aufgehört haben. Wir laufen an Marina Bay zum dreibeinigen Monster - Hotel Marina Bay Sands. Der Name deutet darauf hin, dass das ganze Viertel um die Bay erst vor wenigen Jahren mit Sand neu aufgeschüttet wurde. Das Hotel wurde 2010 eröffnet, hat 2.600 Zimmer und 50 Restaurants. Für 500,- € die Nacht hätten wir auch hier übernachten können.

    Hinter dem Hotel der Superlative liegt ein Park der Superlative: die Gardens by the Bay. Auf 100 Hektar stehen prächtige Gartenanlagen, zwei riesige Gewächshäuser, eins davon das größte der Welt (in Singapur ist fast alles das größte der Welt) und die Super Trees, pflanzenbewachsene Stahlgerüste in Baum-, eher Pilzform mit Höhen zwischen 25 und 50 Metern. Zwischen den Trees kann man auf Laufstegen umherwandern und die Pracht von oben genießen. Da müssen wir natürlich auch gleich hoch.

    Auf die Gitter der Konstruktion sind dicht an dicht Epiphyten gebunden; Orchideen, Bromelien und Farne, incl. automatischer Bewässerung. Das ist natürlich was für Frank. Mit dem Aufzug geht es auf die Plattform, dann wandeln wir auf schmalen Stegen zum nächsten Pilz und genießen den Blick über den Park und auf die Stadt.

    Im ersten Gewächshaus, dem Flower Dome trifft uns der Schlag: eiskalt! So stellen sich Asiaten wohl Europa vor. Hier wachsen Olivenbäume, aber auch Fingerhut und Rittersporn direkt neben tropischen Orchideen. Etwas befremdlich. Nichts wie raus.

    Das zweite Haus ist schon besser: tropischer Hochland-Nebelwald. Kühl, aber nicht eiskalt. Die Einrichtung besteht aus einem künstlichen Berg, von dem ein Wasserfall prasselregen und der dicht bewachsen ist. Man fährt per Aufzug hoch und wandert auf Stegen an der Pflanzenpracht, die den gesamten Berg überzieht, entlang nach unten. Gerade ist Nebelzeit; überall blasen Nebelwolken. Das ist schon ein ganz besonderes Erlebnis!

    Wir verlassen die Gärten und machen uns auf den Weg ins arabisch-malayische Viertel. Dort lockt uns in malerischen Gassen frisch gepresster Saft - Wassermelone-Apfel-Ingwer - köstlich.
    Vor einer Kneipe liegen Bierdeckel von Bamberger Schlenkerla Rauchbier auf dem Tisch. Frank versucht, vom Kellner zu erfahren, wie die dahin kommen. Unmöglich, er versteht nicht einmal ansatzweise, was wir meinen. Rauchbier haben sie natürlich nicht.

    In einem kleinen, super engen Laden über drei Stockwerke kauft Frank kulinarische Mitbringsel: Kaya, eine Kokos-Marmelade, Singapurer Curry-Mischung, Laksa-Paste und Durian-Bonbons.

    Dann schauen wir uns noch die malerische Moschee an und lassen uns vom Taxi zum Hotel fahren, um rechtzeitig zu Happy Hour und den kostenlosen Cocktails da zu sein.

    Am Morgen hatten wir uns beschwert, weil der relativ teure Fahrer, der uns am Vortag am Flughafen abgeholt hatte, den Weg nicht wusste. Das haben die sehr ernst genommen, sich dreimal entschuldigt. Wir bekommen einen Preisnachlass und die Getränke am Abend umsonst. Bei den Bierpreisen hier ist das enorm großzügig.

    Zum Abschlussessen erklärt, man uns, die Terrasse sei heute geschlossen. An unseren Gesichtern ist die Enttäuschung wohl abzulesen: es gibt dann doch einen Tisch draußen. Und als auf Wunsch auch noch der dröhnende Ventilator abgestellt wird, steht einem Fest der Thai-Küche nichts mehr im Weg.

    Der Knaller gleich am Anfang: Softcrabs (weiche Krabben nach der Häutung, kann man frittiert im Ganzen essen) auf einem Pomelo-Salat. Den köstlichen Pomelo-Salat müssen wir zuhause versuchen, nachzukochen. Die knusprigen Krabben natürlich nicht.

    Als Hauptgang in Blätter eingepackte Hähnchenstücke und Sepia mit Basilikum. Thai-Küche ist einfach gut.

    Den Abend beschließen wir passend zum kolonialen Ambiente mit einem kleinen Glas Portwein vor unserem Zimmer und lauschen der Nacht im Dschungel. Hier, mitten in Singapur, ist mehr zu hören als in Pulisan.
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